Neid
Shownotes
Wieso sind wir alle immer so neidisch aufeinder? Welche Strategien gibt es, um besser mit Neid umzugehen, wenn jemand anderes das Stipendium bekommt, dass wir auch haben wollten? Wird Neid vom Literaturbetrieb befeuert, oder sind wir selber Schuld?
Raphaela Edelbauer und Elnaz Farahbakhsh sprechen gemeinsam mit Dara Brexendorf und Hatice Açıkgöz über ihre Erfahrungen mit Neid und plaudern aus dem literarischen Nähkästchen.
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„Die Inkommensurablen“ von Raphaela Edelbauer hier kaufen.
„nah_weh“ von Elnaz Farahbakhsh bekommt ihr hier.
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[00:00:00]
Hatice: literarisch solidarisch ein Podcast Experiment
Hatice: Hallo und herzlich willkommen zur zweiten Folge literarisch solidarisch. In dieser Folge haben wir uns etwas Unterstützung geholt, nämlich von Raphaela Edelbauer und Elnaz Farahbakhsh wir stellen die beiden aber gleich noch mal im Detail vor, und wir haben uns in dieser Folge dem Thema Neid gewidmet und die beiden gefragt, wie sie mit Neid umgehen und ob sie irgendwelche Lösungsvorschläge haben, wie wir im Literaturbetrieb besser mit Neid umgehen können.
Elnaz Farahbakhsh ist queere Künstlerin, Dichterin und Aktivistin. Im Schreiben beschäftigt sich Elnaz mit den Themen Familie, [00: 01:00] Spiritualität, Flucht und Elnaz hat den Master Biographisches und Kreatives Schreiben an der Alice Salomon Hochschule in Berlin studiert und gibt Workshops im kreativen Schreiben und macht Bildungsarbeit zu intersektional Themen.
Elnaz Farahbakhsh ist queere Künstlerin, Dichterin und Aktivistin. Im Schreiben beschäftigt sich Elnaz mit den Themen Familie, [00: Els erster Lyrikband nah_weh ist 2023 am w_orten Meer Verlag erschienen, wovon jetzt auch eine 2. Auflage erhältlich
Dara: ist. Ja, Raphaela Edelbauer ist eine lesbische Autorin und lebt in Wien, sie hat dort Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst studiert. hat bereits drei Romane veröffentlicht und sich dabei mit ganz unterschiedlichen Genres und Themen beschäftigt.
2019 ist der Roman Das flüssige Land erschienen, es ist eine Dystopie und ein Anti Heimat Roman. 2021 folgte dann der Roman Dave als Science-fiction-roman. und 2023 mit. Die Inkommensurablen [00: 02:00] dann ein historischer Roman, der 1914, kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs in Wien spielt, kann ich auch sehr empfehlen, lese ich nämlich gerade, und falls er noch ein Weihnachtsgeschenk sucht, kauft das gerne mal.
2019 ist der Roman Das flüssige Land erschienen, es ist eine Dystopie und ein Anti Heimat Roman. 2021 folgte dann der Roman Dave als Science-fiction-roman. und 2023 mit. Die Inkommensurablen [00: Alle diese drei Romane waren für Buchpreise nominiert, der Roman Dave wurde mit dem österreichischen Buchpreis ausgezeichnet, beide anderen Romane waren auf der Longlist des Deutschen Buchpreises, und das flüssige Land hat es dann sogar auf die Shortlist geschafft. Raphaela du hast aber auch noch andere Preise erhalten, um nur einen zu nennen, nämlich den Publikumspreis des Bachmann Wettbewerbs im Jahr 2018.
2019 ist der Roman Das flüssige Land erschienen, es ist eine Dystopie und ein Anti Heimat Roman. 2021 folgte dann der Roman Dave als Science-fiction-roman. und 2023 mit. Die Inkommensurablen [00: Ja, wir haben in der Vorbereitung des Podcasts uns Themen überlegt und wollten ja auch in unangenehme Themen reingehen, über die vielleicht nicht so oft gesprochen wird, und wir haben einfach mal in den Raum gestellt, dass das Thema Neid ein Thema sein kann, mit dem sich vielleicht viele Schreibende schon beschäftigt haben.
Aber [00: 03:00] ihr beide seid ja total erfolgreich in dem, was ihr macht. Wir wollten mal mit der Frage beginnen. könnt ihr mit neid überhaupt was anfangen? Kennt ihr das? Habt ihr das schon erlebt in eurem schreibenden schaffen?
Raphi: Ähm ich beginne gleich mal weil ähm, äh ja ich anio bin und ähm muss sagen permanent also das ist ganz schrecklich.
Raphi: Jetzt war gerade eben wieder der Buchpreis. Und das war für mich psychisch eine immens schwierige Situation. Aus irgendeinem Grund Ja, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, ehrlich gesagt also, es ist es ist wahnsinnig schwierig und ich finde das diese Formate, also gerade die Formate, wo man dann sogar teilweise einfach leiblich anwesend ist und dann grinsen muss, während extrem großer Druck auf einem lastet und irgendeine Kamera einem ins Gesicht gehalten wird, das finde ich wahnsinnig schwierig.
und kann mich teilweise nur davon abgrenzen, [00: 04:00] indem ich einfach nicht auf Social Media schaue oder in dem ich einfach nicht die nicht die Nachrichten verfolge und das ist dann schon es nimmt manchmal schon komödiantische Züge an, weil ich dann teilweise für Wochen einfach nicht weiß, was im Literaturbetrieb ist und alle sich über irgendwas unterhalten, und ich habe keine Ahnung, weil ich einfach nicht mehr mich reinschauen traue in die Feuilletons ähm, also ja, ich glaube, ich kenne von den Lied Singen.
Elnaz: Danke, ja, ich müsste sehr schmunzeln als Fehler du Sachen beschrieben hast ich würde sagen, in sozialen Medien bin ich noch nicht da angelangt, dass so andere Leute ja so böse Sachen unter meinen Büchern schreiben, also mein Buch ist erst im April dieses Jahr rausgekommen. Zwar habe ich das Gefühl, ich bin darin erfolgreich und es wird auch also immer mehr Menschen schreiben mir und lesen die Bücher lesen das Buch und meine Texte, aber ich würd sagen, es ist es gab schon immer mal hier und da [00:05:00] etwas und ich hab's dann.
Elnaz: gelöscht oder so in sozialen Medien oder löschen lassen. Also ich glaube, bei mir kommt auch noch mal die Komponente Rassismus dazu ich glaube also, die Mehrheitsgesellschaft will nicht, dass ich schreibe, dass ich in der deutschen Sprache schreibe und im deutschen Buch und der deutschen Buchlandschaft erfolgreich bin.
Ich glaube also, dass so die Missgunst noch extremer. Es ist mein Gefühl, wenn ich so von anderen BP Kolleginnen mitbekomme. Was für Shitstorm, die erleben, das ist immens. das ist also schon auch existenziell gefährlich für die. Aber ja, Neid kenne ich auf jeden Fall auch sehr gut, natürlich auch bei mir selber, also die jetzt gerade zum [00: 06:00] Beispiel als hate so vorgelesen hat was du Raffaela so schon alles an Preise gewonnen hast bin ich so.
Ich glaube also, dass so die Missgunst noch extremer. Es ist mein Gefühl, wenn ich so von anderen BP Kolleginnen mitbekomme. Was für Shitstorm, die erleben, das ist immens. das ist also schon auch existenziell gefährlich für die. Aber ja, Neid kenne ich auf jeden Fall auch sehr gut, natürlich auch bei mir selber, also die jetzt gerade zum [00: Oh mein Gott, voll krass, oh ich bin auch neidisch, ich will auch gerne da da und da was gewinnen,
Raphi: aber es wirst du ganz sicher sehr bald
Elnaz: ich danke dir und gleichzeitig gönn ich's ihm mega krass und ich freue mich, dass du Erfolg hast und ich glaube also ich versuche auch immer, also manchmal gelingt es mir auch nicht, aber meer versuche ich also ich versuche meistens, sobald ich Neid empfinde und ihn innerlich zu reflektieren und nochmal zu überlegen.
he ich gönne das der Person mega krass also außer ist es jetzt wirklich ne Person, der ich das nicht gönne. Da kennen wir einige Verlage die sehr problematisch sind oder Menschen. Aber genau Meistens versuche ich dann noch mal in mich zu gehen und zu überlegen Hey, ich gönne das der Person. ich find's richtig [00: 07:00] cool.
he ich gönne das der Person mega krass also außer ist es jetzt wirklich ne Person, der ich das nicht gönne. Da kennen wir einige Verlage die sehr problematisch sind oder Menschen. Aber genau Meistens versuche ich dann noch mal in mich zu gehen und zu überlegen Hey, ich gönne das der Person. ich find's richtig [00: Das ja soll die person noch mehr abstauben. Richtig cool ja aber natürlich manchmal gelingt's mir nicht. Ja es
Dara: kann ja auch wirklich beides zusammen existieren, also mehrere gefühle gleichzeitig. Ne finde ich, glaube ich auch immer wichtig daran zu denken, dass das beides sein kann. Man kann sich freuen für eine Person und neidisch sein.
