Rassismus
Shownotes
Rassismus begegnet uns überall im Leben, also auch im Literaturbetrieb. Wie können Autorinnen damit umgehen? Wie mit rassistischen Fragen auf Lesungen umgehen? Wie können wir dafür sorgen, dass sich alle im Betrieb sicher fühlen? Wie ergeht es BIPoC Autorinnen im Lektorat? Darüber sprechen wir, Dara Brexendorf und Hatice Açıkgöz, mit den Autorinnen Mirrianne Mahn und Rasha Khayat.
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Redaktion: Hatice Açıkgöz, Dara Brexendorf, Zara Zerbe Schnitt: Zara Zerbe Mix: Chris Wacker, Zara Zerbe
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Hatice: Literarisch-Solidarisch – ein Podcast-Experiment Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge Literarisch-Solidarisch. Heute haben wir ein sehr wichtiges und auch schönes Thema, also nicht schön, okay, aber ein wichtiges Thema, nämlich das Thema Rassismus im Literaturbetrieb und wir sprechen darüber mit Mirrianne Mahn und Rasha Khayat und wir sind heute ich, Hatice Acikgöz, ich bin Autorin aus Hamburg und mit Dara Brexendorf auch Autorin und Künstlerin aus Kiel.
Dara Genau, also Mirrianne Mahn lebt in Frankfurt, ist Autorin, Aktivistin und Theatermacherin. Sie ist Referentin für Diversitätsentwicklung und: Antidiskriminierung und seit 2021 auch Stadtverordnete in Frankfurt am Main. Und außerdem ist 2024 ihr Debüt Issa im Rowold Verlag erschienen. Genau, Hatice: und ich stelle Rasha einmal vor. Rasha Khayat ist freie Autorin Übersetzerin und Dozentin. 2016 ist ihr Debüt, weil wir längst woanders sind im Dumont Verlag erschienen. Die haben wir übrigens einmal in der Geldfolge erwähnt weil Elina Penner sie empfohlen hat. 2024 ist jetzt der Roman Ich komme nicht zurück erschienen auch im Dumont Verlag. Und sie produziert, das müssen wir natürlich auch placken, den Literaturpodcast Vampire. Wo auf jeden Fall alle reinhören müssen, weil es geht um Podcasts Es ist ein Podcast über Frauen, die schreiben. Ja, herzlich willkommen. Danke, dass ihr hier seid und dass ihr die Anfrage angenommen habt. Wir freuen uns sehr. Danke Mirrianne: Einladung. Danke dass ich
Dara dabei Sechste Auflage natürlich laden wir: ein. Ja, apropos Frauen die schreiben. Wir haben gedacht, wir fangen einfach direkt mal an mit der Frage, um euch auch besser kennenzulernen. Wie seid ihr denn eigentlich zum Schreiben gekommen? Miriane Rasha: möchtest du das beantworten als erstes? Mirrianne: Auf gar keinen Fall, weil ich gar keine Ahnung habe. Ich muss auf jeden Fall kurz mal nachdenken. Das schwierigste Fall am Anfang.
Rasha Also, okay dann versuche ich mal, das in Kürze zu beantworten. Normalerweise sage ich immer, dass man, wenn man schon von ganz klein auf Exzessive und obsessive Leserin ist, dass das eigentlich nur eine Frage der Zeit ist, bis man auch anfängt selber ein bisschen zu schreiben, ob man sich das jetzt eingesteht oder nicht und dass man gerne schreibt, meine ich und ich habe bevor ich angefangen habe als Freiberuflerin in diesem wunderbaren Literaturbetrieb zu: arbeiten, Lektorin gelernt, im Rowold Verlag übrigens, wo Mirriannes Buch erschienen ist und ja, ich glaube, mich hat halt Literatur und Literatur machen und Texte das ist einfach alles, was mich immer interessiert hat mich interessiert nichts anderes, ich kann auch nichts anderes also außer kochen, aber das war mir zu anstrengend irgendwie mit Kochen mein Geld zu verdienen und ja, so habe ich dann irgendwie angefangen ja, ich habe immer so ein bisschen nebenbei geschrieben und wenn man im Verlag arbeitet dann ist das glaube ich Ein sehr hartes Eingeständnis sich zu sagen, ich möchte trotzdem schreiben, auch wenn ich weiß, wie schwierig das ist, ein Buch zu veröffentlichen wie schwierig das ist, da durchzukommen und wie hart das alles ist und so. Und ja, als dann dieser Punkt mal gekommen war, gab es dann auch kein Zurück mehr. Jetzt bin ich Autorin und kann gar nichts dagegen tun.
Mirrianne Und das ist doch wirklich ein gutes Stichwort. Dann nehme ich das da auf. Ich bin Autorin und kann gar nichts dagegen tun. Und ich kann mich: auch nicht wirklich daran erinnern wann ich angefangen habe zu schreiben, weil ich schon immer geschrieben habe. Und da würde ich rasch auf jeden Fall recht geben, weil ich wahrscheinlich einfach immer sehr, sehr gerne gelesen habe. Und das Lesen war für mich eine Flucht und das Lesen war für mich ein Safe Space. Deswegen hat das eine sehr hohe Bedeutung bei mir gehabt. Und meine Schwester hat mir zum Debüt von Issa etwas geschenkt an das ich mich gar nicht mehr erinnern konnte, nämlich in ihrem Freundebuch hatte ich wohl ganz, also war ich halt noch wirklich sehr klein.
geschrieben, dass ich mal Schriftstellerin werden will. Und ich kann mich aber daran erinnern dass das für mich natürlich etwas war, was ich gerne werden wollte, wenn ich groß war, aber so wie ich halt gerne Astronautin oder Olympiasiegerin werden wollen würde. Also es hat für mich war Autoren sein nie etwas, was in meiner: Lebenswelt hätte stattfinden können, weil ich Deutsche bin und weil ich schwarz bin und weil ich so aufgewachsen bin, wie ich aufgewachsen bin und weil ich nicht in Deutschland geboren bin und weil mir in der Schule immer vermittelt wurde, dass ich nicht deutsch bin, nicht deutsch kann und deswegen im Deutschunterricht immer sehr negative Erfahrungen gemacht habe. Genau. Und ich bin vor allem Aktivistin. Und mein Aktivismus besteht daraus, Aufmerksamkeit und Empathie zu erzeugen für alle Formen der Diskriminierung. Ich mache das ja auch beruflich und da habe ich 2016 für mich das Theater als wunderbares Medium entdeckt. Einmal weil die Knie irgendwann anfangen wehzutun und der Rücken und man nicht immer Bock hat, so diese harte Form zu machen, raus auf die Straße, egal bei welchem Wetter sich an irgendwelche Bagger zu ketten oder so.
Und da ist es doch schön, in einem trockenen Theater, im Dunkeln mit Heizung irgendwie zu: performen. Und genau, so kam ich ans Theater tatsächlich, um eine Form zu finden für die Inhalte für die ich stehe. Und das halt irgendwie in einer künstlerischen Art, die auch Spaß macht. Weil Aktivismus man brennt aus, wenn man keinen Spaß mit macht Dem Aktivismus hat. Und im Theater fing ich dann nochmal an, andere Texte zu schreiben, nicht nur Kurzgeschichten und Poesie und Journaling und hab mich dabei über diesen Rahmen aufgeregt den man halt hat mit der Anzahl der Figuren, die es halt geben kann, die die Förderung zulässt auf der Bühne und mit diesem anderthalb Stunden Rahmen und so weiter. Und dann hatte ich irgendwann diese Idee mit Issa. Obwohl immer schon viele Verlager auf mich zugekommen sind, weil ich als Aktivistin immer sehr laut war und von mir dieses Buch über Rassismus haben wollten. Und ich dachte, ey, ich hab ja sowas von gar keinem Bock, ein Buch über Rassismus zu schreiben.
Das könnt ihr euch alle gar nicht: vorstellen. Aber ich schreib einen Roman und daran hat halt niemand geglaubt Weil das war halt irgendwie so, hä, wie? Die schreibt einen Roman. Genau, hab ich gemacht. So so kam ich zum Schreiben. Long story short. Und ich kann mich nicht kurz fassen. Und wenn du dich nicht kurz fassen kannst, ist Schreiben genau das für dich. Rasha: Kann ich da direkt noch hinterher mich nochmal dran ketten? Weil ungefähr fast alles, was Mirrianne gesagt hat, kann ich ja auch unterschreiben. Also das Lesen als Safe Space. Ich bin ja nach Deutschland gekommen, da war ich zehn. Und ich habe zwar eine deutsche Mama, das heißt, Deutsch wurde bei uns zu Hause auch gesprochen, aber ja eben vor allem Arabisch weil ich auch in einer arabischen Schule war.
Und als ich dann nach Deutschland gekommen bin war natürlich dieses okay. Die Kinder sind alle irgendwie anders, die Schule ist irgendwie anders und ich bin, also es war so voll der Kulturschock und da war tatsächlich Lesen und eben in der Stadtbücherei Lesen auch so voll der safe space und beim Lesen mich einfach so total sicher fühlen und zusätzlich dazu sich halt so versuchen an dieses Deutsch: Impuls gehabt zu schreiben, weil man ja immer auch irgendwas veräußern möchte an Emotionen, so Mirrianne: Ja, ja. Ich würde auch noch gerade, okay, ihr kommt gerne zu meinen Fragen. Macht gerne. Es ist okay, wir können Dara: das auch so machen. Ja, da würde Mirrianne: ich nämlich auch genau das ergänzen dass es auch, Für mich ein revolutionärer Akt war, ich bin ein sehr trotziger Mensch, glaube ich also habe ich jetzt erkannt, I'm petty as fuck und ich habe auch Exemplare an meine Deutschlehrer geschickt von früher und so mit Notizen und denen habe ich auch gesagt, also so, weil auch gerade, also das war auch so ein Widerstand dagegen, als alle meinten dass ich ein Sachbuch schreiben soll.
