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Shownotes

Bookstagrammer*innen haben im Literaturbetrieb immer mehr Macht. Aber wie solidarisch sind sie? Wie gehen wir auf Bookstagram mit politischen Themen um? Und wer darf was rezensieren? Darüber spricht Hatice Açıkgöz gemeinsam mit Maline Kotetzki (@girlwiththebookshelves), Anne Sauer (@fuxbooks) und Daniel Schmelhaus (@diek_aiserin) in dieser Folge.


„Look what she made us do“ von Anne Sauer erscheint in wenigen Tagen!

Daniel im Gespräch mit Ozan Zakariya Keskinkılıç.

Zara hat ein Buch geschrieben! Zaras Debüt „Phytopia Plus"


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Redaktion: Hatice Açıkgöz, Maline Kotetzki Schnitt: Zara Zerbe Mix: Chris Wacker

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Hatice: Literarisch Solidarisch – ein Podcast-Experiment Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge Literarisch Solidarisch. Ich bin Hatice, ich bin hier zusammen heute im Podcast mit Maline Kotetzki. Maline ist heute in zwei Positionen da, weil sie ist zum einen leitet sie mit mir durch den Podcast und zum anderen ist sie heute auch Gästin, weil sie hat den Account Girl with the Bookshelves, aber dazu kommen wir gleich nochmal.

Und sie ist auch Redaktionsmitglied im Literaturmagazin Der Schnipsel. Und heute sprechen wir über das Thema Solidarisch – Books tagrammen und weil ich überhaupt gar nichts darüber weiß, habe ich natürlich wie immer Hilfe dabei.: Zum einen haben wir Anne Sauer vom Account fuxbooks und die Kaiserin Daniel Schmielhaus vom Account Die Kaiserin. Und das heißt auch Die Kaiserin, nicht Die Kaiserin. Es Daniel: wird gesprochen Hatice: Die Daniel: Kaiserin, aber es ist ganz ein verrückter Namenswirra geschrieben. Richtig, genau. Also es gab Menschen, die denken, mein Vorname ist Diek. Soviel dazu. Anne: Ich dachte das auch ganz lange ehrlich gesagt. Ich heiße auch eigentlich Fuchs. Maline: Ja du bist ja nach einem Anne: Fuchs. Nee, Maline: leider nein. Ja, ich freue mich heute gemeinsam mit Hatice Acikgöz zu moderieren. Sie ist Autorin und Redakteurin aus Hamburg und hat das ganze Podcast-Projekt gestartet Dann

Hatice können wir anfangen mit der ersten Frage. Und eigentlich wollte ich nur am Anfang wissen, wie und: warum ihr überhaupt mit Bookstagram angefangen habt. Und vielleicht könnt ihr dann auch so ein bisschen euch dabei vorstellen, also wieso euer Werdegang war Richtung Bookstagram und warum euch das gereizt hat. Und ob es das überhaupt schon gab, weiß ich auch nicht, wenn ihr schon so lange dabei seid. Maline: Ja, ich kann anfangen, wobei ich ja in dieser Runde hier das Küken bin. Also über die Anfänge von Bookstagram kann ich gar nicht so viel sagen. Meinen Account gibt es seit August 2019 und ich habe zuerst auf meinem privaten Profil angefangen Rezensionen zu posten und wollte dann aber so ein bisschen in einen anderen Kreis reingehen, in einen anderen AdressatInnenkreis, wo das Interesse vielleicht einfach größer ist dafür und nicht meine FreundInnen damit zu swammen.

Und deswegen habe ich dann den Bookstagram-Account ins Leben gerufen. Und da war ja auch noch Pandemie. Also es war dann auch ganz gut, nochmal so eine Plattform zum Austausch zu haben. Anne, du bist ja: schon ein bisschen länger dabei, ne? Hm. Anne: Ich habe vorhin auch überlegt ich glaube, es war so richtig 2018, als es bei mir losging. Ich hatte ein kleines Burnout und saß eine Weile zu Hause und war so ein bisschen in einer anderen Form der Isolation, nicht durch den Lockdown bedingt, sondern im Kopf und habe da meine Liebe zum Lesen wieder neu entdeckt, weil ich tatsächlich es nicht mehr gewohnt war, mich zu konzentrieren auf längere Texte Und da ging das zurück zum Buch. Das war so eine kleine, kleine Mini-Selbsttherapie Und irgendwie bin ich dann gleichzeitig über Instagram auch, ich hatte auch ein privates Profil und bin irgendwie, ich kann euch nicht sagen, ich glaube es war einfach Magic, es ist einfach passiert, bin ich in dieser Bookstagram-Welt gelandet in diesem Rabbit Hole rein.

Ins Wunderland und dachte irgendwie tatsächlich, okay, ich will auch kostenlos Bücher bekommen. Das war mein erster Gedanke.: Ich will das auch machen. Und da ich damals zufällig auch schon Texterin war und irgendwie gerne auch kurze Texte geschrieben habe, so für Werbung eigentlich und das so verbinden wollte mit meiner Buchaffinität, die ich auch schon ganz lange davor hatte durch Verlagsarbeit und so weiter. Da dachte ich, okay, ich kann das auch. Es war einfach nur ein kleiner Ehrgeiz Ich wollte das auch machen und dann bin ich da so reingestüttert. Und I had no idea, was da so alles auf mich warten würde. Und bei Daniel? Daniel: Mein Account war vorher tatsächlich ein privater Account einfach mit so, das weiß ich nicht, da gab es ungefähr drei Bilder von Teneriffa.

Da gab es irgendwie... Irgendwas Furchtbares mit Essen, das gibt es alles gar nicht mehr, das habe ich irgendwann Jahre später irgendwie gelöscht, was ich nicht mehr wollte, dass das da drin ist. Und irgendwie, ab und zu gab es halt auch so Bücher, die ich einfach gerade gelesen habe,: weil ich habe tatsächlich 2017 fing das an und 2017 war ein Jahr, wo ich endlich wieder gelesen habe, weil ich hatte vorher tatsächlich krankheitsbedingt keinen Kopf für zum Lesen mehr und das war eigentlich schlecht, weil ich ja zu der Zeit und bis letztes Jahr auch Bücher verkauft habe, das war ein bisschen unangenehm irgendwie immer zu sagen, ja, Irgendwie wüsste ich gerade kein Bu. Und dann fing das so an und irgendwie bin ich dann auch in diese Bookstagram-Bubble geraten, weil es ist ja ganz kurios, was es eigentlich alles für Communities auf dieser App gibt. Also du kannst garantiert, findest du Leute, die Aquarien ganz doll bewirtschaften als Hobby und dann hast du da eine Bubble mit 10.000 Leuten wahrscheinlich.

Und so bin ich irgendwie da reingeraten in die Bookstagrammer-Bubble und: fühlte mich ganz wohl und habe sehr schnell auch Menschen kennengelernt aus, was weiß ich nicht, von Essen aus, doch eher weiter weg, die ich so nicht hätte treffen können im Privaten. Und irgendwie ist das schon auch nett. Anne: Aber auch witzig dass wir alle von einem privaten Account in eine extra Bubble gehen wollten. Also das ist ja auch schon interessant, dass wir bewusst eine andere, also auf einer Community-Plattform eine andere, kleinere Community gesucht haben, statt unseren privaten Account. Du hast eben gesagt, Marlene, nicht zu spammen wollen mit Büchern eigentlich auch interessante. Daniel: Ja, wir wollten unseren Tribe finden.

Ja tatsächlich muss ich sagen, außer jetzt so beruflich so irgendwie mal privat über die Bücher sprechen, die man wirklich mag, schwierig. Also du kannst einen schönen Freundeskreis haben, der groß ist, aber das heißt ja nicht, dass ihr das auch unbedingt teilt. Und auf einmal konnte man anhand von Hashtags Menschen finden, die das: gleiche Buch gelesen haben, was ja heute ein bisschen schwieriger ist tatsächlich. Da kommen wir sicher später zu. Ja, und ich finde es immer noch eine der schöneren unterstützenderen Communities, die ich so... Wahrgenommen habe in meinem Leben. Hatice: Anne guckt richtig. Es würde sie gar nicht zustimmen. Ich glaube, Anne: es ist die Natur von jeder Community, die durch Social Media sich selbst füttert und wächst und sich auch im Offline-Bereich...

Also Bookstagram existiert ja online und offline. Das sind ja zwei verschiedene Dynamiken. Und ich glaube, ich würde nicht zu 100% sagen, dass da immer alles Friede Freude Eierkuchen ist. Sonst würden wir ja auch nicht zum Beispiel hier sitzen und überlegen, wie kann das alles solidarischer werden. Aber das stimmt schon, dass es eine: Community ist, die sehr, also weitestgehend habe ich es auch so erfahren, sehr neugierig und sehr offen ist. Aber auch da ist noch Luft nach oben, was so gegenseitige Akzeptanz angeht Ihr seid ja jetzt Hatice: alle... Recht lange schon dabei. Habt irgendwelche Veränderungen bemerkt zum Anfang, als ihr angefangen habt und jetzt? Also nicht nur so technisch auf Instagram, sondern auch so innerhalb der Communities und auch mit den Verlagen vielleicht die Kontakte, was sich da alles geändert hat?