Dara: Raphaela wie gehst du damit um? Hast du auch eine Strategie, wenn du mal neidisch
Raphi: bist? Nein, überhaupt nicht, also muss ich mir muss ich mir noch zulegen? Es ist natürlich 11 großer Unterschied, ob das jetzt jemand ist, denen, die ich wahnsinnig gerne mag, sehr schätze, denke, dass das eine total wichtige Arbeit ist und so, und dann gibt es natürlich Leute, die werden unablässig mit Preisen überhäuft, und man denkt sich also, ich glaube, man darf auch sozusagen bei ästhetischen Programmen oder, oder oder.
oder einfach ansetzen. Man darf sich doch denken, ich finde das einfach nicht gut, das ist total in Ordnung. Also davon lebt ja die [00: 08:00] Literatur, dass man manche Sachen gelungen, er findet und manche nicht und natürlich, davon hängt das schon auch ab. Also klar natürlich, bei manchen Leuten denke ich mir Wow, das ist einfach wahnsinnig verdient und und.
oder einfach ansetzen. Man darf sich doch denken, ich finde das einfach nicht gut, das ist total in Ordnung. Also davon lebt ja die [00: ja, bei vielen ist es auch wahnsinnig spät und dann denkt man sich Boah, die ganzen jahre und so also da gibt es ja total verschiedene situationen, aber ich finde schon ehrlich gesagt, dass der literaturbetrieb dieses kompetitive element total verärgert, einfach und dass gerade so was wie der Bachmann Preis, also das das war eine schreckliche Erfahrung für mich, ehrlich gesagt.
oder einfach ansetzen. Man darf sich doch denken, ich finde das einfach nicht gut, das ist total in Ordnung. Also davon lebt ja die [00: wo du jeden Tag irgendwie in der Zeitung liest, jetzt, das ist jetzt die Spitzenreiterin, und auch gleichzeitig weiß man aber also das Das ist wichtig, das hat man ja ausgewertet, dass je später man ist beim Lesen man umso besser im Gedächtnis bleibt. Das heißt, dass immer die Spitzenreiter bezeichnet werden, obwohl das ausgelost wird, die in den späten Tagen sind.
Das ist einfach klar, das ist jetzt sozusagen ein Mediengesetz. Wenn man sich das endlos anschaut, jeden Tag sechs Stunden Lesungen anschaut, dann kann man [00: 09:00] sich nicht an alles erinnern am Schluss, und solche Situationen, glaube ich, die gibt es immer häufiger, um so ein Medienspektakel einfach ein bisschen einzufangen in dieser Literaturwelt, die ja schon um das Publikum ringt.
Das ist einfach klar, das ist jetzt sozusagen ein Mediengesetz. Wenn man sich das endlos anschaut, jeden Tag sechs Stunden Lesungen anschaut, dann kann man [00: Ja, also wir. sind ja, irgendwie dann auch wiederum als ganzer Betrieb in einem Wettkampf mit Streamingdiensten oder so was, wenn am Abend sich die Leute denken Les, ich ein gutes Buch oder schau ich mir jetzt an Strange, Things oder sowas schauen sich meistens durch strenge Dings an, und also Ich glaube, dass es diesen Wettkampf einfach auf verschiedensten Ebenen gibt und dass wir da immer wieder einfach reflektieren müssen Stimmt, dass irgendwie was da vermittelt wird, oder ist es nicht so, dass wenn jemand ein super Buch liest, dass diese Person viel eher?
die Tendenz hat, noch ein Buch zu kaufen, also dass sich sozusagen das, was wir machen, ergänzt und und potenziert in irgendeiner Weise und dafür sorgt, dass tolle Diskurse aufgemacht werden, und ja, also, das versuche ich natürlich in meinem [00: 10:00] bewussten Leben, aber es ist nicht so einfach in meinem unbewussten
Elnaz: quasi.
Elnaz: Ja, ich finde war Fehler, du sprichst das voll gut an mit Wettkampf und Kompetenz. Ich find der Literaturbetrieb ist so prekär, dass wir so die ganze Zeit versuchen, den Wettkampf zu gehen, mit anderen Menschen hier zu bewerben, da zu bewerben, da Absagen zu bekommen. Wir haben irgendwie so 100 Bewerbungen geschickt und eine Zusage also es ist einfach eine krasse Ich habe so das Gefühl, wir sind so alle so am Marathon.
Und die Person, die so am Ende ankommt, hat es geschafft von. super vielen Menschen und ich glaube einfach weil das so prekär ist, das schürt glaub ich noch mehr Eifersucht und Neid und Wettkampf, weil die Nachfrage sehr hoch ist, dann das Angebot sehr niedrig. Ja, wird werden, so Neid und Eifersucht einfach noch viel krasser [00: 11:00] existiert, das noch viel krasser und gleichzeitig ist.
Und die Person, die so am Ende ankommt, hat es geschafft von. super vielen Menschen und ich glaube einfach weil das so prekär ist, das schürt glaub ich noch mehr Eifersucht und Neid und Wettkampf, weil die Nachfrage sehr hoch ist, dann das Angebot sehr niedrig. Ja, wird werden, so Neid und Eifersucht einfach noch viel krasser [00: Also meine Erfahrung war auch, als ich dann das Buch veröffentlicht hatte, also ich musste auch drauf gucken. dass das Buch auch verkauft wird. Also es es geht auch so um Marktwirtschaft. Also es geht ja nicht nur um ich. Schreib mal was und ich hab das mir so angeeignet ich bin kreativ, ja mein Schreiben ist so schön, sondern am Ende geht es einfach darum, ja dass es verkauft wird und dass die Leute das kaufen und ähm ja Kapitalismus und Marktwirtschaft ist einfach das existiert durch Wettbewerb.
Und die Person, die so am Ende ankommt, hat es geschafft von. super vielen Menschen und ich glaube einfach weil das so prekär ist, das schürt glaub ich noch mehr Eifersucht und Neid und Wettkampf, weil die Nachfrage sehr hoch ist, dann das Angebot sehr niedrig. Ja, wird werden, so Neid und Eifersucht einfach noch viel krasser [00: Neid, Eifersucht, Missgunst und Ellbogen. Ja, das ist auch so meine Erfahrung.
Hatice: Nein, das war auf jeden Fall auch eine Frage, die wir hatten, weil wir auch das Gefühl hatten im Literaturbetrieb und vor allem bei so krassen Wettbewerben wie dem Bachmann Preis, Da wird man wirklich so gegeneinander aufgehetzt, irgendwie schon, und dann [00:12:00] hat man ja auch das Gefühl.
Hatice: wenn man nichts gewinnt, dann ist man hier der Verlierer, dann geht man mit leeren Händen nach Hause. Dann hat man auch kein Geld und man hat hier vielleicht auch noch geld reininvestiert ich weiß gar nicht wie es ist, aber dieses jahr wurde ja auch öffentlich gemacht, dass sie ihr essen von dem honorar bezahlen sollten oder so.
Ich weiß nicht ob das äh ich war da ja noch nie keine Ahnung, in wie weit. Das stimmt aber auch nicht, wie hoch das Honorar ist, aber ja, dass man, dass man das Gefühl hat Wenn ich jetzt hier nichts gewinne, dann bin ich ja auch voll der User, dann geh ich ja als richtiger Loser nach Hause, und was das wohl für ein Gefühl sein muss und vor allem auch, dass man sich auch gar nicht richtig wehren kann, weil man soll ja, wenn sie diese Kommentare abgeben und du sitzt da und musst dir es anhören und du musst es dir anhören Du kannst, du hast keinen weg, da wegzukommen, ähm, darfst du nicht mal vielleicht was sagen [00: 13:00] dazu?