Dass ich dachte, nein, es gibt ja fast nichts Deutscheres als im Land der Dichter und Denker Belletristik zu verfassen. Und das ist auch nochmal für mich so: der ausgestreckte Mittelfinger meiner Ahnen an die deutsche Hochkultur. Ich hoffe, ihr dreht euch alle im Grab um. Ich schreibe Belletristik und mache Pigeon-English rein. Rasha: Das ist die beste Reihe gegen jede schlechte Note, die man mal in Deutsch gehabt hat. Mirrianne: Ey wirklich, jede mangelhaft. Wobei ich sagen Rasha: muss, zur Entschuldigung, beziehungsweise zur Ehrenrettung ich hatte sehr, sehr, sehr tolle Support für Deutschlehrer, die auch sehr schnell erkannt haben, dass ich gerne lese dass ich einen Zugang habe zu dieser Art.
Texte und Lektüre und so und also ich war da in einer glücklichen Situation, dass niemand gesagt hat, mach das nicht, weil du kannst kein Deutsch, sondern alle waren immer so hey, voll cool, du liest gerne Bücher, hier, nimm mal, so, also da hatte ich wirklich Glück, also Dankeschön Herr Seifeld, Herr Seifeld hat mir nach meinem: Debüt auch über meine Mutter, der hat dann irgendwie, der wusste die Adresse, unsere Heimatadresse hat der noch rausgekriegt, hat dann da auch ein kleines Kärtchen irgendwie geschrieben und ja, gesagt, also das fand ich auch toll, dass er dann irgendwie gesagt hat, eine Schülerin hat ein Buch geschrieben, wie toll und also von daher, ganz cute. Mirrianne: Herr Seifeld, ich hätte auch gerne einen Herrn Seifeld gehabt. Danke, Herr Seifeld. Hatice: Ja, unser Thema ist ja jetzt vielleicht nicht so mega positiv, obwohl es bisher alles sehr schön war, was ihr gesagt habt. Aber wir wollten fragen, es ist ja ein grundsätzliches Problem in der Gesellschaft und damit eben dann auch ein grundsätzliches Problem im Literaturbetrieb. Und wir hatten in der Sexismus-Folge, die wir aufgenommen hatten, schon mal gefragt, ist es denn besser geworden?
Weil es ja immer so wirkt als wäre alles besser geworden. Weil es gibt ja jetzt Bücher von euch und deshalb kann man ja annehmen, ach, es gibt ja gar kein Rassismus-Problem mehr, wenn es schon Bücher: gibt und wenn wir schreiben dürfen. Und wir wollten euch fragen, eurer Ansicht nach, ist es besser geworden oder ist es vielleicht sogar schlimmer geworden oder ist es einfach anders jetzt mit dem Rassismus-Problem im Literaturbetrieb Rasha: Also, wenn ich das mal so aus der Perspektive derjenigen beantworten darf, die ihr ganzes Leben noch nichts anderes gemacht hat, als in diesem Betrieb zu arbeiten. Also es hat sich total viel verändert, das auf jeden Fall schon. Weil ich mich beispielsweise daran erinnere, ich habe als Schülerin in einer Buchhandlung gearbeitet und ich weiß noch, damals kam Kanaksprak von Feridun Saimoglu raus und ich war so total geflasht von diesem Titel und von dem Namen dieses Autors und dass der deutsch war.
Also dass der halt deutscher ist und auf deutsch schreibt. Und der lag da auf dem Tisch in der Buchhandlung zwischen HerMahn Hesse, Thomas Mahn, Max Frisch, wie sie nicht alle heißen. Und der war aber ganz lange der Einzige neben Emine Sevgi-ÖsterMahn. Und: die hat es aber nie so richtig in den Mainstream geschafft. Während Feridun Saimoglu sich glaube ich so wegen diesem Typus den er damals auch verkörpert hat, der war ja auch viel in Talkshows und so, hat er schon so ein bisschen was Populäres gehabt. Und das war revolutionär für junge Menschen wie mich. Und das, was du ja gerade gesagt hast... Wenn wir heute in den Buchladen gehen, sehen wir aber viel mehr Namen aus unterschiedlichsten Herkünften die wir alle auf Deutsch schreiben. Also das hat sich auf jeden Fall verändert und das finde ich erstmal positiv.
Und das hat aber natürlich Nuancen weil oftmals je nachdem aus welchem kulturellen Bereich man uns zuordnet, wir auch gewissen Schubladen zugeordnet werden, wie Mirrianne gerade schon sagte, man will dann von ihr das Buch über Rassismus haben. So und ich erinnere mich, mein Debüt ist rausgekommen 2016: und wir waren damals eine Gruppe mehrerer AutorInnen, die auf verschiedene Art und Weise in ihren Romanen so Themen wie Herkunft und so verhandelt haben, das war unter anderem Shaila Basia mit Nacht des leisen Terern und Centuran Varathayara und Dima KapitelMahn auch. Und wir haben ganz oft Panels zusammen gemacht und wir wurden immer so gefragt, ja, aber wo sind sie denn jetzt zu Hause Was ist denn jetzt ihre Heimat? Und immer wenn ich gesagt habe Hamburg, haben die gesagt, ja, aber so in Wirklichkeit Ich so, ja, Hamburg, da wohne ich, da lebe ich seit 15 Jahren. Und das heißt, du wirst dann schon so marginalisiert insofern als dass du nicht eben richtig gelesen wirst als deutsche Autorin Einfach, sondern du wirst einem Thema zugeordnet oder man ordnet dich einem Thema zu.
Und jetzt kann man natürlich sagen, das hat ja was Gutes, einerseits, weil man einem Thema wie beispielsweise Rassismus, was in fast allen unseren Büchern auf der einen oder anderen Art irgendwie vorkommt, natürlich einem: breiteren Publikum zugänglich macht, auf verschiedenen Ebenen mit verschiedenen Blickwinkeln und dass sich Leute, die vielleicht noch nie darüber nachgedacht haben, anfangen damit zu beschäftigen.
Aber es ist auch extrem ermüdend als Autorin eben immer nur darauf reduziert zu werden und immer wieder dazu befragt zu werden und man eigentlich gerne über Form reden wollen würde, über Text oder literarische Traditionen in denen man sich selber sieht. Und von daher, ja, und das gleiche Problem sehe ich zum Beispiel auch ganz oft in den Spaces, in denen wir lesen dass nämlich die Menschen, über die wir schreiben oder für die wir eigentlich auch schreiben, die ähnliche Biografien haben und ähnliche Geschichten wie wir, es aber nicht in diese Spaces schaffen, vielleicht weil sie sich nicht wohlfühlen in einem Literaturhaus, was so altehrwürdig ist, wie beispielsweise das Frankfurter Literaturhaus und weil sie da vielleicht die einzige schwarze Frau unter 70 deutschen Rentnerinnen wären im Publikum oder die einzige muslimische: Frau mit Hijab obwohl eine junge Türkische Frau sich mit Sicherheit vielleicht mehr angesprochen fühlt in einem Text, den Hatice jetzt schreibt und dann vorlesen würde, als eben die pensionierte Studienrätin, die nehmen da was anderes draus mit. Und da sehe ich schon auch noch viel Luft nach oben, dass diese Spaces sich anders aufstellen und ein Publikum anders ansprechen, sodass unsere Texte nicht immer nur so als didaktisch gesehen werden und wir so als die Anti-Rassismus-Botschafterinnen, sondern tatsächlich als Künstlerinnen, die was beizutragen haben und das entsprechende Publikum es auch bekommt. Wisst ihr, was ich meine? Total, Dara: ja.
Mirrianne Also da würde ich auch komplett zustimmen. Ich würde aber vielleicht auch gerne andere Perspektive draufbringen, weil ich kann nicht sagen, wie es früher war. Ich bin ja ganz frisch im Literaturbetrieb, aber: aufgrund meiner Expertise schaue ich mir alles immer intersektional an. Und ich glaube, dass wir grundsätzlich und besonders seit 2020 ein bisschen und mit wir meine ich marginalisierte Perspektiven ob das jetzt queere also von Ableismus betroffene oder auch von Rassismus betroffene Perspektiven sind, so lange... Gedürstet haben nach Repräsentation, dass wir oft Repräsentation als tatsächliche Diversität manchmal verwechseln denn wenn ich, also ich habe die Frage ganz anders gehört als du, Rasha, also als du sie beantwortet hast, obwohl ich während du am Reden warst gedacht habe, ja, ja, ja, ja ja, kann ich alles unterschreiben stimmt so.
Und für mich ist aber der Also Literaturbetrieb da würde ich mir halt gerne anschauen, wie sehen denn die Verlage aus, wie sehen die Lektoren und die Übersetzerinnen aus, denn ist es tatsächlich möglich für mich als schwarze Frau, wenn ich: einen Roman zu einem bestimmten Thema, was meine Multikulturalität repräsentiert schreiben möchte. Zum Beispiel in einer Auswahl LektorInnen aus der westafrikanischen Diaspora oder in irgendeiner Form mit Bezug zu diesem Thema zu finden. Nein, überhaupt nicht. Und es ist immer noch utopisch. Darüber brauche ich gar nicht nachzudenken. Und deswegen, ich weiß nicht, wie es vorher war, das ist für mich nicht irgendwie weniger rassistisch als vorher.