Maline Also ich glaube, innerhalb von der Community hat sich geändert, dass nochmal ganz andere Themen auf den Zettel gekommen sind und dass man sich zum Beispiel auch nochmal stärker darüber Gedanken macht, wie blockt man, was gehört in so einen Post rein, wie sind vielleicht auch wertschätzende Kommentare und auf der anderen Seite dann bei den Verlagen, also Vielleicht kannte ich das vorher auch einfach noch nicht, aber ich habe den Eindruck, dass diese ganzen Abteilungen für Blogger Relations noch nicht so besonders alt sind, sondern erst in den letzten Jahren: entstanden sind und dass man vorher eigentlich immer eher bei der Presseabteilung angefragt hat und jetzt eben wirklich in diese Relations-Abteilung seine Anfragen schickt. Und von daher glaube ich, dass das Ganze stärker professionalisiert und bis zu einem gewissen Grad auch kapitalisiert worden ist. Ich weiß nicht, was ist da dein Eindruck, Daniel? Daniel: Ich gebe dir sehr recht, weil ich habe es auch mitbekommen dass diese ganzen Mechaniken einfach viel professioneller geworden sind bei den Verlagen, weil die einfach erkannt haben, dass das eine gute Marketing-Strategie ist, BloggerInnen anzuschreiben oder...

Mehr einzubeziehen. Ich weiß nur nicht tatsächlich, also irgendwie hatte ich so jetzt das Gefühl in den letzten zwei Jahren, dass Instagram haben sie ein bisschen verpasst und TikTok wird einfach ein bisschen mehr im Fokus gestellt, weil das gerade im Moment anscheinend das heißere Ding: ist. Ist natürlich für uns die jetzt tatsächlich Rezensionen schreiben oder Texte zu büchern die jetzt ein bisschen länger sind, als wenn man sie jetzt 10 Sekunden 30 Sekunden sprechen würde. Schwieriger. Ich finde auch die Umsetzung tatsächlich mir... Ich muss jetzt ein bisschen ausruhen. Ich fand immer bei Bookstagram, und das killt mich gerade ein bisschen, weil ich fand immer tatsächlich Bilder zu basteln die passend sind zum Thema oder zum Buchtitel oder wie auch immer, die irgendwie passend zur Stimmung des Buches sind. Das war immer so mein Highlight für das Kreative. Aber jetzt... Dann sehen die Leute eigentlich keine Bilder mehr wirklich. Die werden nicht mehr so ausgespielt. Ich

Anne glaube, es liegt gar nicht nur daran, dass Bilder nicht mehr ausgespielt werden. Ich würde dagegen halt nicht finden, dass das, ich glaube, also: Glauben ist natürlich jetzt hier an der falschen Stelle, weil ich kenne die Statistiken nicht und kann das nicht 100 Prozent bezeugen. Meine Erfahrung ist es einfach bisher nicht auf meinem Account, sagen wir es so. Was ich aber total spannend finde, ist den Punkt von Marlene, dass es kapitalistischer geworden ist. Und da... Clashed ja auch der ganze Anspruch den viele vorher hatten mit Bookstagram, mit Blogs und so weiter. Also die Meinung, die Rezensionen schreiben frei aus dem eigenen Kopf heraus, die keinen Ansprüchen gerecht werden muss. Also du hast ja auch immer diese sexy Non-Rätsel, das ist ja so dein Signature-Move. Also damit spielst du ja auch und deswegen denke ich, lesen ja auch Menschen deine Beiträge und nicht weil sie eine Werbeplattform in deinem Fall besuchen wollen. Gleichzeitig ist aber Instagram eine einzige Werbeplattform.

Also sie ist gesponsert von Unternehmen und lebt davon. Und die: große Währung heißt ja in der Aufmerksamkeitsökonomie leider auch. Ja Aufmerksamkeit und Zeit und Klicks und so weiter. Und da kollidiert das alles so ein bisschen. Das heißt, wir kämpfen eigentlich darum, Aufmerksamkeit zu bekommen. Gleichzeitig wissen wir aber auch... Dass diese Zeit, die wir dafür aufwenden oftmals nicht bezahlt wird. Und da spanne ich so den Bogen zu meinem Anfangspunkt, dass ich ja damals nur kostenlose Bücher haben wollte. Das ist zum Beispiel etwas, wo ich jetzt ganz klar sagen muss, das ist das Gegenteil mittlerweile. Also ich kann mich kaum noch retten vor Büchern die in der Wohnung rumliegen. Und das wird dem ja überhaupt nicht gerecht was letztendlich die Menschen auch, die mir Bücher schicken von mir erwarten. Nämlich dass ich mich ihrem Buch widme, dass ich Zeit investiere und dann dementsprechend auf meinem Account einen Platz schaffe dafür.

Und ich tue mir immer noch schwer damit, also...: Der zweite Punkt, ich habe mir hier so ein bisschen nebenbei Notizen gemacht, damit ich mir das merken kann, ist nämlich, dass die Technik sich natürlich weiterentwickelt von dieser Plattform und das finde ich zum Beispiel total interessant, aber gleichzeitig kann es einem halt auch einfach krass Angst machen, weil man muss wieder Zeit investieren, um da am Ball zu bleiben und so weiter und so weiter. Ja genau. So cool kreative Dinge tun bei Instagram und sich so coole Videos überlegen und Schnitte und Fonts darüber legen und das bekommt so einen professionellen Charakter, kann ich da überhaupt noch mithalten. Das sind so viele Konflikte, die letztendlich da zusammenkommen und das hat sich auf jeden Fall, wenn ihr fragt was hat sich entwickelt in den letzten Jahren, das ist das Haupt, also das ist das Krasseste, finde ich.

Diese eigene Struggle zwischen: kann und will ich da mithalten und zu welchem Preis letztendlich. Und das zweite große Thema ist, finde ich, hast du auch angedeutet Marlene, dass es einfach andere Themen bespielt. Also für mich ist es zum Beispiel viel politischer geworden. Und das ist mir auch Total wichtig, also dass ich da auch eine Chance begreife, mich selbst noch weiterzuentwickeln, aber auf einer emotionalen und gedanklichen Ebene Also erzieherisch, nicht nur technisch. Vielleicht Maline: nochmal anschließend zu dem, was du eben gesagt hast, Anne, dass alles noch politischer geworden ist. Eigentlich ist ja die große Stärke von Bookstagram, dass es diesen ganzen Bereich von Kritikenschreiben stark demokratisiert hat, weil ja einfach viel mehr Leute diese Rezensionen schreiben können und gleichzeitig auch mehr Leute das lesen können.

Also es ist einfach zugänglicher, als wenn es jetzt in der Tageszeitung beispielsweise erscheint.: Richtig Und das ist auf der einen Seite ja total schön. Und auf der anderen stellt sich natürlich die Frage, wenn jetzt sich das Ganze schon wieder so ein bisschen umdreht und aufgrund vielleicht von technischen Ansprüchen gar nicht mehr alle in dieser Form mithalten können, wird dann diese Demokratisierung nicht gerade auch wieder ein bisschen zurückgeschraubt Also es ist für mich wirklich die Frage, wohin sich das gerade entwickelt. Anne: Superspannend weil mithalten ist ja auch eine Form, also... Aus welchen Gründen kannst du nicht mithalten? Also ist es, weil du die Zeit nicht investieren kannst. Zeit ist ein Luxusgut 100 Prozent. Dann vielleicht auch aus einer Bildungsperspektive gesprochen. Es hat auch nicht jeder Mensch kostenlos dauerhaft Internet.

Also auch das ist einfach ein Faktor. Und diese Menge ist natürlich auch ein Thema. Und vor allem finde ich auch den Druck, der damit einhergeht, ich weiß nicht, wie das euch geht, sich ab einer bestimmten: Position, also wie groß ist dein Account, was hast du für eine Verantwortung, welchen Erwartungen musst du gerecht werden, zu welchen Themen musst du dich äußern, was passiert, wenn du es nicht tust und in welchem Tempo tust du das? Also du kannst ganz, ganz viel falsch machen in diesem Temposog auch, finde ich. Also Instagram verzeiht auch nicht so schnell. Das ist ein bisschen sad jetzt auch. Naja, aber letztendlich, wir sind ja die Menschen dahinter. Also es sind ja alles Kritikpunkte die wir im besten Fall beeinflussen können. Also es reden immer alle von Instagram, der Algorithmus.

Ja, wer füttert den denn? Du. Wenn du stundenlang Reels durchklickst und dir nur Hundevideos anguckst. Das hängt ja schon irgendwie zusammen. Nichts gegen Hundevideos. Nein, überhaupt nicht. Ich bin auch neuerdings in so einem Rabbit Hole. Mal wieder. Es geht ja alles ganz schnell. Ich bekomme: immer Dackelvideos ausgespielt und dann schicke ich die immer anderen Leuten. Ja, naja. Daniel: Aber was ich jetzt zum Beispiel ganz schwierig finde, wenn wir politische Themen in Rezensionen ansprechen. Weil ich suche ja meine Bücher meist nach... Tatsächlich, entweder sind sie sehr queer oder sie, die an meinen Büchern, die ich meist lese, sind halt meist eher mit Traumata und auch Missständen verbunden und sobald das kann ich aber den Algorithmus mal wirklich dann, wie soll ich sagen, da ist er schuld wenn er bestimmte Wörter einfach shadowbant.