Ich weiß nicht ob das äh ich war da ja noch nie keine Ahnung, in wie weit. Das stimmt aber auch nicht, wie hoch das Honorar ist, aber ja, dass man, dass man das Gefühl hat Wenn ich jetzt hier nichts gewinne, dann bin ich ja auch voll der User, dann geh ich ja als richtiger Loser nach Hause, und was das wohl für ein Gefühl sein muss und vor allem auch, dass man sich auch gar nicht richtig wehren kann, weil man soll ja, wenn sie diese Kommentare abgeben und du sitzt da und musst dir es anhören und du musst es dir anhören Du kannst, du hast keinen weg, da wegzukommen, ähm, darfst du nicht mal vielleicht was sagen [00: und die haben vielleicht den Text einfach gar nicht
Raphi: verstanden. ja voll. Also das kann ich nur total bestätigen ich meine ich ich, ich wollte jetzt nur auch ein bisschen nachschiessen, dass es natürlich stimmt und dass ich wirklich sagen kann, dass ich in vielfacher Weise bin ich also was was ich jetzt mache, ist natürlich auch ja immer noch hohem Niveau.
Raphi: Also, es gibt Leute, die würden sich in meine Situation wirklich lebhaftes hineinwünschen, glaube ich, und es gibt so viele Dinge, in denen ich wahnsinnig privilegiert bin, also von davon, dass ich eben nicht von Rassismus betroffen bin und dass ich in einem sicheren Land geboren bin und war no aber auch natürlich, dass ich genug Bücher verdiene, um davon leben zu können, also ich würde nicht sagen, dass das ein Zufall ist, also ich glaube nicht, dass einem das einfach zufällt und dass das nichts mit der Qualität zu tun hat, aber Es gibt genügend Leute, die haben eine wahnsinnig hohe Qualität und haben dieses Privileg nicht.
Also, das heißt es ist es ist zwar kein Zufall, dass es da ist, aber es kann einem genommen werden, obwohl man [00: 14:00] diese ganze Arbeit geleistet hat. Also das wollte ich nur vorausschicken, also es gibt total viele Kolleginnen, die ich kenne, die nicht in dieser glücklichen Situation sind, in der ich bin, und deswegen klingt es auch ein bisschen albern natürlich, wenn ich von Neid spreche, weil alle denken, sich vielleicht ja, worüber beklagst du dich eigentlich und sei jetzt sei doch froh, dass du auf dieser Deutschen Buchpreis Liste gestanden bist, aber also ich habe begonnen zu schreiben und habe ein Buch gemacht, einen ganz kleinen österreichischen Verlag, und ich war bei der also meine erste Leipziger Buchmesse, das war vor, ich weiß nicht acht Jahren oder so.
Also, das heißt es ist es ist zwar kein Zufall, dass es da ist, aber es kann einem genommen werden, obwohl man [00: Und da stand mein, mein Verleger neben mir, und ich habe ich weiß nicht, worüber ich gejammert habe, ich glaube, ich habe irgend ein Stipendium nicht bekommen, das war wirklich existenziell, und ich habe gesagt Je, wenn ich einmal wirklich ein großes Stipendium krieg, von dem ich ein Jahr lang leben kann, dann, dann beklage ich mich nie wieder.
Und er hat gesagt. Ich kenne Leute, die sagen seit zehn Jahren Scheiße dieses Jahr wie schon bin ich den Büchner Preis bekommen, ich bin ein Versager und das stimmt [00: 15:00] also das stimmt leider, also zum Beispiel dieses Jahr beim Deutschen Buchpreis habe ich mir gedacht Hey, du warst schon mal, als Du 27 warst, vor fünf Jahren auf der Shortlist wenn du nicht wieder auf die Shortlist kommst, dann bist du eigentlich rückwärts gegangen, dann war eigentlich alles umsonst und so und so ist halt mein innerer Dialog.
Und er hat gesagt. Ich kenne Leute, die sagen seit zehn Jahren Scheiße dieses Jahr wie schon bin ich den Büchner Preis bekommen, ich bin ein Versager und das stimmt [00: Und oder Monolog eigentlich, Aber das ist schwer abzustellen. Es ist wirklich schwer abzustellen, weil halt eine permanente Quantifizierung stattfindet, wenn Bücher im Gegensatz zu texten also ich mache diese Unterscheidung auch in mir ist das sehr wichtig ich schreibe Texte, aber was ich verkaufe sind Bücher und ein Text ist quasi ein offenes Format, wo man immer was ändern kann und das nicht direkt 11 marktwirtschaftliches Produkt sein muss.
Und er hat gesagt. Ich kenne Leute, die sagen seit zehn Jahren Scheiße dieses Jahr wie schon bin ich den Büchner Preis bekommen, ich bin ein Versager und das stimmt [00: Aber letzten Endes wird unser erfolgt dann doch in in Büchern, in Produkten gemessen. Und das ist halt, glaube ich, für Künstlerinnen ist das ein Spagat. Irgendwie mental,
Elnaz: ja total, danke dir, dass du das sagst Spagat, das trifft das so gut. Zwischendrin dachte [00:16:00] ich auch so Ach, ich geb das jetzt wieder auf, weil wie kann ich aus meiner Kunst ein Produkt kreieren, was dann auf dem Markt verkauft werden muss.
Elnaz: Also, das war schon. Es fühlte sich schon wie so ein Widerspruch in sich an. Gleichzeitig wollte ich aber trotzdem, dass Menschen meine Texte auch lesen, weil ich glaube, sie meine Texte transportieren wichtige Botschaften, und ich will auch dazu gehören, und ich will das auch Teil dieser Autoren Welt Literaturwelt sein, aber auf jeden Fall, dass es mir ein großes Spagat mit der Kunst.
Elnaz: und dann dieser Verkauf und dann diese krasse Konkurrenz von kriegt welchen Preis, wer kommt auf, welche Listen, wer wird angefragt permanent wer wird bezahlt für das, was die Person macht? Ja, und ich glaube einfach weil, weil das Angebot einfach dieser Job so prekär ist. Es geht einem immer um Existenz, es geht immer um.
Wie finanziere ich mich nicht? Nicht die [00: 17:00] nächsten sechs Monate oder zwei Monate oder ein ganzes Jahr gibt es ein Stipendium für das ganze Jahr, und wenn ich das kriege, kann ich dann darauf? dann schreiben in der Zeit überhaupt kommt meine Kreativität schaff ich das überhaupt? Und was sie wenn ich ein Jahr geschrieben hab und es dann publiziere und es wird nicht erfolgreich dann habe ich 11 jahr an scheiße geld sitzen und dann will ich's natürlich auch nicht so betiteln, weil ich find das alles wertvoll was wir schreiben, aber wenn was ist wenn's dann nicht gekauft wird, also es sind so permanente Styles, mit denen man beschäftigt ist in diesem Genre, habe ich auch.
Wie finanziere ich mich nicht? Nicht die [00: Also natürlich gibt es Menschen da draußen, die aufschreiben, die auch ähnliche Sachen schreiben wie ich, und trotzdem habe ich das Gefühl, ich bin so alleine damit und ich muss alleine kämpfen und mich beweisen und durchhalten und mich irgendwie finanzieren und gleichzeitig mach ich Kunst ja, das ist einfach ja einfach n spagat, wie du sagst.
Hatice: Es gibt ja Auch so unfassbar viel Konkurrenz in jedem, also in jeder [00:18:00] Kunstsparte und auch bei büchern lagen ja ganz viele Buchhändlerinnen, vor allem um irgendwie den Betrieb zu retten brauchen wir weniger Bücher und, äh, das finde ich immer ein bisschen krass ähm, ich wollte noch mal vielleicht zurückkommen auf den auf den Instagram Post Raphaela von dir, weil du hast da reingeschrieben und da bin ich.
Hatice: da dachte ich Gott, da hast du geschrieben du fühlst dich wie so n Verlierer und du musst es ja eigentlich immer auf die Shortlist oder so schaffen und das ist ja voll der krasse Druck ähm den du dir da aufbaust und äh was meinst du, wo dieser Druck so richtig herkommt kommt es nur von dir, oder meinst du, das ist auch so ein bisschen durch den Literaturbetrieb?
Hatice: so ein bisschen auch befeuert wird, dass du dir so
Raphi: krass viel Druck machst. Ich nehme an, es war ironisch gemeint in dem [00:19:00] Zusammenhang oder so ein bisschen überspitzt formuliert, dass ich gesagt habe Ja, ich mein mein interner Monologe sozusagen Du musst dies, du musst jenes schaffen, ähm also ja, klar, wir haben all die Faktoren, die wir jetzt gerade schon besprochen haben, und die muss man auch irgendwie in die Verantwortung nehmen, aber natürlich ist es auch meine eigene Verantwortung, ehrlich gesagt das dann zu relativieren, also wenn ich mir anhöre, wie wir über uns selbst sprechen.