Und es ist auch so, dass es in meinen Lesungen, und ich lese als Aktivistin und deswegen sehe ich mich zum Beispiel durchaus bei jeder Lesung als eine Antirassismus-Botschafterin weil das aber auch... Der Drive dahinter war, diese Geschichte so zu schreiben, wie ich sie geschrieben habe, fühle mich deswegen irgendwie nicht größer angegriffen und doch sehe ich zum Beispiel, dass ich jedes Mal betonen muss: und sehr gerne betone, dass es sich bei meinem Buch um deutsche Gegenwartsliteratur handelt. Deutsche Gegenwartsliteratur die im Literaturstudium unter deutscher Gegenwartsliteratur in diesem Modul stattfindet weil das der Zahn ist, den ich ziehen möchte. Ich möchte den Zahn den Leuten ziehen, die überhaupt diese Kategorien aufmachen und eine Fatma Eidemir, obwohl sie auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises waren, nicht aus der postmigrantischen Ecke rausholen wollen, weil wir... Immer noch darüber debattieren, ob Geschichten wie eine Fatma Eidemir sie schreibt, zum Beispiel einfach deutsche Gegenwartsliteratur ist oder ob wir sie auf Teufel komm raus in der Nische postmigrantisch irgendwie drin haben müssen. Und dann geht es mir auch nochmal darum, wer sind denn die Entscheidungsträger?
Weil, wenn ich es mir ganzheitlich anschaue, dann gibt es einfach die große Bewegung in die 2020 gekommen ist und die hat man 2021,: 2022, 2023 auf den Buchmessen sofort gesehen, nämlich diesen Drang auch aus einem kapitalistischen Anspruch der Verlage heraus. Oh, das ist gerade der Trend. Let's go to it. Exit Racism, einer der Bestseller zu diesem Thema, hat halt seit 2017 oder 2013 irgendwie in den Regalen gelegen. Und nach 2020 ist es dann irgendwie in den Mainstream gekommen. Und deswegen würde ich durchaus sagen, dass Menschen, die von Rassismus betroffen sind, aufgrund der globalen Entwicklung, die wir haben und dem leichteren Zugang durch das Internet auch an Informationen zu kommen und irgendwie eine Sichtbarkeit zu bekommen, viel, viel besser repräsentiert sind.
Und das ist auch cool. Und doch würde ich halt sagen, dass da Klassismus eine größere Rolle spielt, weil wir es als Viellesende in der Stadt bieten: Ja, genau. Geschafft haben, was Klassismusbildung betrifft selbst uns Weniger, also aus dieser Marginalisierung zu befreien und damit auch einen Zugang in diese Räume zu bekommen.
Vielleicht sind diese Räume weniger klassistisch geworden, weniger rassistisch würde ich auf gar keinen Fall sagen, weil du dann am Ende, wenn du über Cover zum Beispiel diskutierst, ja doch vor allem die kapitalistischen Interessen des Verlags daraus sind und dann es gar nicht so sehr darum geht, dass vielleicht das Cover eine marginalisierte Perspektive repräsentiert, weil die Bücher werden gekauft, immer noch größtenteils von weißen RentnerInnen und das sind die, die wir ansprechen wollen und ich glaube, dass wir da auch manchmal Und also ich merke das ja auch bei mir so, ich will mich nicht so gerne mit den Krümeln unter dem Tisch zufrieden geben, die für mich diese Repräsentation ist, die ich absolut feiere und es toll finde, dass es: deutsche Romane aus marginalisierter Perspektive gibt. Aber die tatsächliche antirassistische Bewegung und die tatsächliche Diversifizierung passiert dann, wenn wir in den Entscheidungsgremien bei den VerlegerInnen, wer sind denn tatsächlich die VerlegerInnen, wer sind die LektorInnen wer führt die Agentur wer leitet die Agentur wer ist alles in der Agentur repräsentiert, wenn wir da irgendwie hinkommen, dann würde ich von einer Veränderung sprechen. Ja, Rasha: unterschreibe ich Mirrianne: alles. Plus Juries. Juries und Rasha: auch Redaktionen, die unsere Arbeit besprechen und so. Also von daher auch das alles, was Mirrianne sagt, unterschreibe ich sofort. Total. Und Mirrianne: bevor ich Autorin war, war ich ja schon sehr bekannt für meine Intervention in der Paulskirche im Rahmen der Frankfurter Buchmesse.
Ich wurde zwar so hingestellt als wäre ich irgendwie eine verrückte Aktivistin, aber ich war halt Kulturausschussvorsitzende und geladen und Choramt in diesem: Raum. Und habe bis heute kämpfe ich als Stadtverordnete dafür, dass die Buchmesse antirassistisch genug ist, um Nazis auszuschließen Die größte Buchmesse der Welt. In Deutschland. Erfolglos weil sie sich ja da auch immer noch hinter einer gewissen Form der Meinungsfreiheit verstecken und sagen, Simon Rusch die hat sich sicher gefühlt Deswegen haben wir hier überhaupt kein Problem. Aber das sind irgendwie eher die Sachen, wo ich hingucke, wenn ich versuche, so einen Barometer zu finden und mich nicht zu leicht ablenken zu lassen von den tollen bunten Covern mit den schwarzen Frauen auf dem Cover irgendwie zu denken. Ja, ja ist cool. Wer hat es denn übersetzt?
Dara Darüber haben wir vorhin auch gesprochen, dass dann immer so vieles ja auch so an einzelnen Personen Aufgeladen wird oder so verkürzt dargestellt wird, obwohl man gar nicht versteht was dahinter erstens für: Kräfte stehen, aber auch also das Thema irgendwie gar nicht versteht weil man dann sagt, wieso, hier gibt es doch jetzt ein Buch und ist doch jetzt alles, ist doch Mirrianne: jetzt da. Ich warte auch auf die sehr schlechten Bücher von schwarzen Frauen. Wenn ich schlechte deutsche Bücher von schwarzen Frauen lese, dann haben wir es nämlich geschafft. Die Gleichberechtigung ist dann gekommen, wenn wir dann wirklich so mediocre white man Niveau erreicht haben, weil bis jetzt musst du ja immer noch dreimal so hoch springen, so richtig exzellent sein, den Verlag halt ultra viel Kohle machen und dann immer noch bitte bitte bitte bitte sagen und wenn wir dann irgendwie die halbe Buchmesse voller schlechter Bücher sind, die man irgendwie nach drei Seiten weglegt, weil man es gar nicht packt So, dann haben wir es, glaube ich geschafft. Rasha: Das finde ich einen super Barometer. Mirrianne: Bad books for everybody.
Hatice Ich würde, glaube ich direkt in die Frage einsteigen, wie: eigentlich euer Lektorat war für eure Bücher. Weil jetzt habt ihr darüber geredet, dass es eben, es sind halt einfach nur die ganzen GatekeeperInnen, die ja alle meistens nicht migrantisch aus einem Akademikerhaushalt. Ich weiß jetzt nicht, ob die alle queer sind und irgendwie arm waren, aber die meisten haben halt auf jeden Fall studiert. Und sind weiß. Wie war da euer Lektorat? Hattet ihr da Vertrauen oder habt ihr es immer nochmal anderen Leuten zum Lesen gegeben aus eurer Community? Mirrianne: Also ich muss sagen, ich habe richtig, also ich habe einfach richtig tolle Erfahrungen gemacht. Aber ich bin auch, ich bin da gerne transparent drüber. Ich bin super privilegiert gewesen.
Ich habe einen ganz tollen Agenten und ich hatte eine Riesenauswahl. Auch nach der Bieterrunde hatte ich immer noch eine ganz große Auswahl und habe dann... Also meine Entscheidung am Lektorat festgemacht und dachte, okay, wer lektoriert jetzt: aus dem Verlag mein Buch und habe halt da erstmal diese Liebesbriefe, die man ja dann so am Ende irgendwie kriegt, bekommen. Und daran konnte ich schon so ein bisschen sehen, wie ist die Energy, sehen die meine Figuren, verstehen sie, worum es mir geht. Und dann habe ich mich mit zweien getroffen und meine Lektorin Linda, ich habe mich wirklich mit ihr in Berlin auf einen Kaffee getroffen und dann saßen wir da, glaube ich vier Stunden, haben einfach gequatscht und das war mir halt wichtig zu merken, okay, auf welcher Ebene wir uns begegnen können. Und also da halt zu sehen, erstmal brauche ich jemanden der mich auch fordern kann, weil ich weiß, ich bin echt dominant so und dass es irgendwie klar ist Okay, ich bin Inhalt und ich brauche Unterstützung bei der Form und das wie bei dem Inhalt, aber der Inhalt steht nicht zur Diskussion sozusagen. Und genau, und das habe ich dann auch gemerkt.
Ich will nicht sagen, dass ich nicht beim Lektorat immer wieder geweint habe und fast: verzweifelt bin und 13 Mal aufhören wollte, aber schon den Vorschuss ausgegeben hatte. Und deswegen, ich muss jetzt dieses Buch abgeben. Aber es lag jetzt nicht, also ich habe in meinem Lektorat nicht wirklich rassistische Sachen erfahren. Ich habe ja sehr sensible Antennen, was das betrifft. Wenn wir uns gelieben haben, dann tatsächlich auf dieser Ebene okay, wir wollen beide irgendwie dieses Baby richtig gut machen. Genau, aber aufgrund meiner Biografie und was ich tue, wusste ich auch schon sehr gut, worauf ich achten soll oder achten will und weil auch mir wichtig war, dass das Buch an sich ja ein aktivistischer Akt ist, die Sprache die ich verwende, die Form, die ich verwende und so und da war es schon echt wichtig, dass ich jemanden habe, eine Person, die da schon mal automatisch mitgehen will.
So und... Genau, deswegen, ich wollte jetzt auch mal was Positives sagen. Ich fand es vorher so negativ. Die: Negativen kommen Hatice: noch. Mirrianne: Die noch schlimmere Sachen, die kommen noch. Also, ja.