Und das macht mir so, ist mir das erste Mal aufgefallen vor zwei Jahren bei Blutbuch, als ich das besprochen habe, da habe ich: das Wort Sexualität sicher dreimal drin verwandelt und das konnte man nicht finden über den Hashtag. Und sowas macht mir tatsächlich Angst, wenn quasi vorher schon einfach ausgesiebt wird, was gezeigt wird. Und da möchte ich dann der Plattform doch sagen, schade wenn du vorher die Politik quasi... Dann entscheidet es, was gesehen werden darf. Maline: Das ist ja zum Beispiel bei Triggerwarnungen auch so. Also wenn wir die benutzen, dann ist das ja eigentlich eher, um vielleicht auch Leute vor Inhalten schützen zu können, beziehungsweise damit die Personen dann auch selber entscheiden können, möchte ich das jetzt eigentlich weiterlesen möchte ich mich weiter mit diesem Thema beschäftigen. Aber wenn dann aufgrund der Triggerwarnung, die oben drin steht, meinetwegen Gewalt, dann das schon gar nicht mehr ausgespielt wird, dann funktioniert das ja auch schon wieder gar nicht mehr an der Stelle. Also genau wie du eben gerade gemeint hast, Daniel. Habt

Hatice ihr eigentlich schon mal euch irgendwie selbst zensiert: weil ihr gemerkt habt, das wird gar nicht ausgespielt? Habt ihr das schon mal gemacht? Ich bin mir nicht sicher, wann man genau weiß, dass man geshadowband ist, aber ich glaube, ich wurde schon einige Mal geshadowband. Anne: Dann machst du verdammt viel richtig wahrscheinlich. Hatice: Ich glaube, ich habe, glaube ich, mal... Also immer, wenn was Politisches passiert, poste ich eigentlich was und jetzt denke ich, es sieht eh niemand, weil die mich eh wieder Shadowban und dann ist eh wieder nicht ausgespielt, wenn ich irgendwas mache. Deshalb bin ich so ein bisschen weiter weg von Instagram momentan und auch, weil ich andere Sachen zu tun habe. Und ich habe da auch eigentlich nichts zu suchen. Ich bin keine Bloggerin oder so. Habt euch schon mal gesagt, nee, ich poste das lieber nicht oder ich lasse das und das lieber weg, obwohl ich es gerne sagen würde?

Daniel Ja leider. Also tatsächlich, ich habe in manchen Rezensionen habe ich dann bewusst Wörter weggelassen oder bewusst auch Teil,: so haben, nein, sind wir jetzt mal ehrlich, wenn wir meine Rezension, die Sexy Non-Rezi uns angucken die ist jetzt auch nicht sehr ausführlich die gibt eher so eine gewisse Idee, aber selbst in dieser Idee habe ich teilweise einfach Dinge, Komplett ausgelassen oder Wörter dann halt mit, ich kann jetzt leider kein richtiges Beispiel nennen, aber es gibt ja die Möglichkeit, mit Nummern zu arbeiten.

Wenn man jetzt Queer zum Beispiel nicht schreiben wollen würde, dann schreibt man halt Q33R. Und als ich das dann, während ich das schrieb oder als ich es dann auch gepostet habe, dachte ich so, boah, irgendwie, weiß ich nicht. Das nimmt einen schon irgendwie so die Freiheit weg. Gleichzeitig wird es halt sowieso nicht wirklich vielen ausgespielt wenn man nicht jeden Tag Ich weiß nicht, was im: Moment das Ding ist. Man muss wahrscheinlich irgendwie drei Storys posten und zwei Weeds die Woche und drei Karussells und was es da alles so gibt. Und eine Umfrage und einmal den Button mit den Herz-Emotionen. Anne: How to Instagram. Es ist so wahrscheinlich. Es gibt ja so ganze Agenturen, die sich nur damit beschäftigen. Und das finde ich ja auch faszinierend Ich denke dann immer so, oh, ich muss Zettel und Stift zücken, weil ich eigentlich keine Ahnung habe, was da gerade so passiert. Aber ich habe mich selbst noch nie zensiert Es ist eher so, dass ich dann auch jetzt das erste Mal tatsächlich vor ein paar Wochen erlebt habe, dass meine Storyviews... Also die haben sich halbiert auf einmal, so von heute auf morgen. Und da habe ich gedacht, aha, okay. Habe dann kurz an mir gezweifelt was habe ich denn gemacht oder was habe ich nicht gemacht?

Ich habe nichts anderes gemacht als vorher, von daher war es mir dann auch irgendwann egal.: Und ich dachte dann irgendwann einfach so, okay, dann ist ja jetzt eh egal. Dann poste ich halt alles, was ich will. Sieht niemand. Also es war eher so eine Befreiung. Aber ich habe natürlich jetzt auch keine Inhalte, wo ich in dem Fall Angst haben musste, dass dadurch ein Shadowban, wie ihr sagt, zustande kommt oder dass irgendwelche Rechten in meine DMs sliden oder so. Das habe ich jetzt nicht. Was ich aber schon hatte, war minimalen Stunk mit meiner Community teilweise, also zum Glück vereinzelt als ich gegen die AfD gewettert habe. Also da kamen auf einmal dann so ein, zwei in meine DMs oder auch in meine Kommentare wo ich dachte, ah, wo kommt ihr her? Folgt ihr mir schon?

Aha, ihr folgt mir. Warum folgt ihr mir? Wisst ihr erst jetzt, dass ich so drauf bin, wie drauf bin? Was passiert da? Und da bin ich auch relativ radikal dann dagegen vorgegangen. Aber ansonsten vertrete ich zum Glück,: also ich glaube, da ist bei mir auch noch ganz, ganz viel Luft nach oben. Und ich bin noch nicht am Ende, ich bin noch nicht da, wo ich hin will. Aber ich habe in den letzten Jahren irgendwann beschlossen, dass mein Account meine Regeln. Das ist vielleicht ein bisschen naiv hier und da. Aber das bedeutet das für mich eigentlich auch, also auch die Bereitschaft, dass ich es mir unbequem mache und auch Dinge poste von denen ich weiß, das gefällt vielleicht nicht allen. Und das kommt dann zu Tage, wenn ich irgendeine Form von Ungerechtigkeit sehe, die ich akut ansprechen kann, wo ich sofort eine Meinung zu habe, wo ich mir sicher bin, dass meine Meinung stabil ist und auch meine Prinzipien gewisserweise sonst verletzt werden würden. Wenn ich da nichts dagegen sagen würde, also zum Beispiel wenn misogyne Literaturhauschefs wieder wettern oder so, dann sage ich da halt was dagegen.

Also das gehört: für mich schon dazu und dann ist es mir eigentlich auch relativ egal, wenn dann Leute entfolgen zum Beispiel. Aber zensiert habe ich mich noch nicht. Aber Daniel, machst du das dann aus, also weil du, wenn ich das kurz, weil es mich so interessiert, weil du sagst, es nimmt dir eine Freiheit, also zensierst du dann einzelne Worte oder Inhalte, weil du befürchtest, dass Instagram das nicht ausspielt oder weil du Angst hast, dass Gegenwind kommt von irgendeiner Seite?

Daniel Also, Gegenwind habe ich tatsächlich A, noch nie wirklich bekommen, also toi toi toi, wer weiß, wenn der Podcast jetzt läuft, dann können die Leute mich endlich finden, nee, aber das war so, wie soll ich sagen, eigentlich aus so ganz komischen Gründen wie ich möchte doch, dass die Leute dieses Buch kennenlernen und wenn ich das jetzt so beschreibe, wie: ich das eigentlich mache dann kann ich das auch so Finden die das nicht, dann finden Leute dieses, und es ist auch wirklich so fast heroisch, dass ich mich selbst kasteie um andererseits dieses Gefühl, was ich damals hatte, als mir das aufgefallen ist, dass man den Post nie finden kann, das war ein ganz komischer, also machte mich richtig traurig tatsächlich und da können wir jetzt eigentlich, da muss ich mal für mich abwägen, wie wichtig mir jetzt Instagram jetzt wirklich ist für meinen Seelenfrieden. Anne: So eine Grundsatzfrage, so die Gretchenfrage im 21. Jahrhundert. Daniel: Wie hast Anne: du es mit Instagram?

Daniel Nein, aber ich wollte halt, dass mein Inhalt gesehen wird und ich hatte Angst, dass es wieder Über mehrere: Posts hinweg nicht gesehen wird. Das ist vielleicht auch sehr egoistisch Ich möchte gesehen werden. Anne: Ja, das ist nicht egoistisch. Warum machst du das bei Instagram? Hatice: Wir wollen doch alle aufmerksam Wir wollen die Anne: Attention. Hatice: Ich glaube, es ist auch irgendwann anstrengend, wenn du eine Rezension schreibst und dann musst du die ganze Zeit darauf achten, dass wenn du Queer schreibst, dass du nicht mit den beiden Es arbeitest, sondern irgendwie mit Dollar Sign, Dollar Sign oder Euro Sign. Ich bin davon Daniel: weg. Es gab eine Phase, wo mich das blockiert hat und mittlerweile bin ich wieder darüber erhaben zum Glück und denke mir so, die Menschen, die es dann sehen, super, wenn es nicht gesehen wird. Im Moment ist Reichweite sowieso bei meinem Account, weil ich so ein paar Wochen gar nichts gemacht habe und nämlich wirklich was, ist total eingebrochen.