Raphi: dann also wir würden ja niemals so über jemanden anderen sprechen, also der Gedanke, dass ich sage Boah, du bist nicht auf die Shortlist gekommen, du bist ja ein Verlierer! Ja, nicht, dass ich das sage, sondern dass ich auch das auch nur denken würde, das wäre absurd. Also ich mir gedacht ehrlich was für Heros die da auf dieser Liste stehen.
Raphi: Ich meine, jeder davon hat ein Buch fertig geschrieben, und ja, das ist natürlich etwas das, wo es komplett irrational ist, wie ich mich sozusagen selbst beurteile. und wie ich andere Leute beurteile und auf der anderen Seite ja natürlich, also wenn ich ausschließlich davon leben will und ich habe keine Plan B ich hatte nicht eine Plan B, ich habe keine Rücklagen bekommen.
Raphi: Ja es es es es ist einfach so, ich muss mich selber finanzieren, und ich habe alles auf die Literatur gesetzt, dann muss ich alle zwei Jahre ein Buch haben. das entsprechend erfolgreich ist. Anders geht das nicht. Weil das finde ich wie, das kann man auch sagen es ist nämlich vergessen, dass du gemacht hast, was ich 2017 gemacht habe, ist ja schon längst vergessen und mir wurde jetzt auch bei diesem Deutschen Buchpreis gesagt Weißt du, warum du nicht auf die Shortlist gekommen bist, weil die wollen mal was Neues?
Raphi: Die wollen halt quasi so frische, frische Wind oder eben in den sie entdecken können und ich denke mir so holy crap! Ich bin 33 und ich bin jetzt schon die Generation, wo sie jetzt was Neues wollen, also wie schnell lebe ich ist das? Ich finde, das ist nicht, wie wir Literatur eigentlich denken. Wir denken, Literatur ist etwas, was bleibt.
Raphi: Aber zeitgenössische Literatur wird in eine ganz andere Maß gemessen. Passt nächste Woche brauchst du schon wieder was neues, dass du in die Zeitung drucken kannst und die andere Person ist sozusagen schon wieder aus dem Fenster draußen und das ist irgendwie schrecklich. Also ich ich denke mir immer wie muss das für die älteren Kollegen sein?
Ich mein stell dir mal vor bis 70 oder so [00: 21:00] und und siehst dann einfach wie jede alle zwei Jahre kommt so eine neue Generation rein, die dann durch gehypt werden und du machst das vielleicht schon 15. sie ja auf ziemlich hohem Niveau und es merkt einfach niemand oder merkt es nicht mehr oder so, das ist fest.
Ich mein stell dir mal vor bis 70 oder so [00: Ja,
Dara: diese Schnelligkeit geht ja auch gar nicht mit der Produktion, mit den Prozessen der Produktion dann einher, weil Literatur ja schon auch eher ein langsameres Medium ist, herrscht also man kann ja gar nicht immer so aktuell sein, weil du, du meintest ja auch gerade also es dauert 12 Jahre, um überhaupt ein Buch zu
Hatice: schreiben, es ist ja auch ganz oft so, dass man so nach drei Monaten schon weg vom Fenster ist dann ist dein Buch schon viel zu alt, niemand will es mehr, rezensieren das, es gibt ja schon das Frühjahrsprogramm, wenn du im Herbst rausgekommen bist, ist ja schon draußen, also wenn juckt noch dein Buch.
Hatice: trotzdem niemand mehr
Elnaz: direkt ganz kurz zu was du grad gesagt hast hat ich ja ähm ja, also literaturbetrieb ist so [00:22:00] schnelllebig, es ist wirklich sehr schnell eig. Und wie wie auch verfehlt du gesagt hat, der erinnert sich noch daran was ich vor fünf Jahren geschrieben habe oder vor drei Jahren also man muss auch die ganze Zeit immer wieder produzieren, produzieren, produzieren, das ist auf jeden Fall sehr anstrengend und ja und ich hab auch das Gefühl, dass der Literaturbetrieb auch nicht schläft, also.
Elnaz: man muss auch so in Hinsicht auf Burnout und auf sich aufpassen, einfach sehr gut auf sich selbst aufpassen, auf die eigenen Ressourcen und gleichzeitig natürlich struggelt man sich zu finanzieren, also zum Beispiel ich könnte gar nicht vor meinem Schreiben leben, also ich kann das gar nicht, ich kann nicht vor meinem Schreiben leben, ich bin selbstständig und ich gebe noch Workshops in anderen Bereichen, auch so kreatives Schreiben, aber es ist auf jeden Fall.
Elnaz: es ist gar nicht möglich wie wie bei dir mit Raphaela
Raphi: aber das geht dann plötzlich ganz schnell. Also es kann sein, dass das nächste Buch ja schon komplett anders ist, oder es kann auch sein, dass es mit meinem nächsten Buch schon komplett anders [00:23:00] ist, weil also das ist es ja eben und ich habe vor allem das Gefühl, dass sich irgendwie nichts aufbaut, also das ist so, dass man immer wieder erkämpfen muss, gehört zu werden und so und, und das sage ich wieder als sehr Pille, Person.
Raphi: also weil mir wird zugehört, es gibt so viele Leute, denen man überhaupt nicht zugehört, und selbst bei mir ist es so, dass ich mir denken muss. es ist, Es ist eigentlich total wurst, was ich stimme, also dass da irgendwelche Preise an der Wand hängen, weil das Wichtige ist der Preisträger, die Preisträgerin aus diesem Jahr und und Ich habe auch das Gefühl Also das aber ich bin mir nicht sicher, das ist noch ein unausgereifte Gedanke, der mir gerade gekommen ist.
Raphi: Ich habe das Gefühl, dass sie sich total auf Personen fokussiert, das eigentlich überhaupt nicht im Mittelpunkt steht, was in einem Buch drinnen steht, dass das teilweise gar nicht gelesen wird. sondern dass es da teilweise wie dass nicht um eine Plakatkampagne oder sowas geht, wo jemand plötzlich so das Foto kommt ganz oft vor, und dann weiß man circa.
Wer das ist und dann wird diese [00: 24:00] Person, die circa. So 20 bis 25 Jahre alt ist, einmal durch alle Gassen gejagt, blitzt in jedem Fernsehsender einmal auf, und dann verschwindet sie, und man denkt sich so. Was ist eigentlich passiert mit dem oder der? Und das ist tatsächlich so. Also da gibt es auch Untersuchungen dazu, dass die aller aller allermeisten Leute ich habe 95 % der Leute, die ein Buch machen, kein zweites mehr machen, weil weil das Novum ist so wichtig Ja das und das nützt sich ab, es ist wie ein Addi Jahrmarkt oder sowas und das verstehe ich eigentlich nicht ganz, weil das entspricht dem Medium nicht, und das wäre auch überhaupt nicht notwendig.
Hatice: Raphi du hast ja jetzt ein Paarmal, auch Privilegien und sowas angesprochen, und da ist es etwas, was ich persönlich auch damit wir wieder auf Neid zu sprechen kommen, dass ich manchmal echt ein bisschen so neidisch bin auf so die Lebenssituation von anderen Menschen oder darauf, wo sie herkommen und dass sie vielleicht als Kind irgendwie mehr Geld hatten als ich, oder dass sie mit Rassismus [00:25:00] nichts zu tun haben, dass Sie auf der Bühne keine Angst haben müssen.
Hatice: dass da wieder irgendwas Komisches über sie kommt, und da wollte ich ers dich fragen, ob du das auch hast oder ob ich ganz alleine bin, darin, so neidisch darauf zu sein, dass andere Leute so ganz anders aufgewachsen sind und so. alles war easy und ich denke boah alles was einfach nur
Elnaz: einfach nur ja danke hätte ich ja, dass du das ansprichst.
Elnaz: Ja also genau ich bin auch so working class mäßig und single mother haushalt und flucht thematik also wirklich alles also ganz ganz unten aufgewachsen und ich glaube ich bin die erste Person in meiner Familie, die dass die genug privilegien hat um Kunst zu machen. zu schreiben und zu versucht, also versucht, auch davon zu leben.
Ich schreibe auch ganz viel über meine Familie und auch so. auf eine schöne Art Jedes Mal, wenn ich zum Beispiel meiner Familie das [00: 26:00] vorlese, die können gar nichts damit anfangen, und das ist auch sehr traurig. Aber das das spiegelt auch noch mal so die Diskrepanz zwischen Akademia und Bildungsschicht und Working class wider.
Ich schreibe auch ganz viel über meine Familie und auch so. auf eine schöne Art Jedes Mal, wenn ich zum Beispiel meiner Familie das [00: Also fast niemand, und meine Familie ist studiert und alles frug. dann auch so zum Thema Rassismus wenige Pocs schaffen sie überhaupt zu studieren, und wenn sie dann studieren, dann eher. etwas, womit sie viel Geld verdienen kann, perspektivisch und nicht kunst womit sie nicht so viel Geld verdienen können.