Rasha Das ist doch schön. Ich kann mich aber auch nicht beschweren Also ich sage auch direkt positiv. Come on ey. Wirklich, bei mir ist es ja so, Also ich habe eine ganz tolle Agentin eben auch, die auch früher Lektorin war und das merkt man auch bei dem, wie sie mit Text umgeht und weil ich ja auch sehr penibel bin, was Text angeht also mir kommt es einfach wirklich sehr auf Sprache auf Literarizität und so an und auf Ton und da halt jemanden zu haben, die das versteht und die auch weiß, dass sie mich auch fordern muss und mir auch einfach offen Kritik geben muss und darf und soll, weil das brauche ich und das möchte ich auch gerne, also da war Maike auf jeden Fall auch schon mal eine große Initialkraft und meine Lektorin Antonia genauso und die hat auch im Prozess des Buches, die hat alles total verstanden, also gerade auch bei dem, es gibt in dem Buch ja ein Kapitel über: Mölln, über den rassistischen Anschlag von Mölln und Antonia war so emotional und wir haben es bei einer Veranstaltung, habe ich das gelesen und sie hat auch Tränen, in den Augen gehabt und sie hat also wirklich... Sie hat das total verstanden, auch diese Perspektivspielerei, aus welchen Augen das beleuchtet wird und hat auch die Wichtigkeit verstanden von so kleinen Details, die ich brauchte in diesem Kapitel um es eben nicht gimmickig zu machen und eben nicht so einfach nur, damit es halt da drin ist als Thema, sondern dass es sich verpflichtet auch in die Form. Da kann ich auch echt nur sagen, vielen Dank an sowohl Antonia als auch Maike. Die haben sich da sehr darauf eingelassen waren jedes Mal irgendwie begeistert und sagen mir auch immer wieder, wie wichtig das ist, diese Perspektive zu haben und dass sie da selber viel daraus lernen, was mich natürlich freut.
Also sie selber sagen so, Wahnsinn, ja, warum haben wir vorher noch nicht so darüber nachgedacht? Und wenn ein: Text das machen kann, ist das natürlich toll. Da freue ich mich natürlich drüber. Dara: Und voll schön, aber auch irgendwie voll die gute Perspektive auch zu hören, sich den Menschen zuzuwenden, denen man nicht mehr so viel erklären muss oder wo die Antennen schon richtungsweisend sind dann, statt, keine Ahnung Jemandem irgendwas beweisen zu müssen oder erklären zu müssen, das ist ja auch dann was was von euch kommt, dass ihr ja schon ein Gespür dafür habt, mit wem man arbeiten kann. Also Rasha: ich glaube, da kann ich eigentlich nur, was ich auch in meinen Creative Writing Studies immer sage, da ist irgendwie das Bauchgefühl ganz entscheidend. Also aber das gilt nicht nur für Perspektiven, wenn es irgendwie um rassismuskritische Augen geht, sondern für alles. Also wenn ich ein gutes Gefühl habe, bei jemandem mit meinem Text gut aufgehoben zu sein, dann stimmt das eigentlich auch immer so.
Hatice Ja. Aber ist ja gut, dann habt ihr ja irgendwie gute Allies gehabt auch, die das verstanden haben. Okay, ich würde jetzt direkt...: Dara, willst du mal die nächste Frage machen? Sonst frage ich ja alles. Oder soll ich einfach fragen? Ja, das Dara: Schöne ist ja also, dass während ihr gesprochen habt, ich bin so, wir haben hier so ein kleines, vor allem Hatice hat sehr gute Fragen vorbereitet und ich dachte erst so habt ihr das schon? Ihr arbeitet ja. Ja, Hatice: schon alles genau, ja. Dara: Aber genau, wir haben jetzt, weil wir jetzt gerade bei dem Thema Ally sind, dachte ich frage ich einfach direkt danach, weil wir jetzt darüber gesprochen haben, dass wir eben immer noch in einem Literaturbetrieb sind, der... so weiß ist einfach und dass es vielleicht nach außen so wirkt Als ob wir jetzt eine gute Repräsentation haben, aber in den betrieblichen Strukturen ist es noch nicht so und ihr habt jetzt aber von zwei Personen gesprochen, mit denen ihr sehr gut zusammenarbeiten konntet.
Gibt es eine Form von Allyship für euch, die ihr kennengelernt habt, die irgendwie wichtig ist: im Literaturbetrieb? Rasha: Ja mit befreundeten AutorInnen, die eben auch in dieser postmigrantischen Ecke immer wieder platziert werden, ob wir das wollen oder nicht. Ich sage auch immer, wir sind deutsche Gegenwartsliteratur rein aus dem Grund, weil wir auf Deutsch schreiben.
Wir sind nicht übersetzt, wir schreiben auf Deutsch, also in dieser Gegenwart, also sind wir deutsche Gegenwartsliteratur Punkt, aus, Ende. Aber für mich ist das total wichtig, also es sind auch Freundinnen inzwischen nach vielen Jahren, uns da auszutauschen, also sei es irgendwie über Erfahrungen mit Pressearbeit, mit Interviews mit Lesungen, wo man sich mal auskotzen kann, oh Gott, da ist da wieder was passiert oder hat der Moderator wieder eine scheiß Frage gestellt, Vorschüsse Geld, all diese Dinge, also diese: Connection mit Autorinnen, also bei mir sind es eben nur Frauen Autorinnen, die wir uns da regelmäßig austauschen und ja, das ist super wichtig und auch für mich echt unverzichtbar inzwischen.
Mirrianne Ja, das auf jeden Fall. Und ich habe auch tatsächlich gemerkt, dass es auch, was ich alles vorhin gesagt habe, ob das jetzt mit der Lektorin war, mit der Agentur war, das sind alles Informationen, die ich von... Die Autorin bekommen habe, die leider niemanden hatten, die ihnen das vorher halt gesagt hat. Und ich glaube, das ist genau, was wir tun müssen, weil wir auch nicht vergessen dürfen, dass der Literaturbetrieb und wie halt die meisten Kunstbetriebe oder Betriebe die von Creatoren tatsächlich leben, ja oft die Creator selbst, also die: Talente sozusagen, ganz unten in der Nahrungskette sind, obwohl das überhaupt keinen Sinn macht, logisch gesehen. Und ich glaube, dass gerade wenn, also bei mir, ich laufe halt Gefahr bei sowas wie Literatur etwas, was mir einfach ganz persönlich… So viel bedeutet und welchen Wert Bücher, welchen Wert gute Geschichten in meinem Leben für mich haben, die sind für mich ja teilweise unbezahlbar, aber das ist ja meine Perspektive darauf so und Ich bin ja viel, also wirklich total frisch. Mein Roman ist ja gerade vor knapp einem Jahr erschienen und merke ich lerne immer noch, also weil ich gerade an dem zweiten Roman zum Beispiel arbeite, ganz, ganz wieder ganz viele neue Sachen, wo ich denke, dass wir versuchen sollten, gegenseitig immer Allyship in der Hinsicht zu leben, dass wir so viel Licht wie möglich in diese Blackbox reinbringen.
00:35:00: Also wir sprechen über Vorschüsse Das sind Sachen, die, wenn jemand halt nicht aus dieser Welt kommt und da sind wir wieder bei Klassismus Zugang zu Informationen etc. Wie läuft es eigentlich wirklich ab? Ich gegoogelt, wie läuft es ab und dann habe ich ganz, ganz viel gelesen, was auf Google irgendwie steht und was dann vielleicht auch im Forum besprochen wird. Aber damn, war ich überrascht als ich dann später am Ende des Romans irgendwie auf der Leipziger Buchmesse stand, also Spitzentitel dann da, aber auch dann gemerkt habe, wie viel im Hintergrund läuft, wo, glaube ich, die meisten Autoren noch nicht mal irgendwie von wissen. Aber auch, dass wir transparent über Geld sind.
Das sind ja wirklich astronomische Summen, die irgendwie zwischen A und B steht und dass wir auch, glaube ich, versuchen, einen Weg zu finden mit jungen AutorInnen. Und ich meine jetzt nicht jung im Sinne vom Alter, sondern: irgendwie jung im Sinne von Erfahrungen oder irgendwie die sich gerade am Professionalisieren sind vielleicht. Dahingehend transparent zu sein, dass wir ihnen halt klar machen, das ist nichts. Damit zu tun hat, ob du gut bist oder nicht. Weil ich glaube, dass ich schon sehr, sehr lange geglaubt habe, wenn du ein wirklich, wirklich gutes, gutes wichtiges Buch hast, dass das auch vielleicht irgendwie gut wird. Oder was für eine Bedeutung die Spiegel-Bestseller-Liste hat.
Ja, Spiegel-Bestseller, das ist, was ich ja als Konsumentin was ich irgendwie sehe, welche Literatursendungen ich sehe, da auch wieder Repräsentanz. Und irgendwie, dass einem klar wird, wie viele Bücher in Deutschland im Jahr erscheinen, wen wir davon überhaupt kennen und woran das liegt. Also es kann schon sein, dass bei deiner Vertragsunterzeichnung klar ist, Das wird ein: Bestseller bevor du auch nur irgendein Wort geschrieben hast. Und das waren schon so mindblowing Sachen, auch tatsächlich den Literaturbetrieb zu verstehen, das ist eine kapitalistische Industrie die halt Auf Profitmaximierung auch ausgelegt ist und so. Und ich glaube, ist für mich ganz, ganz schlimm. Also ich will auch mich nicht als Teil davon selbst sehen. Und doch, glaube ich müssen wir da auch ein Stück weit drüber reden. Ich will viel lieber über die Inhalte und die schönen Sachen reden. Aber damit habe ich selbst noch irgendwie so zu kämpfen. Und das bedeutet für mich Allyship, indem wir das halt nicht irgendwie versuchen zu tabuisieren und nicht so sehr darüber reden, dass auch eine ganz große Motivation ist, ja, mit dem was ich liebe, auch mein Geld zu verdienen und da möglichst viel zu verdienen.
Und wie kann ich... Ja, irgendwie aus einem prekären Schreiben: rausgehen zu einem professionellen und privilegiertem Schreiben und so. Ja, das ist schwierig, weil da ja auch ganz viel Konkurrenz glaube ich auch drin ist. Und wir sprechen da auch nicht so viel drüber wenn wir unter Autorinnen sprechen, dass wir ja selbst auch nicht frei davon sind, irgendwie zu denken, okay, was passiert jetzt, wenn ich sage, wie viel Geld ich gekriegt habe und so. Also zumindest geht es mir so und ich merke dann oft, dass der Raum ganz still wird, weil ich dann einfach losplapper und ich dann so das Gefühl habe, oh, okay. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz, was ich gerade gebrochen habe. Ich wusste nicht, dass es ein ungeschriebenes Gesetz ist. Ich wusste nicht, dass man nicht darüber redet. Ja, das war very, very awkward dinner, kann ich schon mal sagen. Und jetzt wissen alle, wie viel ich bekommen habe und ich weiß immer noch nicht, wie viel die anderen verdienen.