Ich weiß auch nicht, wie ich da, ich muss aber auch da gerade gar nicht rauskommen, weil: ich verdiene damit jetzt kein Geld. Das ist immer noch ein schönes Hobby mit Ansehen. Hatice: Wollen wir das mal ansprechen? Möchten wir das Geld-Thema ansprechen? Aber wie jede Folge über Geld reden. Daniel: Ja, Geld ist leider irgendwie wichtig. Ja, Hatice: ist ja auch kapitalistisch hier alles. Also wir sind ja immer noch in einer kapitalistischen Gesellschaft und um an der Gesellschaft teilzunehmen, musst du ja Geld verdienen leider. Das ist ja Lebenserhaltungskosten. Schon alleine das Wort ist ja eigentlich voll ekelhaft so. Damit du dein Leben erhalten kannst.

Naja, was mich interessiert hat, war, ihr bekommt ja dafür gar kein Geld. Wahrscheinlich. Also ich weiß nicht, wer von euch vielleicht doch Aufträge bekommt, wo man Geld bekommt. Aber für die Rezension jetzt auf Bookstagram, glaube ich, bekommt man ja kein Geld. Und das ist ja voll... Ausbeuterisch. Also findet ihr eigentlich, die Verlage beuten euch eigentlich schon so ein bisschen aus und sie schenken euch hier ein Buch für 20 Euro und das: soll dann irgendwie so der Erlös für eure Arbeit sein. Und die Arbeit ist ja das Buch lesen eine Meinung dazu bilden und dann eine Rezension schreiben, ein Foto machen, vielleicht Videos machen. Das ist ja schon super viel Arbeit. Und jetzt weiß ich nicht, sagt mir einfach, was ihr dazu denkt, weil wenn ich jetzt frage, sollte das vergütet werden, denke ich ja, natürlich sollte das vergütet werden. Aber findet ihr, das ist ein solidarischer Umgang mit euch und das ist okay irgendwo? Oder findet ihr, das ist super unsolidarisch und die Verlage sollten ein bisschen mehr so auf euch Acht geben? Daniel: Total schwierig. Es ist Anne: auch sehr komplex aber es ist total interessant, weil ich glaube, dass, also ich sehe das mittlerweile ein bisschen anders als noch vor ein, zwei Jahren.

Also ja, es ist Arbeit. Ich glaube, das... Das können wir festhalten, es ist Arbeit, es fließt Zeit hinein. Bei mir ist es ein bisschen in so eine Richtung jetzt gegangen, also ich bin selbstständig seit ein paar Jahren, ich bin hauptberuflich Texterin, Moderatorin, Podcasterin, das ist alles das, wofür ich mein Geld: verdiene. Wenn ein Verlag zu mir kommt und sagt, sag Anne, wir würden gerne, dass du dieses Buch liest, dann ein Gespräch mit der Autorin, dem Autor führst, produzierst, wie auch immer, dann muss dafür Geld fließen, weil das ist meine Expertise, damit verdiene ich mein Geld. Wenn aber jetzt ein Pressemailing rausgeht oder ein BloggerInnen-Mailing von Verlag XY, die einfach nur informieren, das sind Neuerscheinungen und ich als Bloggerin melde mich und sage, hallo, ich hätte gern von euren zehn Neuerscheinungen diese sieben, schickt die doch mal, dann ist das, finde ich eine andere Hausnummer.

Und die Erwartungshaltung, dafür Geld zu bekommen, entsteht vielleicht auch teilweise aus dem Druck. Den wir empfinden bei dem Anblick der vielen Bücher und der kurzen Zeit. Das heißt, es entsteht so ein Gefühl von, wie soll ich das denn alles machen? Das ist ja viel zu viel und außerdem ist das ja Arbeit und die bezahlen mich: ja auch nicht dafür. Also ich übertreibe es jetzt ein bisschen, aber es ist tatsächlich, also ein Verlag, na klar kommt es darauf an, was für ein Verlag. Große Publikumsverlage haben viel mehr Geld, die können viel mehr freie Exemplare rausschicken. Das ist für die im Budget drin, das gehört dazu. Kleine Verlage haben das nicht so. Das heißt, wenn die dir ein Exemplar schicken, zum Beispiel auch von eurer tollen Zeitschrift der Schnipsel das ich auch hier liegen habe, ist das schon eine Form von Geld. Insofern eine Art von Bezahlung. Und es ist meine Verantwortung zu gucken, wem ich denn meinen Raum gebe. Ich finde, das ist auch eine Form von Solidarität. Was ich zum Beispiel aber nicht okay finde und was ich immer wieder versuche durchzubringen, ist, wenn ich weiß, ich bekomme dafür Geld und ich weiß, wer noch in der Kampagne XY dabei ist, dann sage ich denen, verlangen dafür Geld. Ich glaube, das ist eine Sache, die sich auch geändert hat, darüber zu sprechen, wer wird bezahlt und warum.

Also: wirst du bezahlt dafür, dass du 50.000 FollowerInnen hast, aber nur ein Foto postest und dann wird eine Person bezahlt oder nicht bezahlt, besser gesagt die super viel Zeit investiert und Herzblut reinsteckt, aber halt nur vielleicht 3.000 FollowerInnen hat und für den Verlag nicht wichtig genug ist. Und das finde ich falsch. Ich glaube, da ist noch so ein bisschen eine Verschiebung, die nicht richtig ist. Maline: Da habe viel, viel euphorisch drauf gesagt. Das kann man aber alles wirklich genauso unterschreiben. Also mir wäre es auch wichtig, an der Stelle zu differenzieren, um was für einen Verlag handelt es sich da eigentlich ist.

Publikumsverlag oder Indie-Verlag wie du schon meintest. Und dann, was wird von mir überhaupt verlangt Oder frage ich das Buch gegebenenfalls auch selbst an? Also gerade in dem Fall finde ich muss... Kein Geld fließen. Das ist ja meine eigene Verantwortung. Aber sobald da noch ein paar mehr Sachen dranhängen also zum Beispiel poste doch bitte noch ein Video oder führe ein Gespräch, sowas in die Richtung, dann handelt: es sich schon durchaus um Aufträge, die auch entsprechend vergütet werden sollten. Und vielleicht können wir auch noch mal über unverlangt eingesandte Exemplare sprechen. Mein Bücherstab, ja, ist ein schönes Thema. Was ja auf der einen Seite freut man sich natürlich immer, wenn man Bücher im Postkasten hat. Und man freut sich ja auch dann zum Beispiel einfach schon die neuen Titel sehen zu können und ähnliches. Aber das ist ja einfach... Zeit die da reingesteckt werden soll, die unabgesprochen vorausgesetzt wird. Und da tue ich mich langsam schon ein bisschen schwer mit, weil viele der Bücher, die ich hier noch ungelesen liegen habe, sind tatsächlich unverlangt an mich geschickt worden. Und manchmal würde ich mir schon wünschen, dass dann zumindest erstmal das Gespräch gesucht wird und gefragt wird, hey, hast du eigentlich gerade Kapazitäten, die Bücher zu lesen? Oder sollen wir die vielleicht lieber einer anderen Person geben, die viel mehr Zeit zur Verfügung hat aktuell? Und es ist ja auch auch

Anne: wenn Maline: ich das Anne: ergänzen darf, auch vielleicht gar nicht mit Absicht aber es ist ja so eine Hauchmanipulation kommt da ja auch mit rein. Weil wie läuft Bookstagram? Bookstagram, ein Element ist Unboxing, ein Element ist Storys posten Neuzugänge, danke für die Überraschung, lieber Verlag XY. Das heißt, du hast automatisch das Bedürfnis das zu dokumentieren was bei dir passiert. Bücher kommen an, ich mache ein Foto, freue mich. Hashtag-Tags gehen raus, du siehst es dann automatisch bei anderen, fragst dich hm, warum habe ich das nicht bekommen oder ah, die hat es auch bekommen. Das heißt, es ist so eine Maschine, die wir selbst am Laufen halten. Und diese unverlangt eingeschickten Bücher ist eigentlich im Endeffekt, teilweise freue ich mich persönlich sehr über bestimmte Bücher, wenn ich gerade auch mal wie jetzt gerade so raus bin und denke, ah, ich frage mal nichts an, keine Zeit, dies, das.

Und dann kommt das und ich denke, oh, nett, die haben an mich gedacht. Aber gleichzeitig sind das oft einfach: Titel die eh schon eine große Präsenz haben, die Budget haben, die nicht nur bei Instagram dann auf einmal überall auftauchen sondern von denen du auch weißt, die haben auch einfach Marketing-Budget. Das sind Spitzentitel. Und da frage ich mich dann schon, muss das sein? Warum schießt ihr nicht Die Titel raus, die eben nicht so viel Budget haben, die aber die Aufmerksamkeit brauchen. Das finde ich machen zum Beispiel kleine Verlage deutlich kuratierter. Also da ist unsere Entscheidung, was zeigen wir. Also posten wir wirklich dann fünf Storys pro Woche, in denen wir zeigen, hey, ich habe jetzt in dieser Woche fünf neue Bücher bekommen. Und alle wissen dass du die niemals so schnell lesen kannst. Alle wissen das. Daniel: Ich freue mich auch jedes Mal tatsächlich, wenn das Buch passt. Ich mag es sehr gerne, wenn die Menschen, die dir es rausschicken, auch schauen, dass es wirklich ein Buch ist, was vielleicht zu einem passt.