Also ich kenne auch viele die das nebenher machen, die auch wissen, dass sie damit nicht viel geld verdienen werden, weil die hürden sehr hoch sind für weiße menschen sind ja die hürden schon sehr hoch oder für weiße queere Menschen aber für vcs ist ganz unten. Zugänge gibt es [00: 27:00] kaum. Dann werden unsere Texte kaum gelesen, es gibt immer wieder, Jahr für Jahr verändert sich das.
Also ich kenne auch viele die das nebenher machen, die auch wissen, dass sie damit nicht viel geld verdienen werden, weil die hürden sehr hoch sind für weiße menschen sind ja die hürden schon sehr hoch oder für weiße queere Menschen aber für vcs ist ganz unten. Zugänge gibt es [00: Habe ich das Gefühl, dass Leute auch mal das Lenken von uns und das auch mal ernst nehmen und uns dann für Lesungen doch bezahlen oder uns doch in Erwägung ziehen für einen Preis, aber genau auch so im Hinblick Preis? Also jetzt habe ich auch immer wieder mitgekriegt. dass so andere BCS so Preise gewonnen haben.
Also ich kenne auch viele die das nebenher machen, die auch wissen, dass sie damit nicht viel geld verdienen werden, weil die hürden sehr hoch sind für weiße menschen sind ja die hürden schon sehr hoch oder für weiße queere Menschen aber für vcs ist ganz unten. Zugänge gibt es [00: Und da hab ich ich hab mich so aus tiefsten Herzen gefreut für die, weil ich so ich war so cool cool, dass die es geschafft haben. Also wir sind auch so Roll Models für mich. Das ist auch wichtig, dass wir Roll Models in der Gesellschaft haben.
Hatice: Dazu wollte ich auch noch mal sagen dieses Jahr beim Bachmannpreis war ja auch Deniz Utlu dabei.
und da war ja auch voll die Diskussion darüber, dass ein Text einfach gar nicht richtig verstanden wurde und auch die die [00: 28:00] ganzen referenzen, die da drin waren, wurden auch nicht nachgeguckt von der Jury und der Text wurde einfach so es wurde einfach so beiseite geschoben, weil ich Hab's nicht verstanden, ja mir egal, dann aber den Text von dieser Person ja den versteh ich deshalb hier ein Preis, so hat man manchmal das Gefühl und dann fühlt man sich auch total schlecht, dass man so denkt, aber man denkt dann.
und da war ja auch voll die Diskussion darüber, dass ein Text einfach gar nicht richtig verstanden wurde und auch die die [00: ja warum soll ich mich da überhaupt bewerben? Wenn die meinen text dann so in der öffentlichkeit auch behandeln und mich gar nicht ernst nehmen und gar nicht wertschätzen, was ich für eine arbeit hier leiste und dann glaube ich, sind ganz viele migrantische menschen einfach die und quere menschen und transmenschen und non diary leute die bewerben sich dann auch einfach nicht mehr und ich hab das gefühl ganz oft werden die rausgeekelt.
und da war ja auch voll die Diskussion darüber, dass ein Text einfach gar nicht richtig verstanden wurde und auch die die [00: Also total oft hab ich persönlich das Gefühl. dass man mich rausekeln will, und manchmal will ich dem auch einfach nachgeben. habt ihr das auch irgendwie
Raphi: oder ist es auch? Ja nur also ich kann nur was sehr generelles dazu sagen und das ist, dass es man sieht es [00:29:00] reicht einfach nicht wenn nur schreibende diverser werden, sondern es müssen die jurys und es müssen müssen die entscheidungsträger ihnen ganz einfach nachziehen und solange das nicht passiert das ist es ist ein bisschen oder es ist ein bisschen wie sagen wir man kann es in den vergangenen 56 jahren oder so wurde einfach dieselbe dis mit Frauen geführt, also dann hast du 50 % studienanfängerinnen, aber dann auf der höchsten Ebene, also bei den c, sind es dann nur noch extrem wenige und genau dasselbe ist es hier.
Raphi: Also es nützt nichts, wenn du quasi sagst wir haben jetzt wir, wir öffnen das jetzt figure menschen, wir öffnen das jetzt für PoC menschen oder sowas sondern es muss auch einfach von den Verlags Inhabern von den Agenturen von wisst ihr auf jeder ebenen Ebene halt auch, dass passieren. Und diese Durchlässigkeit ist nicht gegeben, sondern man schmückt sich, glaube ich einfach gerne und sagt dann Oh, schaut doch, wer beim beim Bachmann reist dieses Jahr dabei war, aber wie abfällig, wenn es sozusagen die Diskussion ist, das das wird dann gar nicht mehr wahrgenommen, das reicht dann.
Die [00: 30:00] gesellschaftliche Verantwortung ist getan, wenn sie quasi leiblich dort aufscheinen, auch wenn der Diskurs dann total verachtend ist, und das finde ich wahnsinnig problematisch,
Hatice: weil wir dann übergehen zu positiveren Dingen. befreit wird mit Complain ne Wir haben überlegt, den Podcast, einen also den Untertitel Ein Podcast Experiment zu nennen, nicht nur, weil wir mit einem Podcast experimentieren, was wir alle noch nie alleine vorher gemacht haben außer zara glaube ich, aber wir wollten auch experimentieren, und das soll auch der Sinn ein bisschen das Podcast sein, uns Strategien zu überlegen, wie wir den Literaturbetrieb ein bisschen solidarischer gestalten können und was wir tun können.
du hast ja grad schon was genannt, als dass die Jury und alle Ebenen etwas diverser sein müssten und dann überhaupt diverser sein müssen, aber was habt ihr generell für eine utopische Vorstellung vom Literaturbetrieb? Also was wäre eure persönliche Utopie und vielleicht auch mit Neid im [00: 31:00] Hinterkopf, also wenn Neid vielleicht weg wäre was wäre eure utopische Vorstellung vom Literaturbetrieb?
Elnaz: Also wenn ich wirklich so utopisch überlegen könnte, würde ich sagen alle Menschen, die Kunst machen oder schreiben im Literaturbetrieb also überhaupt schreiben müssen. Keine Miete zahlen ich finde also das ich bin Miete echt ab,
genau also, oder dass es Töpfe gibt für Menschen, die wenn sie so Leerlauf haben, so struggeln mit Finanzierung, mit Geld. dass sie auf diese Töpfe zugreifen können oder diese diese Idee vom Grundeinkommen also ich finde so was würde auf jeden Fall mir sehr viel Erleichterung bringen, aber also wenn ich jetzt Sachen überlegen könnte, die jetzt direkt verändert werden könnten, die wirklich realistisch verändert werden können einmal das, was der Fehler schon vorhin [00: 32:00] gesagt hat dass in den Jurys, in den Verlagen.
genau also, oder dass es Töpfe gibt für Menschen, die wenn sie so Leerlauf haben, so struggeln mit Finanzierung, mit Geld. dass sie auf diese Töpfe zugreifen können oder diese diese Idee vom Grundeinkommen also ich finde so was würde auf jeden Fall mir sehr viel Erleichterung bringen, aber also wenn ich jetzt Sachen überlegen könnte, die jetzt direkt verändert werden könnten, die wirklich realistisch verändert werden können einmal das, was der Fehler schon vorhin [00: viel viel, viel, viel, viel, viel, viel, viel mehr Menschen sitzen divers Menschen also wie park queer trans ist es Frauen und nicht so alles so weiß, dass es männlich dominiert ist, die wirklich die an den Hebeln sitzen, dass da viel, viel mehr Diversität stattfindet und aber auch also manchmal hilft Diversität nicht nur, also auch mit, so Kapitalismuskritik kritisch.
genau also, oder dass es Töpfe gibt für Menschen, die wenn sie so Leerlauf haben, so struggeln mit Finanzierung, mit Geld. dass sie auf diese Töpfe zugreifen können oder diese diese Idee vom Grundeinkommen also ich finde so was würde auf jeden Fall mir sehr viel Erleichterung bringen, aber also wenn ich jetzt Sachen überlegen könnte, die jetzt direkt verändert werden könnten, die wirklich realistisch verändert werden können einmal das, was der Fehler schon vorhin [00: Sachen auch zu sehen. Also, es gibt ja auch viele bei BMC Menschen oder Menschen, die ich gerade genannt habe, die aber mit sehr vielen Privilegien aufwachsen und manchmal gar nicht. so Struggles, von Working class oder unter untere Working Class sehen, weil sie damit nie Berührungspunkte hatten. Also genau deswegen so ein bisschen Kapitalismuskritik ist total wichtig.