Rasha Also wir reden auch total, also in dieser Group jetzt, wir reden auch eigentlich ständig wir beraten uns auch gegenseitig ständig über Vorschüsse, aber was ich auch, also alles, was du auch sagst Mirrianne, auch der Umgang mit uns als vermeintlich: oder eben gelesen marginalisierten Stimmen, die wir ja nicht sein wollen, was ich halt selber noch mache, weil ich jetzt auch schon Also ich bin jetzt mit dem dritten, ich arbeite am dritten Buch und ich bin ewig lang in dieser Branche dabei. Bei mir hat es super lange gedauert auch von diesem Idealismus wegzukommen zu denken so, oh, es ist hier voll das Schöne und Gute und eigentlich kommt es doch nur darauf an, ein gutes Buch zu schreiben. Und das aber... Eben vor allem auch rassistische Strukturen gerade bei Inhalten auch angelegt werden und dabei wie Autorinnen positioniert werden, auch so ganz vorne im Programm oder ganz hinten im Programm bekommen sie vier Seiten in der Vorschau oder nur eine halbe solche Dinge.
Und das halt irgendwie immer so weggebürstet zu bekommen, das liegt halt an internen Strukturen, die auch dann niemand irgendwie so benennt. Und was ich halt seitdem ich da viel mehr, also selber auch Bewusstsein habe und mir immer wieder denke, was ich alles schon so mitgemacht habe, schon selbst als Autorin die noch nicht veröffentlicht hatte damals in Nachwuchswerkstätten und so weiter wie schrecklich das: teilweise war, wie dann die Autoren, die das geleitet haben, auf die Texte reagiert haben und so, wo ich jetzt selber in der Position bin, mir irgendwie ModeratorInnen aussuchen zu können, wenn ich selber eingeladen werde, Werkstätten zu leiten und so. Ich achte da immer... Immer drauf, zum Beispiel gerade bei Werkstätten, habe ich jetzt gerade letzte Woche wieder irgendwie bei einer Ankündigung mit reingeschrieben, dass ich immer sage, es werden explizit auch Nachwuchsautorinnen eben mit migrantischer Biografie, mit marginalisierter Biografie eingeladen und gewünscht. So, das stand nie in irgendeiner Ausschreibung, wenn ich mich früher mal in diesen Ü30-Sachen oder so beworben habe, dass man immer dachte so, weiß ich nicht, wenn ich da jetzt was hinschicke, vielleicht verstehen die das gar nicht oder ich wäre vielleicht gar nicht auf die Idee gekommen, das da hinzuschicken.
Und ich achte da immer darauf, schon alleine aus Eigennutz auch bei ModeratorInnen mir immer jemanden zu suchen, wenn es möglich ist, mit auf die Bühne zu setzen, der oder die einen Einen ähnlichen Zugang zu dem Text haben würde, wie ich ihn habe, so, und nicht eben den weißen Johannes: beispielsweise, ähm, und, also, das sind so Sachen, die versuche ich halt so im Everyday-Business, ähm ja, äh ja, you do what you can, so, ne, irgendwie zu sagen, so, ich versuche einfach da den Jüngeren den Platz zu machen, den ich nicht hatte oder den ich mehr erarbeiten musste und sagen so, okay hier, wir versuchen das jetzt einfach mal, da mehr Bewusstsein reinzukriegen und dabei eben der jüngeren Generation auch noch ein bisschen mehr Chancen vielleicht einzuräumen. Weil ich finde halt also dieses Ding, wir haben halt erst gewonnen, wenn es genauso viele Fatmas wie Thomasse gibt im Literaturbetrieb. Es kann halt nicht sein, dass gesagt wird wir haben doch schon eine Türke und wir haben doch schon ein Araberreich, doch, nee, wir haben zig Sebastians und zig Sabrinas und es ist halt auch einfach an der Zeit, dass sich dieser Kulturbetrieb dem Land anpasst.
Ja, wisst ihr, was ich meine? Also wir sind halt ein Einwanderungsland und es kann nicht sein, dass der: Kulturbetrieb sich immer noch, also sei es jetzt Lesungen, sei es Theater, sei es Ausstellungen, sich immer noch hauptsächlich irgendwie an Upper Class White People richtet. Das ist nicht mehr zeitgemäß. Mirrianne: Ich, absolut, also das ist nicht mehr zeitgemäß und ich glaube, dass auch verstanden werden muss vom Literaturbetrieb so wie halt auch, also ich rede total viel auch mit Staats und Stadttheatern dieser sogenannten Hochkultur Ich glaube, wir kommen zu einer Veränderung, wenn dort bei den Entscheidungsträgern verstanden wird, und hier gendere ich nicht, Entscheidungsträgern, verstanden wird, dass sie sich auch selbst abschaffen.
Also so, was jetzt so die Opernhäuser die Großen mitbekommen, dass ihnen die Abonnenten wegsterben dass nach Corona irgendwie niemand mehr wirklich diese krassen Abos kauft und so. Ich glaube,: das wird man auch irgendwann im Literaturbetrieb spüren, weil ich zum Beispiel natürlich früher alles gelesen habe Zur Verfügung stand, aber ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr daran erinnern wann ich das letzte Mal in meiner Freizeit etwas gelesen habe, in dem ich mich selbst nicht irgendwie repräsentiert fühle.
Und damit meine ich nicht, dass es eine schwarze Frau sein muss, sondern auch einfach mal die Geschichte aus einer anderen Perspektive, weil genau was Shimamanda Gozi Adichie halt gesagt hatte, we are all fed up with this single story. Also so diese männlich-weiße Perspektive und ich weiß auch, dass meine ersten Texte eine sehr männlich-weiße Perspektive waren, weil es bedeutet ja nicht nur, weil ich nicht also so die Perspektive, also es geht ja darum so Ich kann mir nichts vorstellen, was ich nicht sehe, bla bla bla bla bla und wir kriegen immer wieder das Gleiche irgendwie vorgelegt, das spürt man ja auch, ich finde halt auch, dass der: Literaturbetrieb sehr sehr viel an seinem Klassismus arbeiten muss, weil das, was du vorhin gesagt hattest Hatice mit, alle haben studiert, es sind diese ganzen, also es sind dann Journalistinnen, es ist, er ist ja schon immerhin super weiblich geworden, aber auch da, bis zu einem bestimmten Punkt, sind extrem viele Frauen vertreten und dann ist da diese gläserne Decke und es wird dann wieder sehr weiß, sehr männlich und Und da einmal zu gucken, das ist das eine, aber was du gesagt hattest mit zum Beispiel sich Moderatorin aussuchen und so weiter, ich glaube, da kann man total viel machen. Ich habe zum Beispiel die Personen die meine Lesereise organisieren auch ans Herz gelegt immer wieder zu fragen, ob es die Möglichkeit gibt, dass ich freie also ich versuche mich gerade super diplomatisch auszudrücken, aber eigentlich ist es so, es gibt immer drei Karten für schwarze Menschen, Punkt.
Also es ist keine große: Kompetenzverstärker herrscht weil ich so merke, ich sage das gleiche was ich schon seit 15 Jahren sage, aber jetzt hören mir die Leute zu und machen es einfach.
Rasha Nein, also als Kompetenzverstärker insofern als dass man immer mehr Respekt kriegt wenn man sagt, man hat Bücher geschrieben, aber ich habe jetzt nicht wie du so eine Karriere als Aktivistin und Politikerin schon vorher irgendwie absolviert ich habe ja wie gesagt nur in diesem Betrieb immer gearbeitet, also ich bin da irgendwie auf eine Art so ein ganz merkwürdiges Betriebsgewächs aber was ich ganz interessant finde, was Mirrianne gerade sagt und das deckt sich ja so ein bisschen mit meinen Feststellungen auch, ist ja, Wir müssen einfach fast alles selber machen und ich glaube, das ist ein großer Unterschied zu vielen, ja, deutschen oder eben weißen KollegInnen wo so Schema F von den Verlagen angelegt wird, sei es jetzt Lesereise, sei es irgendwie PR, sei es was auch immer, Veranstaltungsorganisation und wir müssen unglaublich viel selber in die Hand nehmen, sei es aus unseren eigenen Netzwerken, so: und wie Mirrianne sagte, die eigenen Leute ansprechen damit die es in diese Spaces schaffen und so und da... Und das ist eben oft total anstrengend, weil du bist halt ein Kleinunternehmen. Du bist nicht nur Schriftstellerin die mit ihrem Köfferchen irgendwie reist. Aber Dara, du wolltest gerne was sagen. Dara: Nee, ich will das eigentlich nur ergänzen, eigentlich diese Perspektive, weil mir gerade so klar wird, natürlich kennt ihr dieses Skript und unsere Fragen schon, weil ihr alle schon durchdacht habt. Also weil ihr jeden Schritt schon gegangen seid und auch die Leute, die in dem Raum stattfinden, schon längst analysiert habt. Und das ist halt irgendwie das, was mir nur gerade, also ich nick die ganze Zeit, man sieht es ja nicht, aber wir freuen uns einfach, wenn ihr weiterredet weil da schon so viel drinsteckt und einfach man merkt mit welchem Wissen und welcher Erfahrung ihr aber auch die Räume durchschreitet, die ihr durchschreitet und aber auch das Wissen direkt weitergibt, um die Türen zu öffnen. Würde ich einmal nur sagen, ist, finde ich toll. Also darf
Rasha ich ein kurzes positives Beispiel erzählen Und zwar hatte ich: letztes Jahr eine Lesung in einem Buchladen in Osnabrück. Es war ganz toll, die Buchhandlung zur Heide. Hallo. Shoutout. Liebe Grüße. Mirrianne: Also Rasha: nicht nur, dass das ganz toll war, weil der Laden brechend voll war und es hat alles Spaß gemacht und so, aber was ich super toll fand, wir haben hinterher eben noch zusammen Wein getrunken und dann haben die halt erzählt, Und dass die, also von sich aus, die beiden Buchhändlerinnen, ich würde behaupten die sind ein bisschen jünger als ich.