Es: gab von einem großen Verlag eine Box mit einem Hoodie. Ich werde das Buch jetzt nicht nennen. Aber ich fühlte mich irgendwie so, wo ich so dachte, wieso kriege ich das jetzt? Und es war wirklich selbst ein riesigen Box. Und ich habe die tatsächlich auch nicht gepostet weil ich habe es ja nicht angefragt. Also ich mache das tatsächlich nur bei Menschen, die ich fast schon persönlich kenne, wo ich dann so denke, okay, da ist irgendwie jetzt gerade so ein Herzmoment Und deswegen muss ich das jetzt einfach teilen. Aber... Ich finde, um noch mal auf das zu bezahlen zu kommen, weil dazu habe ich noch nichts gesagt.

Ach bitte. Nein, tatsächlich wurde ich angeschrieben vor ein paar Monaten von einem relativ kleinen Verlag, nenne ich jetzt auch nicht, und die hatte ich noch nie Kontakt zu. Die haben mir eine Mail geschrieben,: so, ja, wir haben den Titel XY und wie viel kostet denn bei dir eine Rezension? Und das fand ich jetzt auch noch mal so völlig, ich habe ehrlich gesagt auch gar nicht darauf geantwortet, weil der ganze Ton war ganz furchtbar. Und ich finde für eine normale Rezension Geld zu verlangen schwierig, weil wir haben... Das war jetzt unsere Entscheidung. Wir haben ja nicht gesagt, es passiert oft genug, dass ich Bücher abbreche, die keine Rezensionen dann bekommen, weil ich diese Zeit einfach nicht investiere, einen Verriss zu schreiben. Was auch wieder schwierig ist, aber mein Hauptthema ist ja nicht jetzt Literaturkritik sondern ich bin die Kaiserin und habe tollen Konten. Aber Anne: du würdest ja trotzdem, wenn du zum Beispiel ein Buch liest was gegen etwas geht, das du vertrittst, glaube ich würdest du schon die Zeit investieren, um darauf aufmerksam zu machen, dass da noch was anderes Das ist

Daniel auch schon passiert.: Ich habe schon storyweise Bücher quasi angemarkert aber ich bin milder geworden, ich bin auch älter geworden und diese Bücher kommen anscheinend nicht mehr zu mir, wo ich wirklich so richtig sauer geworden bin. Und ich finde aber genau richtig, dass wenn so Kooperationen stattfinden, dass die auch gut vergütet sind. Ich weiß nicht, wie es euch geht, am Anfang dieser Karriere im Bookstagram hat man auch vielleicht mal Kooperationen gemacht, die sehr viel verlangt haben und vielleicht ein bisschen Aufmerksamkeit auf den Account gelenkt haben.

Aber wo quasi das Briefing so lang war und man nichts gesehen hat an Monetären. Also es gibt einen großen Verlag, der das glaube ich nicht mehr macht, aber so damals irgendwie jedes Quartal oder jedes: halbe Jahr irgendwie fünf Leute auf das Programm angesetzt hat und dann verlangt hat, bitte drei Posts, fünf Storys, eine Rezi. Und sowas finde ich mittlerweile gar nicht. Also entweder möchte man das gut zusammenarbeiten dann bitte auch bezahlen. Maline: Und vielleicht, wenn wir über Geld sprechen, ist es ja auch wichtig zu sagen, wir schreiben diese Rezension ja unabhängig Und das ist unsere Meinung, die da drin steht. Und ich weiß nicht, ob sich diese Dynamik eventuell verändern würde, wenn man für alle Rezensionen Geld bekommen würde.

Ganz abgesehen davon, dass da ja auch noch ein anderer Zeitfaktor mit reinkommt. Also jetzt ist es so, wenn ich hier ein Buch längere Zeit liegen habe und nicht dazu komme, es zu lesen oder eine Rezension zu schreiben, dann ist das halt so. Aber wenn ich jetzt für diese Dienstleistung Geld bekommen würde, dann hätte ich ja auch wiederum mehr Druck, das in einem: bestimmten Zeitfenster produzieren zu müssen. Von daher muss da auch gar nicht an allen Stellen Geld fließen. wenn Rezensionen fließen würde Ich glaube, das würde dann für uns alle das auch ja weniger zum Hobby machen, als dann nochmal viel stärker zu einer Form von Beruf. Anne: Ich finde es auch eine Frage von Authentizität, Moment, das war da falsch ausgesprochen, Authentizität, so jetzt aber, wo auch wieder eine Herausforderung einfach besteht in dem Punkt, dass wenn ich eine Kooperationsanfrage bekomme von einer Agentur oder einem Verlag ganz egal, wo es um ein Buch geht, das ich noch nicht gelesen habe.

Das ist ja ganz oft so. Das heißt, du musst dich entscheiden, ja, ich mache da mit, ich nehme euer Geld. Und weiß aber noch gar nicht, ob das Buch, um was es da geht, ob ich das in meinem Fall angemessen besprechen kann: oder ob das, was ich da mache, dem entspricht, was mir wichtig ist oder ob das total kollidiert. Das heißt, du müsstest im Prinzip sagen... Schick mal die Fahne, schick mal die PDF, ich lese mal rein und dann entscheide ich mich. Das heißt, du investierst schon wieder Zeit, um zu entscheiden, kann ich da Zeit investieren, um Geld zu bekommen. Und das ist einfach in vielen Punkten für viele, glaube ich, nicht möglich. Also diese Freiheit zu haben, zu sagen, ja, mache ich oder mache ich nicht. Also wer ist da überhaupt dahinter? Sind das Menschen, die nur damit ihr Geld verdienen wollen? Die müssen das vielleicht annehmen, weil das ein Auftrag ist wie jeder andere, den du ausüben musst. Heißt aber auch im Umkehrschluss, wenn ich Werbung mache, und das ist ja das große Stigma, was so über Werbung hängt, es wird oft nicht ernst genommen, weil, naja, Werbung, wir wollen ja nur was verkaufen, wir wollen die Gehirne manipulieren.

Das ist ja schon auch das Klischee. Das heißt, das ist einfach dieser große Konflikt wieder. Es geht um Literatur, es geht um Kulturkritik, es geht um: Meinung, Meinungsfreiheit. Und du hast ja auch bei Bookstagram oft dieses Problem Als es so anfing mit Werbungskennzeichnung, dass dann auf einmal alles gekennzeichnet wurde, weil Leute Angst hatten, dass sie sonst vielleicht dafür in so eine rechtliche Ecke gezogen wurden, wenn sie es nicht kennzeichnen. Und dieses Rechtfertigungsbedürfnis zu sagen, hey ja, ich bekomme dafür Geld, aber es ist auch wirklich meine Meinung, das hast du ja sonst nicht. Also es ist letztendlich immer noch eine persönliche Empfehlungsplattform und ich hoffe, Menschen folgen mir, weil sie mich als eine Art Instanz oder als Freundin insofern betrachten, der sie glauben, von der sie denken, ja, die empfiehlt mir keine Scheiße.

Das müssen wir weiterhin erfüllen können und da passt teilweise einfach nicht dieses Geld-Ding rein. Das ist einfach so. I'm sorry.: Aber ich kann es auch, also ich lehne zum Beispiel auch richtig oft Sachen ab, von denen ich weiß, das machen 20 BloggerInnen. Nicht, weil ich die Kampagne schlecht finde, sondern weil ich dann denke, naja, welchen Mehrwert kann ich denn jetzt addieren? Also wenn das doch 20 Leute, die bekommen das gleiche Buch, die sollen alle in einem gewissen Kampagnenzeitraum die Storys posten Beiträge ein Video. Das passt einfach nicht mehr zu mir. Das heißt aber nicht, dass es andere nicht machen sollen. Aber es ist nicht mehr so, wie ich meine Plattform verstehe, weil ich lieber einen Raum lassen will für Themen, die eben nicht bezahlt werden teilweise, weil die aber wichtig sind. Und das ist aber auch eine Form von Luxus. Die du dir, glaube ich, erarbeiten musst. Und manchmal ist

Maline es ja auch für die einzelnen Bücher gar nicht so gut, wenn zum Beispiel an einem Tag ganz besonders viel Aufmerksamkeit auf die gerichtet wird. Also Anne, du hattest: eben gesagt, die 20 BloggerInnen, die dann alle darüber posten. Ich erinnere mich von, ach, das muss so zwei oder drei Jahre her gewesen sein, da ist eine Übersetzung rausgekommen von einem, ja, sehnlich erwarteten Roman, sagen wir mal so. Und gefühlt war ganz Bookstagram an diesem Tag nur mit diesem einen Buch voll. Und ich habe von ganz vielen gelesen, hey, ich klinge mich jetzt erstmal aus, bis das wieder so ein bisschen abnimmt, weil einfach keine anderen Inhalte mehr stattgefunden haben. Und das ist ja eigentlich genau das, was nicht erreicht werden. Also ich glaube, da müssen sich tatsächlich die Verlage auch Gedanken machen, wann ist Aufmerksamkeit manchmal auch zu viel Aufmerksamkeit

Anne Und von wem wird die gesteuert? Also es sind halt auch einfach oft die gleichen Accounts Ich finde schon auch, es ändert sich gerade ein bisschen, ist meine Wahrnehmung. Aber es bringt halt, glaube ich, wenig auf lange Sicht,: wenn du... Und diese Titel die auch so optisch allein schon, also Beispiel Yellowface, finde ich, ist eine gute Sache. Das habe ich natürlich endlos gepusht, weil es meine liebe, gute Freundin Jasmin Humbug übersetzt hat. Das war mir persönlich wichtig. Aber ich habe jetzt auch keinen Beitrag gepostet aber ich habe das mitbekommen an dem Tag. Instagram ist gelb also wir sehen nur gelb überall gelb Und dass dann der Reflex für viele eben ist, sich rauszunehmen und das dann aber so als negativ. Ja der Hype. Ja, ich sehe nichts anderes mehr. Warum ist das so? Weil, haben wir anfangs gesagt, wir sind eine Bubble. Wir sind eine Community, die in sich geschlossen ist. Das heißt, natürlich sehen wir die gleichen Inhalte Wir folgen alle ungefähr den gleichen Leuten. Das heißt, da kommen neue dazu. Das ist auch mega cool.