Also also vielleicht bräuchte es auch [00: 33:00] regelmäßig, so Workshops, weil ich gebe auch so öfter aus so verschiedenen intersektional Themen also so Critical IGS Workshops, so regelmäßig also in jedem Unternehmen. bräuchte das so alle sechs Monate in Critical Wildniss, Workshops oder Workshops su queen topas Also ich schreibe ja auch meine Texte, versuche ich hier auch mit Gender Sternchen zu schreiben oder auch der Verlag Woudi jo und ich veröffentlicht haben, da geht's ja auch viel um trans und npt IQ Themen und da wird ja auch darauf geachtet, dass auch die Sprache geändert wird.
also im literaturbetrieb also immer wieder höre ich dann auf Ja Gender waren gender sternchen liest das, das kann man eh nicht mehr lesen, also genau, ich möchte diese diskussion einfach nicht mehr führen es es ist o ein Auge genau also Veränderungen in Verlagen, Veränderungen in den Jurys, Veränderung [00: 34:00] Kapitalismuskritik kritisch im Sinne von.
also im literaturbetrieb also immer wieder höre ich dann auf Ja Gender waren gender sternchen liest das, das kann man eh nicht mehr lesen, also genau, ich möchte diese diskussion einfach nicht mehr führen es es ist o ein Auge genau also Veränderungen in Verlagen, Veränderungen in den Jurys, Veränderung [00: wer kann sich das überhaupt leisten zu schreiben wer wird ausgeschlossen? Gesellschaftlich ausgeschlossen, absichtlich? Genau das sind so
Raphi: ähm ja also ich glaube, dass ehrlich gesagt in Zukunft ohne ein bedingungsloses Grundeinkommen wir verloren sind. also das, was alles betrifft. Das betrifft zum Beispiel auch genauso den Klimawandel.
Raphi: Es kann keine Zukunft geben ohne Degrowth , ohne Per also dieses dieses Paradigma der permanenten, gesteigerten Produktion des permanenten Neuen in Frage zu stellen auf einer ganz tiefen Ebene. ja, wie die gesamte Gesellschaft funktioniert, sehe ich ehrlich gesagt nicht. Also wir können eine Utopie formulieren und zu sagen Ja, na klar, wir wollen eine diverse Jury haben und diverse Verlagsleiter, aber ohne die Grundlagenarbeit zu leisten, dass sich Generation für Generation das ändern und sich die Leute das auch leisten können, Dingen nachzukommen, ohne dass sie schon mit dem Silvers Bohn im Mund geboren werden.
glaube ich, [00: 35:00] kann das nicht funktionieren und ohne das wird dann immer also dann kommt halt immer wieder ja ja, das ist halt eine Quote Quoten, die die quasi Leute begünstigen, die das eigentlich nicht verdienen und so weiter. Also das kennen wir ja oder? Also es ist eigentlich bescheuert, dass wir das noch immer besprechen müssen, weil das ist ja schon in 100 iterationen irgendwie durch die verschiedensten Artikel gegeistert und also ich glaube, das ist eben wir können noch nicht isoliert über den Literaturbetrieb sprechen.
glaube ich, [00: Das sind einfach strukturelle Probleme, die so tief verankert sind. Ja, also dass dass, dass es sich, glaube ich, auch wirklich lohnt, sich politisch zu engagieren, einfach um wirklich für die eigene Lebenssituation das zu verbessern. Das ist eine sehr allgemeine Antwort. Es tut mir total leid, aber ich glaube, es ist auch ein sehr allgemeines Problem.
Dara: ich find ich glaube wir stimmen dem allen zu bedingungsloses Grundeinkommen, ähm auf so einer ebene ähm erinnerst du hast auch gerade so workshops und zugänge auch angesprochen, wir haben uns auch gefragt was Zugänge [00:36:00] betrifft, ähm was so Informationen angeht im Literaturbetrieb, ob ihr dazu vielleicht was sagen wollt, weil zum Beispiel vorhin beim Bachmannpreis, hat die Du hast ja auch gesagt, man bewirbt sich da drauf, das ist eine Sache, die habe ich erst ganz spät erfahren, dass die Leute sich Autorinnen sich auf dem Bachmann Preis bewerben, weil überall steht, man wird eingeladen auf Einladung von Willke, oder ist man jetzt da und liest total?
Dara: Eine wichtige Information für mich war zu verstehen Okay, man bewirbt sich aber erst mal und wird dann eingeladen.
Raphi: und, äh, das da wird ganz kurz was sagen Ja, das stimmt nämlich nicht. Also man darf sich theoretisch bewerben, aber es werden durchschnittlich im Jahr von den wie viel sind es? 15? Lesen? Nein 12 oder so zwei Leute, die sich beworben haben genommen und ähm und die anderen sind alle durch Networking.
Walking Bekanntschaften und er dazu eingeladen, sich zu bewerben. Dass es die Juro ihnen kennen schon den von dem sie denken ist ja total legitim, also wenn ich jemanden aufspringe wo ich mir denke das ist eine tolle Arbeit, die person und traut sich vielleicht nicht sich zu ja [00: 37:00] ist schön und gut, aber ich meine, es ist halt eigentlich bei fast allen so, ich habe mich tatsächlich initiativ beworben, also ich war einer von den Sadi, die durch intensive Werbung genommen wurden.
Walking Bekanntschaften und er dazu eingeladen, sich zu bewerben. Dass es die Juro ihnen kennen schon den von dem sie denken ist ja total legitim, also wenn ich jemanden aufspringe wo ich mir denke das ist eine tolle Arbeit, die person und traut sich vielleicht nicht sich zu ja [00: Aber ich lasse jetzt nur die Frage. Fertigstellen. Aber ich werde dann gleich meinen Rand beginnen. Wir
Dara: warten auf den Moment. Die Frage ging eigentlich in die Richtung, ob sozusagen so eine Transparenz, wie man an bestimmte Positionen auch gekommen ist. Ob das helfen würde, ob das anderen helfen würde, das transparenter zu machen und auch mehr Informationen preiszugeben, ob das ein Schritt sein könnte, solidarisch miteinander zu sein oder vielleicht auch so ein bisschen ne kleiner zu machen oder zu nehmen.
Raphi: Also ganz kurz man Rain. Ich mache mir den Rand extrem kurz, damit ich nicht so viel Raum annehme, aber ich sage ich 11 wichtiger Schritt der anonyme Bewerbung. ja nicht Bewerbung, indem man einen wunderschönen Hochglanz Foto ausgestatteten Lebenslauf immer zu jedem einzelnen Stipendium mitschicken muss, sondern es anonym zu machen und den anonym meine ich wirklich anonym, dass die Leute nicht einfach schon wissen, an [00:38:00] welchem Projekt ihr Lieblings Haberer da irgendwie arbeitet?
Raphi: Das ist so häufig der Fall. Das ist ein Wahnsinn, das habe ich so spät begriffen. Warum teilweise Leute einfach fünf Jahre hintereinander Stipendien bekommen, woher also? Das ist ja ein riesiger Zufall, oder? Und dann habe ich einfach eigentlich einfach gecheckt, auch weil alle sagen Ja, im Literaturbetrieb kennt man sich und so weiter und so fort.
Raphi: Es sollten eigentlich alle Alarmsirenen schrillen, wenn sich in einem Betrieb alle kennen, weil das bedeutet, dass eine eiserne Mauer rundherum errichtet ist, wo niemand hineinkommt, der nicht die Codes kennt. Und das ist wahnsinnig stark, finde ich beim Literaturbetrieb SA Rens unterbrochen jetzt. Aber
Dara: das trifft ja auch total das, was ihr vorhin gesagt habt, dass es sehr oft eher um die Personen geht, und das wäre ja vielleicht auch schon mal eine Idee zu sagen Warum geht es denn nicht?
Dara: Ich meine, wir reden über Literatur nicht viel mehr um die Inhalte, auch statt um die Person. Vielleicht wäre das ja auch schon ein Schritt, der uns weiterbringen würde.
Elnaz: Danke. Es müssten alle Alarmglocken angehen, [00:39:00] wenn fünf Jahre hintereinander das und das passiert echt nicht oft selten. Ich weiß nicht.