Und dann haben sie halt erzählt, dass sie vor einer Weile eine schwarze Autorin eingeladen hatten zu einer Lesung und dann hatte aber zufällig am gleichen Tag sich ein AfD-Aufmarsch in der Stadt angemeldet. Und die haben von alleine dann eben gedacht, so boah nee, wie machen wir das, wie können wir gewährleisten, dass die sich sicher fühlt, dass die sich wohl fühlt haben sich zig Gedanken gemacht und haben dann mit der Autorin Rücksprache gehalten und die hat dann wiederum irgendwie um Verschiebung gebeten Und ich fand das so toll, dass die sich da von alleine drüber Gedanken gemacht: haben, weil du ganz oft halt irgendwie erlebst, dass Veranstaltende... Ich gelinde gesagt, manchmal etwas irritiert reagieren wenn man sagt, so sind wir denn sicher bei Ihnen? Und ich kenne echt viele, leider viele, viele KollegInnen inzwischen, die an bestimmten Orten gar nicht mehr lesen möchten, die nur noch irgendwo unter bestimmten Voraussetzungen lesen wollen, wo Security mit im Raum sein muss. Und so weiter. Ich meine, das ist traurig genug und ganz, ganz ganz furchtbar. Aber ich wollte das mal so als positives Beispiel in den Raum stellen, dass es eben inzwischen auch Buchhandlungen gibt, die sich da eigenständig Gedanken drüber machen und sich da sofort empathisch rein empfinden und sagen, oh Gott, nee, aber wir können jetzt leider die schwarze Frau nicht, der können wir nicht zumuten, hierher zu kommen, wenn irgendwie die Faschos in der Stadt demonstrieren.
Und da finde ich ist noch eine ganze Menge Luft nach oben, auch bei den Veranstaltungen offen. Also da mal irgendwie drüber nachzudenken so hey, fühlt die Frau sich wohl oder der Mahn, wenn er oder sie bei euch anreist Wo ist das Hotel? Solche Sachen.: Also das sind ja alles Kleinigkeiten, die wir eben oft dann selber in den Raum wiederum tragen müssen. Speaking of, wir sind ein Kleinunternehmen, wir müssen halt alles selber machen. Dara: Ja, ja. Ja lass uns gerne mal bei den Veranstaltungen bleiben, weil wir jetzt ja schon darüber gesprochen haben, wie man überhaupt in den Betrieb kommt und was im Hintergrund passiert. Und Lesungen sind ja etwas, was vielleicht so für LeserInnen sichtbarer ist. Und ihr habt jetzt schon mehrmals auch gesagt, ihr würdet eigentlich voll gerne mal über die tolle Sprache auch sprechen oder eure Sprache, weil das auch der Beweggrund ist für euch zu schreiben. Und ihr deswegen angefangen habt auch, weil eigentlich, das sind ja eigentlich auch Themen, die man auch von VeranstalterInnen-Seite eigentlich ganz gut bewegen kann, oder?
Also indem man zum Beispiel eine Moderation dahin lenkt. Darüber haben wir vorhin so gesprochen, wie kann man eigentlich eine Lesung als Safer Space auch gestalten und hat man da Möglichkeiten: so? Also vielleicht zum Hintergrund auch, ich meine irgendwie, ich finde, also für außen, ich finde man merkt einfach zu 100 Prozent, dass unterschiedliche Fragen gestellt werden im Publikum je nachdem, wer auf der Bühne sitzt. Ihr nickt beide. Mirrianne: Ja, total. Also was ich auch mache, ist im Zweifel immer ohne Moderation. Ich finde es eigentlich ganz gut. Und am Anfang waren die Veranstaltenden so ein bisschen skeptisch dann haben die aber gemerkt, okay, die kann das. Und irgendwie, das hat sich auch, glaube ich rumgesprochen. Das tut wirklich gut, weil es dann in meiner Hand ist und ich dann das Gefühl habe, den Raum selbst zu halten.
Aber genau, was Rascha gesagt hat, ist das eigentlich mein Job? Oder sollte ich einfach nur kommen und lesen Ich glaube aber, auch da wieder... In meinem Fall ist es so, ja, cool, wir können gerne über die Sprache sprechen, besonders wenn es dann in einem Literaturfestival oder so: ist. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich ja sehr oft genau wegen meiner Perspektive und meiner Expertise zu Antidiskriminierung eingeladen werde und das dann irgendwie verbunden also versucht wird, dieses Thema über eine Lesung zu besprechen. Also klar lese ich auch in Buchhandlungen und so, deswegen kann ich das gerade nicht so… Also ich weiß gerade gar nicht, ob mir das jetzt nicht als negativ aufgefallen ist weil ich mir genau das wünsche. Ich habe ja über die deutsche Kolonialzeit geschrieben und das ist etwas, was halt nicht viel Raum hat und auch nicht irgendwie unbedingt zum Allgemeinwissen gehört.
Und deswegen bin ich so, ja klar will ich mit euch jetzt genau darüber reden. Also genau, deswegen. Sehe ich gar nicht so als Negatives und spreche dann eher über Sprache und sowas weil ich in der Form: auch aktivistisch tätig war, indem ich diskriminierungssensible Sprache verwendet habe oder das als Better Practice Beispiel versucht habe zu benutzen oder auch genau all diese Begriffe wie Rassismus, Feminismus, Kolonialismus und so komplett vermieden habe als aktivistischer Akt. Und trotzdem irgendwie die zu behandeln und sowas. Und diese Themen kommen aber automatisch auf, weil es halt, ich glaube, ganz viel auch an meiner Person sich festmacht, weswegen ich da gar nicht so unbedingt negativ Drauf antworten wollen würde, ich finde es eigentlich ganz gut so, aber wenn ich mir vorstelle ich hätte jetzt nicht über dieses Thema geschrieben und dann würde immer wieder darauf eingegangen werden, ja, dann wäre es natürlich richtig scheiße.
Rasha Also bei mir ist es ein bisschen eben anders, weil ich habe halt erstmal nur einfach mal, also bei mir... Ich merke, dass ich zwischen dem ersten und dem zweiten Roman gerade so im Performance-Bereich mega viel: gelernt habe durch die erste Lesereise, weil da war ich ganz oft so off guard und oh Gott, was passiert hier gerade, was sind das für beknackte Fragen, die da gerade auftauchen und so. Und ich meine, das ist ja immer, ich glaube, das geht aber jeder Debutantin und jedem Debutanten so, man hat das halt noch nie gemacht so, es ist halt einfach ein Learning by Doing und man kann sich bei KollegInnen irgendwie Ratschläge holen und so weiter und ich bin bei dem ersten Roman wahnsinnig viel konfrontiert worden mit wirklich bescheuerten Fragen, die unglaublich orientalistisch Unglaublich diskriminierend waren. Ich habe gemerkt, weil der erste Roman spielt ja in Saudi-Arabien, das ist natürlich so das Megareizthema, auch gerade in Deutschland, weil auch, ich meine jetzt ist das Land geöffnet und es gibt schon mehrere Leute, die da jetzt auch touristisch hinfahren, aber 2016 war es eben noch gar nicht so. Und damals war es halt noch so, das Symbol des Bösen da sind die bösen Moslems so, die ihre Frauen alle einsperren.
Und ganz: oft wurde mir gesagt, und das fand ich immer extrem unverschämt dass das ja gar nicht sein kann, wie das so ist, wie ich das beschreibe weil bei Wikipedia steht es ja anders. Und das habe ich mir jetzt nicht ausgedacht, sondern das kam wirklich so. Weil dann jemand gesagt hat, ja, aber es ist doch so und so in Saudi-Arabien. Ich so, ja, wo haben sie das denn her? Ja, bei Wikipedia. Ich so, also ich bin da aufgewachsen, ich habe da Familie. Schön, dass sie Wikipedia erglauben. Und da wurde das sehr schnell sehr persönlich auch, was ich sehr schwierig finde, wenn dann eben von der Geschichte weggegangen wird, von den Charakteren. Wenn dann von der Geschichte und von der Literatur auf die Person selber geschlossen wird. Und das so eins zu eins gelesen wird, als wäre ich das, als wären das meine Erfahrungen obwohl ich immer wieder gesagt habe, ja, das spielt in Saudi-Arabien, aber das ist nicht meine Autobiografie. Ja, Mahn,
Mirrianne das sage ich auch jedes Mal.:
Rasha Ja, Mahn. Ich hatte so eine Art Burnout und ich habe erst ganz spät verstanden, dass das nicht nur zu tun hatte mit den vielen Reisen viele Hotels, viele Gespräche, sondern auch eben mit diesem Space und mit dem sich nicht sicher fühlen in dieser Umgebung und mit dem dieses konfrontiert werden mit diesen Fragen und mit diesen Preconceived Notions Und ich merke jetzt beim zweiten Buch, bei der zweiten Lesereise, auch wenn das Buch ganz anders ist, es spielt in Deutschland, es spielt in der deutschen Realität, womit die Leute ein bisschen mehr anfangen können, das merkt man auch,: aber ich habe so viel gelernt im Umgang mit dem Publikum im Umgang irgendwie damit, das ganze Ding selber in der Hand zu halten, mich... Auch bei Moderationen Moderationen gegebenenfalls wenn es keine gute Moderation ist, es einfach nur als Stichwortgeber zu verwenden oder es irgendwie so in der eigenen Fahrt irgendwie zu machen und das ist alles so Learning by Doing und da bin ich eben auch immer total gerne bereit, Kolleginnen irgendwie kleine Nachhilfestunden zu geben. Wie geht ihr mit Journalisten um so oder mit Moderatoren und also da hat mir halt tatsächlich mal ein Kollege einen absolut unverzichtbaren Tipp gegeben, der hat gesagt, it's your party, also du kannst da machen, was du willst, es gehört nicht dem Moderator oder der Moderatorin, es gehört nicht dem Publikum lass die Leute nicht das Steuer übernehmen, das ist deine Veranstaltung hier und du kannst da machen, was du willst und ja, da muss man dann so ein bisschen reinwachsen, aber es geht.