Ich glaube, die gilt es auch einfach zu pushen. Es bringt nichts, wenn ich jetzt versuche, und ich sehe mich gar nicht als eine der Größten, es gibt noch ganz andere tolle: Accounts, aber es bringt ja nichts, wenn du dich immer nur auf den gleichen Accounts hinsetzen willst. Es nutzt niemandem was. Finde ich. Also es ist eigentlich unsere Aufgabe, auch ein paar andere mit ins Spiel zu bringen. Das mache ich auch manchmal, ehrlich gesagt. Daniel: Meinst du andere Bücher oder andere Accounts? Anne: Accounts Tatsächlich. Neue Accounts andere, die... Noch nicht so viel. Also auch das ist ja ein Ding. Wer bekommt Aufmerksamkeit Bücher und aber auch Accounts letztendlich. Und wie kommen die zur Aufmerksamkeit? Ich finde, es ist eine Aufgabe von denen, die tatsächlich auch Geld angeboten bekommen und von Verlagen Aufmerksamkeit in Form von nicht nur Anfragen sondern auch Geld geboten bekommen. Wenn die zum Beispiel keine Zeit haben oder aus irgendwelchen Gründen nicht mitmachen wollen, vielleicht fällt ihnen ja jemand ein, der das gut machen könnte.

Wer ist denn dafür vielleicht: geeigneter? Oder wessen Stimme wird denn noch nicht so richtig gehört oder so? Und wir wissen ja, dass diese Kleinen auch funktionieren, weil die auch wieder eine ganz andere Zielgruppe ansprechen. Ich finde, das ist halt so ein anderer Dominoeffekt. Und deswegen meine ich es bringt halt nichts, alles anzunehmen Für mich persönlich, weil da habe ich nichts von außer Stress. Und ich reihe mich dann nur ein. Also das finde ich eher spannend zu gucken, wie wir das steuern können. Daniel: Ja tatsächlich, wenn Bücher, wenn ich Rezensionsexemplare angefragt bekomme die jetzt gerade überhaupt nicht in meinem Sinn sind, aber wo ich sofort weiß, da gibt es doch den, die und die, die das sicher total gut finden würden, dann sage ich immer so, ja, ich muss jetzt passen aber bitte schreibt mal diese Accounts an.

Und auch so dieses, tatsächlich, das bemühe ich mich immer,: wenn ich was poste dass ich jetzt immer, ich nenne es jetzt vorfällig, vier, fünf Leute, drei, je nachdem wer das Buch schon mal gepostet hat, schmeiße ich dann immer jetzt schön in die Storys damit die Leute auch andere Meinungen einfach sehen. Also das ist ja eigentlich das Schöne an dieser Community, dass das Schlimme ist, dass wir andauernd irgendwie gefühlt die gleichen Bücher sehen, was sich im Erscheinungsdatum halt nicht vermeiden lässt, wenn das ein großer Verlag ist. Da bin ich gar nicht so sauer. Aber gleichzeitig, dass wir uns gegenseitig aber auch finden können Und ein Fehlern das finde ich schon eine schöne Geschichte.

Maline Wir haben ja auch Gestaltungsmacht in dem Sinne. Also wir sind ja auch Teil dieser Community und können dementsprechend auch die Community gestalten. Nun ist ja das Thema vom Podcast literarisch solidarisch und Anne, du hast ja eben schon angesprochen und Daniel, du dann ja auch, dass: ihr ja so bestimmte Akte von Solidarität ausübt. Also zum Beispiel dann sagt, hey, wendet euch doch vielleicht an andere Blogger an. Jetzt ist ja gerade dieser Begriff von Micro-Feminism total en vogue. Vielleicht könnte man das unter Micro-Solidarity auffassen. Was sind denn noch andere Akte von Micro-Solidarity, die ihr ausübt? Ja, ich habe mir ja auch Daniel: natürlich Gedanken gemacht, was solidarisch jetzt Bookstagrammen eigentlich bedeutet.

Und mir kam eigentlich immer nur tatsächlich, dass man... Halt die Titelauswahl, also die Bücher die ich sich darauf achte, dass es auch mindestens die Hälfte Indie-Book-Verlage sind. Das ist in meinem Fall, und wahrscheinlich sind vier da jetzt einer Meinung, dass man gerne auch Autorinnen besonders im Fokus stellt und in meinem Fall dann auch nochmal besonders queere: Literatur und wenn das alles so zusammenpasst, dass es ein kleiner Indie-Verlag ist, der eine queere Autorin hat, das wäre jetzt so ein Traum, passiert ab und zu. Aber das ist so, dass ich Bücher nehme, die nicht so viel Fokus haben. Und das ist halt, um auf den Hype zurückzukommen, das ist dann immer sehr schlecht, wenn ein Buch an einem Tag 20 Mal gezeigt wird, dann denke ich so, okay, das Schwarmwissen hat es jetzt gelesen, jetzt nehme ich das nächste. Anne: Ich habe auch drüber nachgedacht und vielleicht könnt ihr mir Feedback geben, ob das überhaupt richtig ist, was ich da denke oder ob ich eine Thema-Verfehlung jetzt hier abliefere.

Für mich bedeutet das auch, also Micro-Solidarity, in meinem Fall zu schauen, wie kann ich denn mit den Mitteln die ich Bei Instagram habe, also ich habe Storys, ich habe die Kommentarfunktion, ich kann Menschen blockieren, ich kann Menschen melden oder Accounts die zum Beispiel rassistischen Content veröffentlichen.: Also wo sind denn meine Mittel, die ich nutzen kann, um dafür zu sorgen, dass dieser Ort einfach ein besserer Ort wird für möglichst viele Menschen. Und dazu gehört für mich aber auch tatsächlich, es klingt jetzt komisch aber teilweise Schweigen um mir nämlich, also entgegen dem Tempo was Instagram verlangt die Zeit zu nehmen, um sinnvoll über Dinge nachzudenken, um dann darüber zu posten. Also ich glaube, das ist eine Sache, die oft falsch interpretiert wird, nämlich als unsolidarisch wenn jemand sich nicht äußert zu bestimmten Themen. Und da merke ich noch, da ist mein eigener Struggle immer noch sehr groß. Zu welchen Themen äußere ich mich wie? Das habt ihr sicher mitbekommen. Das war natürlich mit dem Nahostkonflikt ein Riesending.

Auf welche Seite springst du? Allein das. So, positioniere dich, äußere dich. Und ich glaube,: es liegt auch, und das ist wegen meiner Frage an euch, Solidarität in dem Punkt Verständnis zu zeigen für die, die etwas mehr Zeit brauchen, um sich dazu eine Meinung zu bilden und das auch zuzulassen, ist so mein Gefühl. Also das nicht zu verurteilen, wenn das nicht sofort passiert. Und auch nicht zu vergessen, dass nicht alles auf Instagram stattfindet, was eine Person definiert. Trotzdem natürlich, ab welchem Punkt habe ich einfach eine Außenwirkung? Ab wann gelte ich als Meinungsplattform auch? Und wie nutze ich diese Stimme? Also diese beiden Schrauben, an denen man immer wieder drehen muss irgendwie.

Maline Ja, würde ich. Ist eigentlich meiner Meinung nach nichts hinzuzufügen. Also ich würde mir auch wünschen, dass Leuten sowohl Zeit als auch Raum gegeben werden würde, um sich mal intensiv mit Themen auseinandersetzen zu können. Das Internet beflügelt es natürlich, dass theoretisch jeder, jede: einfach sehr schnell etwas reinposten kann. Und in einigen Fällen würde ich mir aber doch wünschen, dass die Leute sich nochmal hinsetzen, kurz durchatmen und sich überlegen, ist es so schlau jetzt hier schon nach einer Minute irgendwas rauszuschießen. Und in vielen Fällen sind die Situationen ja auch durchaus volatil Das heißt, dass sie sich ja auch nochmal verändern können. Und da finde ich es dann auch manchmal schade wenn man zum Beispiel auf eine anfangs getätigte Äußerung sehr stark, ja, Dass zurückgesetzt wird, also dass auch nicht Raum zugestanden wird zu sagen, hey, vielleicht hat sich die Meinung nochmal weiterentwickelt und in irgendeiner Form geändert. Also für all diese Entwicklungen sollte Zeit und auch Raum da sein und eben immer auch im Hinterkopf behalten, das ist Instagram.