Elnaz: Mein erster Gedanke dazu war, dass es Sorry, das ist eine Vetternwirtschaft meines Erachtens aber dann? Mein zweiter Gedanke war eigentlich, Privilegien zu checken ich glaube auch Unternehmen oder Verlage oder preis oder, oder, oder mit in die Stipendien fatal um verteilen, also wenn die wirklich verstehen, was strukturell eigentlich abgeht, zu verstehen.
okay, die Person hat schon viele Bücher publiziert, ist super erfolgreich. Damit kommt zum Beispiel aus dem Haushalt, was auch privilegiert ist, und da habe ich zum Beispiel eine Person, die schwarz ist oder People of Cola oder Kühe oder, oder, oder. aus einer viel de privilegierteren [00: 40:00] Situation und die da auch einfach zu gucken, weil oft höre ich dann den Moment so Leute, die das zum Beispiel nicht checken sagen dann Ja, aber dann benachteilige ich die andere Person.
okay, die Person hat schon viele Bücher publiziert, ist super erfolgreich. Damit kommt zum Beispiel aus dem Haushalt, was auch privilegiert ist, und da habe ich zum Beispiel eine Person, die schwarz ist oder People of Cola oder Kühe oder, oder, oder. aus einer viel de privilegierteren [00: Nee, es geht nicht um Bevorzugen oder Benachteiligen, Benachteiligen, sondern es geht um. strukturell zu gucken, was eigentlich abgeht und versuchen mit denen in der Position, in der ich bin, als Entscheidung Persons, der sehr viel macht auch in dem Moment, hat strukturell auch einfach. Sachen ein bisschen auszugleichen.
Also wirklich, Es geht nicht um Bevorzugung oder Benachteiligung, sondern strukturell etwas zu verändern. Auch im Literatur, besonders im Literaturbetrieb und zu dem Bachmannpreis. Ja, ich hab das, ich wollte mich dafür auch bewerben, Hab's dann nicht gemacht, weil zeitlich die [00: 41:00] das zum Beispiel Ich wusste gar nicht, dass ich das ohne meinen Verlag auch schicken konnte und das hatte mir dann Hadi mitgeteilt und dann war's alles schon viel viel zu spät und dann hatte ich das Gefühl, so viele, viele Menschen bewerben sich und diese Institution von Bachmann Preis hat meines Erachtens auch, also nicht nur im Bachmannpreis, sondern diese ganzen Preisverleihungen, wofür man sich bewerben muss.
die kreieren auch ein medio also sie kreieren auch einen Boden, was dieses neid und konkurrenz und wer hat mehr privilegien? Wer es irgendwie stärker das noch mal fördert? Was wisst ihr was ich meine? Also ich finde also ich als autor person kann egal wie viel sagen so privilegien check die ja du ja aber Wenn [00: 42:00] die Personen die an in der Entscheidungsmacht nicht verstehen, wie also, dass sie Sachen kritisch begutachten können, dass sie in in einer sehr, sehr krassen, machtvollen, privilegierten Position sind, und dann zu überlegen wie könnte ich diese strukturelle Benachteiligung oder diese Privilegien, die ich habe?
die kreieren auch ein medio also sie kreieren auch einen Boden, was dieses neid und konkurrenz und wer hat mehr privilegien? Wer es irgendwie stärker das noch mal fördert? Was wisst ihr was ich meine? Also ich finde also ich als autor person kann egal wie viel sagen so privilegien check die ja du ja aber Wenn [00: umverteilen oder wie könnte ich damit umgehen, dass so viele Autorinnen ausgeschlossen sind aus diesen Strukturen? Also wisst ihr was ich meine also einfach in so ner krassen Entscheidungsmacht zu sein und das nicht zu hinterfragen das kreiert noch mal so einen neid ne neidgesellschaft ne eifersuchts gesellschaften krassen Wettkampfs, Gesellschaft und Natürlichkeit.
die Menschen, die am Privilegierte sind, gewinnen. Am Ende und vielleicht einmal alle 100 Jahre [00: 43:00] gewinnt man eine Person, die nicht privilegiert genug ist, und da muss auch was verändert werden in dem, in der Denkweise, in den Strukturen, in den Positionen, wo Menschen in einer unglaublichen, machtvollen Position sind oder vielleicht auch.
die Menschen, die am Privilegierte sind, gewinnen. Am Ende und vielleicht einmal alle 100 Jahre [00: eine Person, die diesen Preis gewinnt und sagt Hey, ich hab so viele Privilegien, ich geb das ab, ich gibt es einer de privilegierteren position
Raphi: also ich finde die position total also dem kann ich nur total zustimmen, ich glaube nur, dass es Also ich überlege mir gerade welchen Back hier es erzeugen würde, wenn ich sagen würde ich bin in einer privilegierten Position, ich gebe das jemandem, weil sozusagen damit dem nicht recht getan wird, dass diese de privilegierte Person vielleicht eh genauso gut schreiben kann wie ich, ja, also das eigentlich inhaltlich auch verdient und es nicht einfach nur als, also es ist immer so ein Problem, dass sich eben privilegierte Menschen ja finanziell, sagen wir [00:44:00] jetzt zum Beispiel mal finanziell.
Raphi: sich das holen, indem sie zum Beispiel weniger Steuern zahlen, was sie an Kapital dann anhäufen und es dann mit einer großen Geste in Form von Charity Abgaben dann wieder verteilen. Und ich finde, man könnte aber. durchaus auch mit systematischem Hebel rangehen, indem man zum Beispiel sagt Also, es gibt ja zum Beispiel am Arbeitsmarkt gibt es schon seit sehr vielen Jahren einfach Das Dreh bei gleicher Qualifikation wird zum Beispiel bei Berufen, wo nicht viele Frauen arbeiten, die weibliche Bewerberin bevorzugt so, und wenn man jetzt sagt, bei gleicher Qualifikation, und ich glaube, diese Jury streiten dann ja oft darum, was das Beste ist, die haben, dann sagen wir, 20 Texte am Fisch und wissen.
Raphi: zehn Stipendien haben sie zu vergeben und dann wenn man sagt okay, die sind eigentlich gleich gut, wir schauen uns jetzt mal die sozioökonomischen Hintergründe an und geben das dann die Leute, die es einfach daher dringender brauchen wir schauen uns an wie oft diese Person schon dieses Jahr einen Preis bekommen hat und so weiter und so fort.
Das finde ich nicht ehrenrührig und ich ich glaube da könnte man [00: 45:00] ganz einfach in diese Statuten die die alle haben diese Stiftungen und so eine Klausel aufnehmen, die viel bewegen könnte, potenziell, weil es braucht ja nur. Ich weiß es nicht. Es braucht ein paar Dutzend Texte, um ein Bewusstsein zu schaffen, dass dann der nächste Schritt gegangen wird.
Das finde ich nicht ehrenrührig und ich ich glaube da könnte man [00: Es sind immer nur Baby Schritte, aber gar keinen Schritt zu machen, ist halt ein bisschen wenig, glaube ich.
Dara: Ja, ich finde den Gedanken auch total interessant, dass eigentlich das von der Jury oder von der der Institution, die den Preis austrägt, die sich Systeme überlegen Wie können wir, wie können auch mehrere Leute auch davon profitieren?
Dara: Oder also das finde ich halt auch also klar wir haben begrenzt Geld, aber wir haben so und so viele Leute, die sich bewerben, dann kommen ein paar Leute durch, Das sind schon nicht viele, aber die dann auch noch in eine Konkurrenzsituation zu stellen, vielleicht gibt es ja auch Möglichkeiten. wie Leute nicht als Verlierer innen da rausgehen.
Also Geld ist das eine, aber vielleicht gibt es ja auch noch andere Sachen, die man mitnehmen kann Workshops oder Netzwerke, dass man sich [00: 46:00] kennenlernt irgendwie austauscht und vielleicht ist das jetzt auch eine utopische Vorstellung, weil wahrscheinlich braucht es auch Zeit und Geld, und vielleicht kriegen wir auch gar nicht so viel Geld, sich da was zu überlegen, aber so dieses Gefühl davon du hast es schon irgendwohin geschafft, und dann gehst du aber als Verlierer in.
Also Geld ist das eine, aber vielleicht gibt es ja auch noch andere Sachen, die man mitnehmen kann Workshops oder Netzwerke, dass man sich [00: nach Hause. Das ich frag mich ob das so sein muss, also genau geld ist das eine, da wäre es schön, wenn es besser verteilt oder umverteilt werden könnte, aber so dieser konkurrenzgedanke, weil letztendlich es ist ja auch nicht so es ist ja am ende ist ein text, der wird ausgewählt, aber das heißt ja nicht, dass das der beste Text ist, so ich glaube.