Also und jetzt macht es mir inzwischen sogar auch Spaß Da so ein: bisschen so die Entertainerin zu geben. Mirrianne: Ja, ich würde es auch gerne ergänzen, genau das. Ich glaube total, ich fand es jetzt so spannend, das aus deiner Perspektive zu sehen, weil ich ja eher, ich komme halt aus dem Aktivismus und dann auch noch als Politikerin dann auch als Störenfried und extrem viel Zeit auf Panels und so weiter verbracht habe. Und in der Regel, wenn ich ein Mikro in die Hand kriege, erwarte ich immer den krassesten Widerstand. Also ich weiß schon so, yo, ich kenne meine Pappenheimer, ich weiß schon, wie der Moderator versucht reinzugehen. Ich habe schon bei Interviews gehabt, wo die erste Frage war ich dachte, ich rede jetzt hier gerade über Kulturpolitik und die erste Frage ist, na Frau Mahn ich habe gehört, Sie wollen die Polizei abschaffen.
Und das heißt, das ist, also als Aktivistin lernst du relativ schnell die Redezeit Wie du bekommst, ist die, um deine Kernbotschaft rüberzubringen. Ist mir scheißegal, was die Frage ist. Ich weiß, was ich sagen will und ich ziehe durch so. Und dann muss ich sagen, dass ich: wirklich... Bis jetzt immer noch drauf warte, dass die richtige Arsch-Situation passiert, weil ich es nicht kenne, dass sich jetzt mit diesem Roman alle so extrem wohlwollend sind und natürlich stellen die dumme Fragen und so, das erwarte ich aber immer, aber ich, da ich ja alle dummen Fragen so eh als Teaching Moments und als Trainerin ja auch arbeite, ist es dann immer schon perfekt, weil ich bin so, aha, schön, ja, wir lernen eigentlich schon in der Grundschule bei der allerersten Buchvorstellung die Autoren vom Werk zu trennen und das ist nämlich Rassismus weil wir jetzt plötzlich hier gerade alle sehen, wie wir eigentlich in einem professionellen literarischen ähm Im Rahmen, das gerade alle nicht schaffen. Und wenn du dann in einem Literaturhaus sitzt mit einem Literaturjournalisten und er es nicht schafft, die Autoren vom Werk zu trennen, das ist für mich, also ich feiere das. Ich lebe für diese Scheiße wie so eine Dementorin. White Fragility. Weil das ist dann so, genau so gehe ich dann halt mit dem Moderator immer um.
Und ich bin so, ja, und genau das ist, was ich meine mit, wir sind alle: rassistisch und man kann nichts dagegen machen. Und dann fangen wir gar nicht mehr an, irgendwie zu reden, ob, sondern nur. Wie wer und wie können wir es besser machen, weil es immer so offensichtlich ist, weil ich sage, okay, ja, ich bin in Kamerun geboren und ja, ich lebe in Deutschland, aber Goethe ist auch in Frankfurt geboren und deswegen ist nicht jede einzelne Figur, die er irgendwie schreibt, automatisch er selbst. Das würdet ihr dort auch nicht machen und so spiele ich eigentlich immer damit und so verstehe ich auch meine Lesungen weil ich gar nicht den Anspruch habe, den Leuten groß was vorzulesen sondern diese Diskussion zu führen, das auch noch bezahlt, weil ich es ja als Aktivistin immer unbezahlt gemacht habe und jetzt denke ich so, okay.
Das ist nice, das ist nice. Und ja, und oft haben, also das ist ja auch so krass weil das Publikum ja genau das ist, was ich sonst niemals erreichen würde. Die würden niemals zu einer Podiumsdiskussion gehen, in der es irgendwie um intersektionale: rassismuskritische Kulturpolitik geht. Das sind ja, diese Leute gehen ja da nicht hin, aber die gehen dienstagsabends als Date Night mit einem Rotwein irgendwie zur Buchhandlung nebenan und denken so, ja, okay, jetzt besprechen die ein lockeres Buch und dann komme ich und die kriegen einfach für den Preis eines Tickets ein Antirassismus-Seminar. Und so sehe ich halt diese Lesung. Ich habe es nie anders gesehen und ich finde es so spannend, wie du das sagst. It's not normal, what? Andere reden einfach über ihr Buch? Was? Rasha: Ja, ich glaube, das ist halt echt der Unterschied, wenn du eben als Aktivistin da reinkommst und da auch schon irgendwie so den Weg hinter dir hast und das Buch ja eigentlich auch nur mit diesem, also mit diesem Anspruch auch halt geschrieben hast, während halt so ich sage so, ich will aber doch über Literatur reden, Leute.
Und das will ich halt auch, also ich sehe mich da auch wirklich gar nicht als irgendwie jemand, die Bildungsarbeit betreibt, das ist nicht das, was ich irgendwie machen wollte, also: ich wollte immer gerne über Literatur reden, aber ich glaube aus dem also aus dem Beweggrund heraus, dass ich ja selber als Leserin übers Lesen so viel gelernt habe und mir irgendwie so viele Dinge angeeignet und angelesen also versuchten konnte zu verstehen und ich immer denke, ja, aber wenn ihr euch doch jetzt empathisch in diese Figuren reindenken könnt, dann, oder ist, Es schafft, dir so zu approachen, dann haben wir doch schon viel gewonnen. Und ich möchte halt eigentlich nämlich eben in meinen Lesungen keine Antirassismus-Trainings machen. Sondern ich möchte halt irgendwie gerne beim Text bleiben. Und das ist schon auch echt immer ein Kampf. Wobei tatsächlich auch da muss ich sagen, ich glaube, dass das vielen AutorInnen so geht, egal was die jetzt für ein Background haben, dass einfach ganz oft Figuren und Autor Autorin gleichgesetzt werden.
Das ist so eine super lazy Art des Journalismus, zu sagen so, ah, Autor ist geboren in Marburg. Das Buch spielt in Marburg Es muss also der Autor sein, der diese Hauptfigur... Also ja, das ist so voll lame und lazy. Aber: gut, aber auch da wieder, wir müssen halt alles selber machen. Wir müssen auch den Leuten sagen, wie sie unser Buch verstehen sollen. Dara: Genau. Raja, darf ich nochmal Hashtag Cringe-Lesung mit reinziehen Du hast im Hintergrund ein Poster, über das du uns erzählt hast. Rasha: Ja, das ist ein Poster von einer meiner Lesungen mit Weil wir längst woanders sind. Das habe ich mir da hingeklebt, um mich immer daran zu erinnern an die cringieste meiner Cringe-Lesung. Das war eine Martiné-Lesung in Amlas Ich glaube in Flensburg in der Stadtbücherei und ja, also wie gesagt, es war 2016, also so in der Nachhut von Wir schaffen das und die große Geflüchtetenkrise in Deutschland und so und so wurden wir auch eben viel in solche Kontexte dann halt gebracht mit unseren Büchern und ich habe dann hinterher auch einen Artikel darüber geschrieben, weil ich musste mir das so rausschreiben.
Also die Veranstaltenden waren einerseits die Stadtbücherei aber auch die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt und ich kam: dann da schon rein, ich hatte meine beste Freundin mitgebracht, weil ich gerne immer so Moral Support habe und dann kamen da schon rein. Und dann war schon so im Foyer der Stadtbücherei war schon so ein Samovar aufgebaut und ein Buffet mit Baklava, was ja erstmal ganz nett ist, aber dann wurde mir von der Gleichstellungsbeauftragten schon ganz stolz verkündet, dass das alles ihre Syrerinnen sind, die jetzt hier Deutsch lernen aus den Deutschintegrationsklassen, die sich ja bereit erklärt haben, jetzt hier so Baklava zu bringen. Und dann habe ich mit denen so auf Arabisch so ein bisschen gequatscht, hab mich bedankt und so und dann hat sie aber rausgefunden, die hatten überhaupt gar keine Ahnung, warum sie jetzt da sind, die waren so, ja nee, cool, wir konnten backen schön jetzt hier so, ne. Und ich schon so, oh Gott, es ist einfach nur so schrecklich.
Und dann bei der Anmoderation, ich saß schon auf der Bühne, haben dann diese beiden Veranstaltenden, die Leiterin der Bücherei und die Gleichstellungsbeauftragte haben dann eben auch nochmal genau darauf aufmerksam gemacht, dass ihre Geflüchteten jetzt hier Baklava gebracht haben. Und dann außerdem gäbe es ja in der Pause gleich noch Musik und dann haben sie: ein Mädchen auf die Bühne oder eine junge Frau auf die Bühne geholt, haben die so zwischen sich genommen, beide da so die Hände auf die Schulter gelegt. Ich weiß leider nicht mehr, wie sie hieß, lass sie Fatma geheißen haben, keine Ahnung, also Fatima. Das ist unsere Fatima und Fatima ist übrigens auch geflüchtet und Fatima macht gleich in der Pause Musik. Und das war so schlimm, das war einfach. Und dann haben die auch noch so laut mit der gesprochen. Aber wisst, wie das ist, wenn man mit Ausländern laut spricht, dann verstehen die ja besser, ist ja voll bekannt.