Was man noch im Alltag macht, was man alles gar nicht im Internet zeigt, das steht nochmal auf einer ganz anderen Seite und einfach: zu verstehen, das sind Personen, die hinter diesen Accounts stecken mit eigenen Geschichten und eigenem Leben und wir zeigen davon nur einen kleinen Ausschnitt. Und einfach dieses Verständnis ist auch eine Form von Solidarität. Da würde ich dir total zustimmen. Ich Anne: hatte das tatsächlich auch nach der Frankfurter Buchmesse. Ich glaube, da ging es vielen so, als immer noch rechte Verlage da sehr präsent waren und gleichzeitig war der Krieg in Israel. Und du denkst halt in dem Moment, du läufst über die Buchmesse und alle unterhalten sich über Neuerscheinungen und freuen sich und schmunzeln in ihren Sekt.

Und das ist auch irgendwie toll, aber gleichzeitig ist es so falsch. Und dann habe ich danach gedacht, auch mit Tina im Podcast Monatslese okay haben wir gefragt, sprechen wir das an? Machen wir da was dazu? Oder halten wir uns da raus? Also du denkst ja immer wieder darüber nach, was sagst du dazu?: Und... Ich habe auch schon mehrmals über Sexismus geschrieben, auch in der Branchenpresse und weiß aber auch, okay, da kommt Gegenwind. Also Hatice, du hast es eben auch gesagt, du kennst es auch, du bist Shadowband, weil du dich immer politisch auch äußerst und das ist halt auch hardcore wichtig. Und auch nach der Buchmesse habe ich das gepostet und auf einmal fluteten alle meine Kommentarspalte und sagten, danke, dass du das sagst. Und ich habe mich gefragt, ja, warum macht ihr es denn nicht? Und also jetzt gar nicht als Vorwurf, sondern woran liegt das denn, dass wir immer noch denken, Bookstagram oder generell Instagram ist so ein Happy Space und es ist okay, wenn wir da bestimmte Themen nicht abbilden Und ich glaube, das ist auch eine Challenge, die Balance zwischen...

Was trauen wir unseren FollowerInnen zu? Was erwarten wir von denen und was nicht? Und letzter Satz Daniel hat schon gezuckt, ich will dich auch, I'm gonna let you: finish. Ich bin gar nicht so ein ewiger Monologe, aber weil es mir so wichtig ist, darüber zu sprechen, dass sich, jetzt habe ich den Faden verloren, dang it, warum macht ihr das nicht, war die Frage, genau. Ja, also sich nicht zurücknehmen zu, Aus Angst, dass dann Leute sagen, es hat hier nichts zu suchen. Ich glaube, das ist letztendlich der Punkt. Und auch, das wollte ich sagen, Unsicherheit zeigen und transparent machen. Gerade wenn es um so Themen wie jetzt, Hatice, du hattest so wichtige Storys wie es dir ergangen ist bei deinem Aufenthalt jetzt.

Also Transparenz machen, Erfahrungen zeigen, rassistische Erfahrungen, sexistische Erfahrungen, homophobe Erfahrungen, alles, was dazugehört Oder auch jetzt im Schreibprozess Was bedeutet es eigentlich, zum Beispiel für wenig Geld Text zu schreiben? So, wenn das niemand erzählt... Dann kriegt es niemand mit: und dann ändert sich auch nichts. Ich finde, das ist schon auch unsere Verantwortung. Nicht immer nur ich habe jetzt hier neue Bücher bekommen und ich freue mich so, vielen Dank lieber Verlag. Das passt für mich einfach nicht mehr zusammen. Daniel: Ich glaube, es kommt ein bisschen auch darauf an, was für ein Account du bist tatsächlich. Ich glaube, wir sind jetzt auch Accounts die jetzt auch Bücher lesen die jetzt nicht nur happy sind.

Das ist irgendwie, wenn wir jetzt das widerspiegeln wollen, was wir quasi auch verinnerlichen an Themen. Ich mag auch keinesfalls die Leute, die jetzt einen sofort pushen und sagen, du musst ja jetzt eine Meinung haben zu dem und dem Thema. Ich finde das völlig legitim, dass man sich mal auch vielleicht eine Woche Gedanken macht, bevor man sowas in die Welt: setzt. Andererseits finde ich es immer ganz gut und das ist eigentlich auch ein schöner Moment, auch wenn es unschön war, jetzt Anfang des Jahres, Ende des Jahres, was jetzt zum Beispiel Roma-Liest passiert ist. Da habt ihr ja alle auf dem Schirm sicherlich. Und das ist eigentlich, wenn dann wirklich eine Bubble die meisten wirklich sich zusammentun und sagen, okay, das ist jetzt scheiße gelaufen, könnte ich das bitte mal ändern? Das könnten wir auch unter Solidarität eindeutig verbuchen. Dass wir, wenn es wirklich hart auf hart kommt, eigentlich auch da sind, oder? Um das jetzt ein bisschen positiv

Anne Ich finde das alles positiv, was wir gesagt haben, weil es uns ein bisschen die Handlungsmacht wieder: zurückholt und das Bewusstsein dafür, dass wir, wir können unsere Accounts steuern Wir können sagen, das ist zu wenig Geld. Wir können sagen, bezahlt andere. Wir können sagen, ich möchte das nicht machen, aber ich kenne jemanden anders, der dafür sehr gut geeignet wäre. Wir können, also ich glaube, wir haben da ganz viel in der Hand und vergessen das nur ganz gerne mal und schieben viel auf die Plattform und auf Zeitdruck und so weiter. Und letztendlich wenn wir uns einmal unterhalten, dann kommen wir ja auf Ideen und auf Erkenntnisse letztendlich. Und ich finde es mega gut, dass du gerade nochmal Roma erwähnt hast, weil das ja etwas war, was ja dann sogar von Bookstorkern... In die Presse gekommen ist. Das ist ja super selten eigentlich, dass das passiert.

Dass etwas, was bei uns so wellen schlägt, auf einmal woanders auftaucht. Ich weiß auch noch, wie wir: die Community ein Cover geändert haben. Ich weiß nicht, ob ihr euch erinnert. Hansa Berlin war das. Da wurde die Hautfarbe der Figur auf dem Cover, wie sagst du mal schnell, der Tod... Das ist jetzt spontan. Ich weiß es leider nicht mehr genau. Du bist zu schön, so gehört der Todablass irgendwie in die Richtung. Nagelt mich nicht drauf fest, Entschuldigung. Aber da hat, ich glaube es war U-Bahn-Leserin, die damals angefangen hat zu sagen, ey Hansa das geht nicht. Das ist nicht POC, ist keine schwarze Figur die ihr abbildet aber die Hauptfigur ist so. Was macht ihr damit, wenn uns das verändert? Und das finde ich auch cool, dass wir da schon einfach ein bisschen was bewegen können, definitiv. Und halt nicht nur kleine Rädchen in diesem kapitalistischen Literatur-Marketing-Getriebe sind bei Instagram. Ich habe nachgeguckt das ist der

Hatice richtige.: Das ist der richtige Titel. Wow? Was für ein Bookstagram-Gedächtnis du hast. Vielleicht auch Anne: die Buchhändlerin in mir, die da auch noch so halb mitschwingt. Maline: Du könntest ja so eine Bookstagram-Chronik schreiben, was alles so passiert ist. Eine Bookstagram-Chronik? Genau. Die Hatice: Chroniken von Bookstagram. Oh Anne: Gott oh Gott oh Gott. Dann lieber noch ein Buch über Taylor Swift. Hatice: Ich hatte noch die Frage, ihr habt ja jetzt sehr viel darüber geredet wie viel Druck das ist, dass man nicht irgendwie schweigen kann, dass man immer Angst hat, wie kommt das an und deshalb schreibe ich lieber das nicht oder ich schreibe lieber das. Also wenn ihr euren Account betreibt, wie solidarisch seid ihr damit Euch selbst gegenüber? Und vielleicht auch, wie sanft seid ihr euch selbst gegenüber? Oder seid ihr richtig hart zu euch selbst?