Also Geld ist das eine, aber vielleicht gibt es ja auch noch andere Sachen, die man mitnehmen kann Workshops oder Netzwerke, dass man sich [00: da sind sich ja auch wahrscheinlich alle in den räumen einig, aber es kommt immer so rüber als ob das jetzt der beste Text und der hat dann die Aufmerksamkeit so glaubt ihr, da können wir noch was ändern oder wie seht ihr das? So änderst du nichts, auf jeden Fall
Elnaz: auf jeden Fall. Also ich finde auch die sollten sich wenigstens die Mühe machen abzusagen für Menschen [00:47:00] die nicht genommen worden sind oder nicht in verschiedene Runden gekommen sind und vielleicht auch so.
Elnaz: zu sagen, warum man abgelehnt wird. Ich frag mich auch wann man hat. Also natürlich brauchen die Institutionen Ressourcen und alles dafür, aber auch ich brauche Ressourcen und auch ich habe Ressourcen reingesteckt, mich zu bewerben und ganz viel zu schreiben und Zeit aufwenden. Also wisst ihr und und noch weiß ich ich glaube, beim Bachmannpreis war es dieses Jahr 200 Leute oder 500 Leute, ich weiß gar nicht 500 Leute sitzen.
und bewerben sich für einen Preis, Das heißt sehr viele Ressourcen wurden dafür aufgebracht, sich zu rühren, und am Ende gewinnt eine Person also vielleicht finanzielle Vergütung oder? Hey, du hast diesen Preis nicht gekriegt, aber wir bewerben dich mit deiner Bewerbung für einen anderen Preis. Also, es geht [00: 48:00] in diese Runde oder in die nächste Runde oder in anderen Runden also, und auch so, dass das was genommen wird, also genau wie du auch schon sagst, also ich glaube nicht, dass es der beste Text war, dass auch noch mal gesagt werden muss dein Text also bei so absagenden Text war.
und bewerben sich für einen Preis, Das heißt sehr viele Ressourcen wurden dafür aufgebracht, sich zu rühren, und am Ende gewinnt eine Person also vielleicht finanzielle Vergütung oder? Hey, du hast diesen Preis nicht gekriegt, aber wir bewerben dich mit deiner Bewerbung für einen anderen Preis. Also, es geht [00: unglaublich schön, hat uns mega beeindruckt. Du als pici qui autor in bla bla bitte hör damit nicht auf keine Ahnung. Also ich finde das sind nur so hin gespinste die so durch meinen Kopf gehen. Ich finde wir leben in einem System was Neid, Eifersucht und krasse Konkurrenz und im Poster und ganz viele andere Sachen.
und bewerben sich für einen Preis, Das heißt sehr viele Ressourcen wurden dafür aufgebracht, sich zu rühren, und am Ende gewinnt eine Person also vielleicht finanzielle Vergütung oder? Hey, du hast diesen Preis nicht gekriegt, aber wir bewerben dich mit deiner Bewerbung für einen anderen Preis. Also, es geht [00: so produziert, und wir müssen einfach überlegen, wie es anders geht und sei es Wir probieren irgendwas, was am Ende nicht funktioniert, aber alles besser als das, was
Raphi: gerade ist. Mir ist noch jetzt zum Abschluss, weil wir ja noch mit etwas Positivem enden wollten. Noch 11 gutes Beispiel eingefallen. Und zwar das Literaturhaus in München vergibt einen Preis, für den ich [00:49:00] auch nominiert war, vor zwei Jahren oder vor drei Jahren, und die haben dann gesagt Hey!
Raphi: Wir haben jetzt ein Ziel gekürt, aber es war so ein schwieriges Jahr für Schreibende, dass wir allen einen Fahrpreis auszahlen. Und dann haben alle auf dieser Shortlist einen Förderpreis bekommen und zwar genau zu den Konditionen, die normalerweise dafür also das heißt sie haben quasi das Preisgeld verdoppelt, damit jeder was bekommen kann.
Raphi: Und ich finde, dieser Gedanke geht schon total in die richtige Richtung, weil wenn wir sagen ich weiß es nicht. Also zwischen dem deutschen Buch ist es so, dass die Shortlist, da kriegt man auch ein bisschen Geld und das ist sozusagen schon so wie ein wie ein Preis. ja ein kleiner Preis oder sowas und ich finde, wenn wir zum Beispiel mehr Leute auszeichnen könnten, sodass es nicht sofort vergessen ist und so, dass es wenigstens eine Anerkennungs gibt dafür dass man sich beworben hat, dann minimiert man einfach auch das Risiko, das vielleicht für manche mit dieser Arbeit verbunden ist, die noch eine Erwerbsarbeit nebenher.
nachgehen müssen. Und solche kleinen Schritte fände ich schon immens wichtig und würde sicher viel an der [00: 50:00] Lebensrealität mehr und mehr Menschen ändern als nur von einer Person, die dann halt den Kaufpreis
Hatice: bekommt, so vielleicht noch eine. Die allerletzte Frage, mit der wir herausgehen wollen und ihr habt das eigentlich schon alles gesagt, also, es ist jetzt eigentlich unnötig, das zu fragen, aber ich wollte noch mal, vielleicht könnt ihr zusammenfassen Was wäre denn so der allererste Schritt?
Hatice: irgendein Schritt, den wir heute gehen können, zu einem solidarische Literaturbetrieb mit allem, was wir heute besprochen
Raphi: haben. Ich lehne mich mit meiner Antwort ganz kurz das Gebot Ich bin der festen überzeugung, dass es realistisch ist, dass wir in den nächsten zehn Jahren. ein bedingungsloses Grundeinkommen sehen da, da bin ich der festen überzeugung, dass das etwas ist das ist wirklich dass ich es in reichweite da gibt es überlegungen dazu die auch das ist auch wissenschaftlich und dass das eine sehr gute idee ist und ich glaube das wird ein game changer sein, auf
Elnaz: jeden fall ein bedingungsloses einkommen.
Ich boah das wäre einfach top wenn das passiert passieren könnte [00: 51:00] wenn es eintritt. Ich glaube so was literaturbetrieb jetzt machen können ist Workshops so suchen Strukturen verändern zu überlegen Wie können wir als Verlage, wie können wir als Institutionen geldgeberinnen Stipendiat, Geberinnen strukturell Sachen verändern und das geht einher mit Workshops versuchen, kritisch die Strukturen zu hinterfragen und zu reflektieren.
Ich boah das wäre einfach top wenn das passiert passieren könnte [00: und aktiv an den Resultaten was zu verändern. Also ich finde, das ist realistisch, dass so strukturell, dass Verlage einfach viel oder so Institutionen viel, viel mehr in die Verantwortung genommen werden könnten und sagen müssen In den nächsten fünf Jahren ändern wir genau das, In den nächsten sechs Jahren ändern wir genau das also so.
wirklich Gleichschrittig überlegen Was können wir in nächstem Jahr tun, was können wir im übernächsten Jahr Tom Strukturen zu verändern diverse Teams, diverse Reuen, [00: 52:00] diverse Verlage, Verlage, die überhaupt Diversität sehen. Sag ich muss das kurz erzählen, Ich war vor vor 34 Tagen waren wir, da war ich mit einer anderen Person, haben mir Workshop gegeben zum Thema Gender Inklusivität in der Kölner Bibliothek.
wirklich Gleichschrittig überlegen Was können wir in nächstem Jahr tun, was können wir im übernächsten Jahr Tom Strukturen zu verändern diverse Teams, diverse Reuen, [00: und die haben einen Bestand von 100, 1000 Bücher, und die haben uns ihre Bücher, die über die Themen Diversität, Gender und so richten haben die uns auf so nem Karren haben sie in unser Workshop gebracht, um uns zu zeigen, wie viele Bücher sie haben, und es waren vielleicht 30 Bücher, es
wirklich Gleichschrittig überlegen Was können wir in nächstem Jahr tun, was können wir im übernächsten Jahr Tom Strukturen zu verändern diverse Teams, diverse Reuen, [00: waren 30 Bücher von 100.000.
wirklich Gleichschrittig überlegen Was können wir in nächstem Jahr tun, was können wir im übernächsten Jahr Tom Strukturen zu verändern diverse Teams, diverse Reuen, [00: das Kann doch nicht wahr sein in Köln. in der Zentralbibliothek wisst Hills landes und zentral so was das ist ein Armutszeugnis. Okay, das War's danke
Hatice: ja, dann bedanken wir uns bei euch, dass ihr da wart und dass ihr so offen gesprochen habt Vielen leben lang. [00:53:00] Wenn euch der Podcast gefallen hat und ihr wollt, dass wir langfristig weiter arbeiten können, dann unterstützt uns doch einfach auf Stedy.
Hatice: Den Link dazu findet ihr in den Show Nodes auf Instagram. Und wir würden uns sehr freuen.
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