Und ich saß da hinten nur auf der Bühne und habe mir einfach gedacht, was mache ich jetzt, was mache ich jetzt? Und ich sah so meine beste Freundin in der ersten Reihe, wie die immer nur weiter irgendwie so in den Sitz sank und sie sagte so Gott, oh Gott, oh Gott. Und dann habe ich halt, normalerweise habe ich bei den Lesungen immer mit der ersten Szene in dem Roman angefangen und ich dachte, nein, jetzt fange ich mit einer Szene an, die im Prinzip genau das darstellt, was hier gerade passiert ist, nämlich wie irgendwie die beiden Geschwister, um die es in dem Buch geht, in Deutschland in die Schule kommen und wie erstens die Direktorin mit dem Vater auch ganz laut: spricht, weil sie dann glaubt dass sie sie besser verstehen und wie dann diese Kinder vor die Klasse gestellt werden, wie das ist übrigens Layla, Layla kommt aus einem weit entfernten Land. So also. Und ich weiß nicht, ob es dann irgendjemand verstanden hat Während ich dann las, hörte ich in meinem Hintergrund so den Samovar rauschen und hatte mir gedacht, was ist das? Das ist die Klima-Lage? Nein, das ist der fucking Samovar. Und dann musste die arme Fatima, wenn sie dann noch so hieß in der Pause, Akkordeon spielen, auch das syrischste Instrument von allen natürlich. Und dann war das allergeilste, alle labten sich so an ihrem Baklava, auch die Zuhörerinnen und so. Und dann fingen sie an zu spielen und ich stand so in der Ecke hinter so einem Regal, hab mich einfach in Grund und Boden geschämt. Und so ein bisschen so in Hörweite standen diese beiden Veranstalterinnen und auf einmal sagte die eine zu der anderen, das ist ja gar keine syrische Musik.
Dann hat die nämlich angefangen Weihnachtslieder zu spielen, hat die Jingle Bells gespielt. Und das ist wirklich, das ist nicht gelogen das ist eins zu eins so passiert, dass: es wirklich... Also das war, ja, genau, zu diesem ganzen Ding gab es eben dieses Poster was da hinter mir hängt, das wurde dann nämlich angekündigt mit interkultureller Lesung mit Rasha Hayat und das habe ich jetzt so als Reminder für, erstens was hast du nicht alles schon durchgemacht und zweitens, was willst du nie wieder machen, eine interkulturelle Lesung mit Samra, Baklava und Akkordeon. Und also es war einfach ganz furchtbar und so irgendwie entlarvend für alles, was, ja, und ich glaube das Schlimme war halt für mich, erstens weil es so würdelos war, das finde ich immer ganz schlimm, wenn man dann eben merkt wie Leute einfach so ausgenutzt werden, auch sozusagen, das sind unsere Geflüchteten, also ganz schlimm halt so diese White Supremacy die wohlmeinenden Deutschen.
Und, ja, weiß ich nicht, dass sie sich dann auch noch dachten, ich finde das toll, fand ich auch total beschämend. Ja, also ich bin da, ich bin da eigentlich wirklich so, also in dem Moment, wo ich den letzten Satz gelesen habe und mich bedankt habe bei allen und das letzte Buch signiert habe, bin ich so okay,: tschüss ich muss zum Zug, so, also ich wollte da auch echt keine Sekunde länger verweilen, so, und ja, aber das erlebt man alles auf Lesereisen. Hatice: Oh Gott, ich hoffe, das musst du nie wieder erleben. Rasha: Ich glaube nicht. Aber es war jetzt auch eine lustige Erzählung. Ich habe ja dann danach einen Artikel darüber geschrieben, weil ich dann dachte, das ist meine persönliche Wehrhaftigkeit, dass für alle, die mich danach zu Veranstaltungen einladen, denen direkt irgendwie das Baklava im Hals stecken bleibt, dass sie mir da keins... Wobei, wenn mir jemand Baklava geben möchte, ich bin nicht dagegen. Du wolltest ich gerade sagen, ey, Mirrianne: bitte, lieber Baklava als Brezel und Butter, bitte. Oh Gott, Rasha: Butterbrezeln auf Mirrianne: den Rasha: Lesereisen. Mirrianne: Ja, deswegen Jetzt sagt nicht, dass die armen weißen Menschen denken, sie dürfen uns kein Baklava mehr servieren Doch doch doch Baklava als Brezel.
Hatice Aber bezahlt dann die Leute, die es: machen und sagt denen, wofür bitte. Mirrianne: Ja, genau, genau. Okay, Hatice: ich bin echt traurig weil wir haben eigentlich noch super viel, worüber wir reden wollen, aber ihr habt auch schon fast alles angesprochen. Aber wir haben ja immer so eine letzte Frage, weil unser Podcast heißt ja literarisch solidarisch. Und wir wollten euch fragen, wie eure Utopie eines solidarischen Literaturbetriebs aussieht. Also auch so kleine Schritte, die man irgendwie vielleicht heute schon machen kann. Was könnten die GatekeeperInnen besser machen? Das habt ihr ja auch schon angeschnitten. Aber... Wenn es irgendwie keinen Rassismus gäbe, Rasha: wie Hatice: wäre dann Rasha: die Utopie für euch? Ich finde Marianne hat das schon total schön gesagt. Die Utopie ist, dass auch Menschen, die jetzt als migrantische Literatur gelten schlechte Bücher schreiben dürfen. Und wenn es genauso viele Alis gibt wie Sebastians. Und genauso viele Fatmas wie Sabrinas.
Mirrianne Genau das. Genau das. Also ich glaube, dass wir es wirklich geschafft haben, wenn: Mittelmäßigkeit auch gedruckt wird. Und was ich aber auch noch sagen würde, ist... Jetzt mal vom Rassismus abgesehen wünsche ich mir für den Literaturbetrieb, dass er dahin kommt, dass wieder das veröffentlicht wird, was AutorInnen schreiben wollen und nicht mehr so viel AutorInnen gucken, was die Verlage veröffentlichen wollen und dann das schreiben. Weil das, finde ich so eine Gefahr ist, auch etwas, worüber wir nicht genug sprechen, wie sehr auch schon ein bisschen vorgegeben ist und wie viel die Verlage auch schon wissen, ja, diese Vorschau diese Themen, ein Wort, Titel kommen jetzt wieder in fünf Jahren und so weiter. Also, dass die Macht wieder mehr hin zu den Schreibenden hingeht und ein bisschen weg von den Geldmachenden.
Sagen wir es mal so.: Ja, Hatice: das ist eine richtig schöne Utopie. Zu der wir vielleicht irgendwann mal kommen. Wir Dara: werden uns alle freuen, wenn wir irgendwann mal ein mittelmäßiges Buch lesen. Ich bin gerade dabei ich arbeite für eine Schreibblockade. Mirrianne: Deswegen mache ich gerade meinen Mund so weit auf, weil ich so Paranoia habe und nachts Albträume davon habe, dass mein zweites Buch dermaßen mittelmäßig wird. Dass ich denke, bitte, bitte veröffentlich das trotzdem. Hatice: Vielen Dank. Ja wollt ihr noch irgendwas loswerden Noch irgendwas unbedingt sagen? Mirrianne: Rasha, wenn ich dann in deinen Podcast eingeladen werde, erzähle ich dir meine Cringe-Lesung, weil ich glaube, es ist so lustig Das war deine nur anders. Ja, geil. Ich freue mich Rasha: sehr darauf.
Ich will unbedingt mit dir weiterreden. Ich gerade sagen, meine Utopie ist, mit Mirian auf der Bühne: zu sitzen. Ich glaube, das wäre mega lustig. Wir zwei zusammen eine Veranstaltung, da wir bräuchten noch gar keine ModeratorInnen. Wir könnten einfach uns zusammen auf die Bühne setzen. Hatice: Macht erst mal eine Folge. Ihr macht vielleicht eine Live-Folge einfach. Mirrianne: Ja, Hatice: macht unbedingt. Also ist jetzt ein Cliffhanger. Also ihr müsst jetzt auch machen. Ja okay. Das ist jetzt hier angeteasert Das bleibt drinnen. Das wird Mirrianne: jetzt passieren, auf jeden Fall. Mirrianne, ich schreibe dir gleich sofort. Ja, schreib mir bitte, komm nach Frankfurt. So, lass mal. Du bist doch bestimmt bei der Buchmesse hier. Oder nicht? Okay, wir machen das offline gleich. Aber dann lass mal reden. Auf jeden Fall, ich schreibe dir Rasha: gleich sofort und dann connecten wir uns und dann machen wir was aus. Ich habe voll die guten Vibes. Ich habe das Gefühl, wir würden eine voll coole Veranstaltung zusammen machen. Auf Mirrianne: Fall. Es wird so Spaß und wir werden sehr
Rasha viel lachen. Übrigens auch eine Sache, die ich finde im Literaturbetrieb mehr passieren sollte. Wir sollten: alle mehr lachen dürfen. Auch wir, die die traurigen Migrantengeschichten erzählen. Mirrianne: Das war nämlich schön, als Hatice Rasha: mich mal moderiert hat. Da haben wir geweint aber wir haben auch sehr viel gelacht auf der Bühne. Hatice: Oh, schön. Und da sind die nicht darauf gekommen, mich einzuladen obwohl die mich kannten. Ja, sag ich doch. Rasha hat gesagt, irgendeine mit Migrationshintergrund. Und die so, we don't know anybody. Und dann habe ich gesagt, frag doch mal Katische. Und die so, ach ja, ich kenne die Rasha: ja. Katische das war eine Mirrianne: von denen. Rasha: Und das war ganz toll. Das war so schön. Das war so eine tolle Lesung. Das hat so Spaß gemacht. Hatice: Ja, finde ich auch. Genauso wie die Folge. Ich bin richtig traurig, dass sie schon vorbei ist. Aber wir machen dann Part 2 oder sowas. Mit einem anderen Thema. Sprache oder so. Danke fürs Zuhören. Und wir sehen uns nächstes Mal.
01:14:00: Tschüss.
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