Daniel Also mittlerweile bin ich weg von dem mich selbst sensieren und auch weg davon. Und das ist ja schon auch so ein bisschen so Gift, wenn man: irgendwie vielleicht mal irgendwann mehr Aufmerksamkeit bekommen hat. Und das ist ja nicht ohne Grund, dass es sowas wie eine Social Media Sucht gibt. Und da sind wir ja auch nicht so, da müssen wir uns auch immer mal so testen zwischendurch was uns irgendwie das Dopamin gerade so hochschnellen lässt. Und dementsprechend ich glaube, das ist ein stetiger Prozess, den man sich, muss man sich immer daran erinnern dass man auch mal einfach entspannt mit sich und sanft mit sich sein muss. Also ich glaube, ich fühle mich auf einem guten Weg

Anne Also ich bin ganz, ganz weich und sanft bei mir selbst mittlerweile. Ich heule ja auch nur rum bei Instagram und zeige ja auch, um Buri Schnubbel zu zitieren, niemand hat es so schwer wie ich. Also ich, nee, was ich damit sagen will, ist, dass ich, habe ich vorhin auch schon erwähnt, dass ich mir versuche, nicht mehr so: einen Posting-Druck zu machen oder zu denken, okay, das ist jetzt alle, ganz, ganz viele Accounts stellen jetzt doch mal Leselisten zusammen oder zum feministischen Kampftag Bücher oder zum, also so bestimmte Motto-Themen. Ich finde das alles mega geil, dass es das gibt, aber ich weiß, ich kann es nicht erfüllen gerade. Also it's okay. So, da nehme ich mich dann so ein bisschen raus, wo ich aber manchmal schon denke, oh Anne, da, Dann müsstest du mal wieder ein bisschen Zeit investieren, ist tatsächlich in diese neuen Accounts suchen, reingehen so damit selbst mein Blickfeld sich wieder so ein bisschen öffnet und da was Neues reinkommt und ich auch diese Plattform wieder neu lieben lerne, weil da Inspiration kommt und weil da Bücher oder Meinungen oder Personen zu mir kommen, die vorher einfach noch nicht da waren.

Und das ist ja letztendlich der große Gewinn an dieser, ja wir haben schon festgestellt, 5000 Mal die Community und die kann sich noch ein bisschen erweitern. Also da: will ich mir ein bisschen Zeit für nehmen. Ich glaube, das ist mein persönliches Goal. Maline: Ja, ich würde das eigentlich auch so machen wollen. Also ich mache mir keinen Druck mehr beim Lesen und auch nicht, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt irgendwas gepostet werden muss, außer zum Feministischen Kampftag. Das ist so mein eines Datum im Jahr, wo ich denke, ja jetzt muss. Demo-Plakat und Bücher. Ja, aber deinen Beitrag teile ich Anne: auch Maline: immer. Ja Anne: ich. Maline: Das Anne: ist eigentlich voll gut. Maline: Und ansonsten ja, eigentlich auch, man beschwert sich, oder was heißt beschweren, aber wir haben ja schon darüber gesprochen, dass auch einfach die Klickzahlen für Beiträge runtergegangen sind. Und da ist man ja selber auch ein bisschen für verantwortlich also dass man dann bei anderen die Beiträge liked und kommentiert. Und das ist bei mir zum Beispiel auch ein bisschen zu kurz gekommen. Also einfach mal wieder schauen, was machen die anderen eigentlich? Ja Und da ein bisschen Liebe dalassen.

Hatice Dann kommt: unsere letzte Frage, die immer richtig groß ist. Wie sieht denn für euch eine Utopie aus? Also Utopie für den Literaturbetrieb, aber auch vielleicht eine Utopie für Bookstagram speziell? Maline: Also für den Literaturbetrieb würde ich mir wünschen, dass es mehr Sensibilität für diverse AutorInnen gibt und eine stärkere diskriminierungssensible Haltung auf allen Ebenen sei es bei den AutorInnen selbst oder bei den Verlagen im Lektorat aber auch bislang Bei BloggerInnen tatsächlich. Und vielleicht manche Bücher auch doch noch ein bisschen kritischer gelesen werden könnten, als es teilweise der Fall ist.

Und ansonsten würde ich mir einfach wünschen, dass mehr Ressourcen vorhanden sind für alle. Also, dass man einfach auch die Möglichkeit bekommt, zum Beispiel zu schreiben oder sich: längere Zeit mit Literatur auseinanderzusetzen und dann darüber nochmal auch was zu verfassen beispielsweise vielleicht in Form von Essays oder so. Also, ja, bedingungsloses Grundeinkommen, generell und speziell im Literaturbetrieb Ja meine Utopie. Daniel, wie sieht es bei dir aus? Daniel: Danke, das nehme ich sofort als bedingungslose Grundeinkommen, damit ich meine Kreativität einfach, damit ich auch ganz viele Gurken machen kann zum Beispiel. Ich finde tatsächlich, also ich gebe dir einfach mal schon mal komplett recht, das wäre schon mal schön.

Also das wäre auch das, dass alles tatsächlich, dass auch die Programme die Gesellschaft wunderbar abbilden würden. Das heißt, das sind halt... Alle Gesellschaftsschichten auch vorhanden sind, auch in den großen Publikumsverlagen. Und dass das jetzt meine Utopie wäre, dass das gar: nicht mehr so gesagt wird, oh, guck mal hier, dieser große queere Roman, sondern der ist einfach sowieso da drin, weil das gehört zur Gesellschaft. Und das war die eine Utopie Und die andere Utopie die ich hatte für diesen Literaturbetrieb, ist mehr Mut. Es gibt so gute Titel in den letzten Jahren, die einfach wohl die Grenzen des Romans gesprengt werden. Und ich finde gerade, das machen die Indie-Verlage immer super, die großen Verlage sind da weit hinterher, obwohl es da einen Trend zu gibt.

Ich nenne jetzt einfach mal zum Beispiel Blutbuch. Das habe ich jetzt 15. Mal heute erwähnt aber Blutbuch ist ein super experimentelles Buch, was in einem großen Publikumsverlag erschienen ist. Aber auch zum Beispiel unser Deutschlandmärchen, das ist ja auch fantastisch geschrieben. Und ich sage noch,: obwohl ich es nicht muss, bei Maro Verlag erschienen, von Veronika Gerber-Bitschik, kann ich nicht sagen, leere Mengen. Das hat letztes Jahr den Hotness-Preis gewonnen, was auch ein großartiges Ding ist. Was mit ganz vielen Formen spielt. So etwas wünsche ich mir mehr. Mehr verspielte Experimente. Und dann bin ich in der Utopie Anne: Hm, ich beantworte die große Frage mit zwei großen Wörtern, die ganz viel aufmachen. Das erste große Wort ist Nachhaltigkeit.

Also damit meine ich jetzt nicht nur Klimapolitik sondern auch tatsächlich ein nachhaltiges Denken, was unseren digitalen Konsum angeht und wie wir das in Verbindung bringen mit Literatur Weil ja hier zwei, haben wir ja schon gesagt, zwei Medien clashen Also die Literatur die eigentlich Zeit erfordert und ganz, ganz viel: Vergleiche und so weiter in der Branche und dann aber Instagram, wo ganz, ganz viel auf Schnelligkeit abzielt. Und ich glaube, da können wir alle nur dran kaputt gehen, wenn wir versuchen, das durchzuziehen Also Nachhaltigkeit auch in dem, wie wir mit unseren Ressourcen da umgehen. Wer sind diese Menschen? Die konsumieren, aber auch produzieren auf allen Ebenen. Und das zweite große Buzzword ist... Zieht auch eigentlich auf beide Seiten ab, nämlich auch Verlag und aber auch Community ist nämlich Respekt tatsächlich. Also ich glaube, wir haben noch Bedarf wenn es darum geht, wie wir aufeinander gucken, also auf den Content, den andere Menschen machen und auf unsere vorgeformten Schablonen mit denen wir so durch die digitale Welt gehen und irgendwie nur denken, ja, das ist jetzt das eine Richtige was literarisch wichtig und relevant ist und das andere ist Trash.

Und ich glaube, so: funktioniert Instagram nicht und auch nicht Bookstagram und so funktioniert auch einfach die Buchbranche nicht. Es gibt ganz, ganz viele verschiedene Geschmäcker und Wichtigkeiten und das sollten auch Verlage respektieren und die BloggerInnen gleichwertig behandeln. Und... Nicht sofort unterscheiden und sagen, das ist nicht wichtig für uns, das ist ja nur Romanticy oder was weiß ich. Also, dass sich da auch die Grenzen so ein bisschen auflösen und der Raum sich öffnet. Ich glaube, das ist wichtig. Ich glaube auch gar nicht, dass es so utopisch ist, ehrlich gesagt. Aber naja, wir arbeiten dran. Daniel: Darf ich noch kurz sagen, ich wünsche mir allgemein und für den Literaturbetrieb Empathie, das passt gut zum Respekt. Maline: Und um das nochmal als Dreisatz zu beenden, ich wünsche mir auch Sanftheit. Anne: Radikale Zärtlichkeit. Was wenn ja Gräfen zu zitieren ne? Cool.

Hatice Ja, cool. Dann danke euch für das: Gespräch. Ihr seid jetzt entlassen und könnt weitermachen, was auch immer ihr machen müsst oder wollt. Mal was rezensieren. Vielleicht. Anne: Mal was lesen. Danke, dass ihr uns eingeladen habt. Also, der Kerl ist nur für mich, aber vielen Dank. Hatice: Ja, danke, dass ihr eure Zeit jetzt hier, ja auch unentgeltlich jetzt eure Zeit hier uns gegeben habt, um darüber nachzudenken und darüber zu reden. Ich habe auf jeden Fall sehr viel gelernt, weil ich auf Bookstagram nicht so mega, naja ich folge allen Leuten, aber ich mache mich selber auf Bookstagram. Aber wir folgen wahrscheinlich wirklich alle den gleichen. Genau, und zu den HörerInnen, ihr könnt mit uns solidarisch sein, wenn ihr uns auf Instagram folgt oder uns bei Steady unterstützt oder ihr könnt auch eine Rezension schreiben. Und dann sage ich Tschüss Danke, dass Maline: ihr da wart.

Hatice Tschüss.:

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